Zur Finanzierung von Maßnahmen zur Wiederherstellung der Natur will EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall auf Naturgutschriften setzen. Entsprechende Zertifikate könnten beispielsweise bei der Wiedervernässung von Mooren erzeugt und anschließend gehandelt werden.
Auch wenn ab 2028 mindestens 35 Prozent des EU-Budgets für Klima- und Umweltziele vorgesehen sind, reichen laut Roswall öffentliche Gelder allein nicht aus. Die schwedische Kommissarin betonte die Notwendigkeit innovativer Lösungen wie Naturgutschriften und Mechanismen zur Anerkennung von Investitionen der Industrie in die Natur.
Die EU-Verordnung zur Naturwiederherstellung wird derzeit national umgesetzt. Der deutsche Plan, federführend vom Bundesamt für Naturschutz erstellt, soll Anfang 2026 vorgestellt werden. Ein für diesen Kontext geplanter EU-Bericht zur absehbaren Finanzierungslücke wurde im Sommer auf unbestimmte Zeit verschoben.
Roswall räumte ein, dass viele Fragen offen seien, betonte jedoch die klare Richtung der Verordnung. Diese sei zentral zur Erfüllung internationaler Biodiversitätsverpflichtungen und biete Vorteile, die über die Natur hinausgehen, wie etwa Klimaresilienz sowie gesündere Böden und Gewässer. Die Herausforderung liege darin, glaubwürdige und wirksame Strukturen für Naturgutschriften zu schaffen, um Greenwashing zu verhindern.
Trotz der Kritik am Green Deal setzt die Europäische Kommission ihre Bemühungen zur nachhaltigen Gestaltung der EU fort. Roswall kündigte für das kommende Jahr ein Kreislaufwirtschaftsgesetz an, um den übermäßigen Verbrauch von Ressourcen zu reduzieren und Emissionen zu senken. Dieses Gesetz soll auch die Widerstandsfähigkeit und Sicherheit stärken.
Noch vor Weihnachten plant Roswall, ein erstes Kreislaufwirtschaftspaket vorzustellen, welches sich auf Kunststoffrecycling konzentriert. Ziel ist es, das Problem von Billigimporten von Rezyklaten zu adressieren, die europäische Unternehmen unter Druck setzen und heimische Recyclingkapazitäten gefährden, so die Kommissarin für Umwelt, Wasserresilienz und eine wettbewerbsfähige Kreislaufwirtschaft.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)
