Die IG Metall warnt eindringlich vor den potenziellen Folgen einer Reform der Wochenarbeitszeit. Laut Hans-Jürgen Urban, dem Sozialvorstand der IG Metall, ist der Acht-Stunden-Tag eine grundlegende Bemessungsgrundlage für zahlreiche Regelungen zum Schutz der Arbeitnehmergesundheit. „Wer hier die Säge ansetzt, bringt ein ganzes System ins Wanken“, erklärte Urban gegenüber dem „Handelsblatt“.
Längere tägliche Arbeitszeiten würden nach Einschätzung der IG Metall einen erhöhten Bedarf an Gesundheitsschutzmaßnahmen seitens der Arbeitgeber nach sich ziehen. Diese Maßnahmen beträgen technische, organisatorische und persönliche Aspekte. Urban betonte, dass dies hohe Anforderungen und einen erheblichen Mehraufwand bedeuten würde. Er warnte davor, dass eine Abschaffung des Acht-Stunden-Tags für Arbeitgeber zum Bumerang werden könnte.
Sollten tageweise deutlich längere Arbeitszeiten zugelassen werden, müsste im Zweifelsfall jeder einzelne Arbeitsplatz und dessen gesundheitliche Einflussfaktoren neu bewertet werden, so die IG Metall. Dies könnte beispielsweise dazu führen, dass in einem Betrieb eine verbesserte Absauganlage für Schweißer nötig wird oder in anderen Fällen ein neues Lüftungssystem installiert werden muss.
Parallel dazu haben sich auch die Betriebsratschefs der Dax-40-Unternehmen in einem Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gewandt. Sie appellieren darin, das Arbeitszeitgesetz unverändert zu lassen. Das „Handelsblatt“ berichtet, dass die Gruppe der Dax-40-Betriebsräte in ihrem Schreiben darauf hinweist, dass die aktuelle Debatte Unsicherheit schaffe und polarisierenden Kräften in die Hände spiele.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)