Kommunen fordern mehr Steuergeld

Gemeindetag Baden-Württemberg warnt vor Finanznot – Diskussion um Kürzungen bei Kitas und Jugendhilfe

Wegen steigender Sozial- und Personalkosten fordern Kommunen in Baden-Württemberg mehr Geld vom Bund. Der Gemeindetag bringt Kürzungen bei Kitas und Jugendhilfe ins Gespräch – Familienverbände warnen vor Folgen.

• Was fordert der Gemeindetag Baden-Württemberg?
Mehr Steuergeld für die Kommunen – etwa durch einen höheren Anteil an der Umsatz- oder Einkommensteuer.

• Warum fehlt den Kommunen Geld?
Gestiegene Personalkosten, hohe Sozialausgaben und unzureichende Finanzierung gesetzlicher Aufgaben durch Bund und Land.

• Welche Kürzungen stehen im Raum?
Diskutiert werden Anpassungen beim Kita-Rechtsanspruch, reduzierte Betreuungszeiten und Einschnitte in der Jugendhilfe.

• Wie reagieren Familienverbände und Jugendvertreter?
Sie warnen vor einem „Kahlschlag“ in der Kinder- und Jugendarbeit und kritisieren mögliche Kürzungen scharf.

• Was plant die Landesregierung?
Ein Milliarden-Entlastungspaket, um Kommunen finanziell zu stützen und drohende Kürzungen zu verhindern.

Gemeindetag Baden-Württemberg warnt vor Finanznot – Diskussion um Kürzungen bei Kitas und Jugendhilfe
Gemeindetag Baden-Württemberg warnt vor Finanznot – Diskussion um Kürzungen bei Kitas und Jugendhilfe
Foto: kristall – stock.adobe.com

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Kommunen in Finanznot – Gemeindetag fordert mehr Steuergeld

Den Gemeinden in fehlt zunehmend das Geld für ihre gesetzlichen Aufgaben.
Angesichts steigender Ausgaben für Personal, und soziale Leistungen warnt der Gemeindetag Baden-Württemberg vor einer dramatischen Finanzlage vieler Kommunen.
Präsident Steffen Jäger forderte in den „Stuttgarter und der „Stuttgarter Zeitung“, die Kommunen müssten einen höheren Anteil an der Umsatz- oder Einkommensteuer erhalten. Ohne Reformen oder zusätzliche Mittel drohten Einschnitte im sozialen Bereich.

Auch Achim Brötel, Präsident des Landkreistags, sieht strukturelle Probleme:

„Die Kommunen müssen für mehr als ein Viertel der öffentlichen Ausgaben geradestehen, bekommen aber nur rund ein Siebtel des Steuerkuchens.“ erläutert er in SWR Aktuell am14.10.2025.
Er fordert eine Verdreifachung des kommunalen Umsatzsteueranteils, um die Aufgaben langfristig zu sichern.

Hohe Ausgaben und fehlende Konnexität belasten Städte und Gemeinden

Nach Angaben des Gemeindetags haben sich die Personalausgaben in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt.
Hinzu kommen gestiegene Sozialausgaben, insbesondere in den Bereichen Kitas, Jugendhilfe und Eingliederungshilfe.
Viele dieser Leistungen sind gesetzlich vorgeschrieben, werden aber nicht ausreichend vom Bund oder Land finanziert – ein Verstoß gegen das sogenannte Konnexitätsprinzip („Wer bestellt, bezahlt“).

Laut Gemeindetag haben rund 90 Prozent der Kommunen in Baden-Württemberg ihre Rücklagen bereits aufgebraucht.
Für das laufende Jahr rechnen Städte und Gemeinden mit einem Gesamtdefizit von rund drei Milliarden Euro.

Kürzungen bei Kitas und Jugendhilfe im Gespräch

Um handlungsfähig zu bleiben, bringt der Gemeindetag auch umstrittene Sparmaßnahmen ins Gespräch:

  • Überprüfung des Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz,
  • mögliche Absenkung von Betreuungsstandards oder Kürzung von Öffnungszeiten,
  • Diskussion über eine stärkere Mitfinanzierung durch Eltern.

Steffen Jäger betonte, man müsse offen über Prioritäten sprechen:

„Wir müssen uns fragen, welche Standards wir uns leisten können und ab wann eine Leistung in Anspruch genommen werden darf.“

Kritik von Familienverbänden und Jugendorganisationen

Die Reaktionen auf die Vorschläge fallen deutlich aus:
Der Städtetag Baden-Württemberg berichtet bereits von Kürzungen bei Öffnungszeiten wegen Personalmangels.
Freie Träger der Jugendhilfe warnen vor einem „Kahlschlag“ in der Kinder- und Jugendarbeit.
Der Landesjugendring Baden-Württemberg fürchtet den Wegfall von Freizeiten und internationalen Jugendbegegnungen, sollte die öffentliche Förderung sinken.

Land reagiert mit Entlastungspaket

Die Landesregierung hat ein Milliardenpaket zur Unterstützung der Kommunen angekündigt.
Ziel sei es, kurzfristig finanzielle Spielräume zu schaffen und die kommunalen Haushalte zu stabilisieren.
Allerdings gilt die Finanznot der Städte und Gemeinden nicht nur in Baden-Württemberg, sondern bundesweit:
Sinkende Einnahmen bei der Gewerbesteuer und steigende Sozialausgaben belasten Kommunen in allen Bundesländern.

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