Neue Zahlen zeigen enorme Unterschiede

Das Geheimnis eines langen Lebens: In diesen Orten in Baden-Württemberg werden Sie am ältesten

Ein neugeborenes Mädchen in Baden-Württemberg blickt heute auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 84,1 Jahren, während ein Junge auf 79,9 Jahre hoffen kann. Diese aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes für den Zeitraum 2022 bis 2024 zeigen nicht nur, dass Frauen im Schnitt gut vier Jahre länger leben, sondern auch, dass die Lebenserwartung insgesamt wieder ansteigt.
  • Gender-Gap: Frauen leben in Baden-Württemberg im Schnitt gut vier Jahre länger als Männer.
    • Frauen: Die durchschnittliche Lebenserwartung für ein neugeborenes Mädchen beträgt 84,1 Jahre.
    • Männer: Ein neugeborener Junge kann auf durchschnittlich 79,9 Jahre hoffen.
  • Regionale Spitzenreiter: Es gibt deutliche Unterschiede innerhalb des Bundeslandes.
    • Frauen: Die höchste Lebenserwartung haben Frauen im Landkreis Tübingen (85,3 Jahre).
    • Männer: Bei den Männern teilen sich die Landkreise Böblingen (81,2 Jahre) und Tübingen die Spitze.
  • Regionale Schlusslichter:
    • Frauen: Die geringste Lebenserwartung für Frauen wird im Stadtkreis Heilbronn verzeichnet.
    • Männer: Bei den Männern bildet der Stadtkreis Pforzheim (77,7 Jahre) das Schlusslicht.
  • Historische Entwicklung: Die Lebenserwartung ist in den letzten Jahrzehnten massiv gestiegen.
    • Im Vergleich zu den frühen 1970er-Jahren leben Frauen heute fast 10 Jahre und Männer rund 11 Jahre länger.
    • Hauptgrund ist die stark gesunkene Säuglingssterblichkeit und eine deutlich bessere medizinische Versorgung im Alter.
  • Gründe für die Unterschiede:
    • Geschlecht: Der Vorsprung der Frauen wird auf eine Kombination aus Genetik und gesünderem Lebenswandel zurückgeführt (bessere Ernährung, weniger Risikoverhalten, häufigere Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen).
    • Region: Sozioökonomische Faktoren wie Bildungsniveau und Einkommen gelten als entscheidend. Regionen mit höherem Bildungs- und Einkommensniveau weisen tendenziell eine höhere Lebenserwartung auf.
Das Geheimnis eines langen Lebens: In diesen Orten in Baden-Württemberg werden Sie am ältesten
Das Geheimnis eines langen Lebens: In diesen Orten in Baden-Württemberg werden Sie am ältesten
Foto: Kzenon – stock.adobe.com

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Besonders bemerkenswert: Während die Werte für nun wieder das Niveau der „Vor-Corona-Jahre“ erreicht haben, liegt die Lebenserwartung für Männer sogar leicht über den Zahlen von 2017 bis 2019. Doch wo im „Ländle“ lebt man am längsten – und warum gibt es diese teils deutlichen Unterschiede?

Die Hotspots der Langlebigkeit: Tübingen und Böblingen an der Spitze

Die Analyse der regionalen Daten offenbart ein klares Bild: Wer als Frau die höchste Lebenserwartung anstrebt, ist im Landkreis Tübingen statistisch am besten aufgehoben, dicht gefolgt vom Bodenseekreis und dem Landkreis Böblingen. Am anderen Ende der Skala findet sich bei den Frauen der Stadtkreis Heilbronn. Bei den Männern teilen sich die Landkreise Böblingen und Tübingen den Spitzenplatz, ebenfalls gefolgt vom Bodenseekreis. Die geringste Lebenserwartung für Männer wird derzeit für den Stadtkreis Pforzheim ausgewiesen.

Diese regionalen Muster sind zwar im Zeitverlauf relativ stabil, dennoch weisen die Statistiker darauf hin, dass die Ergebnisse nicht überinterpretiert werden sollten. Es handelt sich um eine Momentaufnahme der Sterblichkeitsverhältnisse, bei der zufällige Schwankungen, insbesondere in Kreisen mit geringeren Einwohnerzahlen, nicht ausgeschlossen werden können.

Die Gründe: Warum leben wir heute so viel länger?

Der Blick zurück in die frühen 1970er-Jahre macht die enorme Entwicklung deutlich: Die Lebenserwartung für neugeborene Frauen ist seither um knapp 10 Jahre gestiegen, bei Männern sogar um rund 11 Jahre. Ein entscheidender Faktor für diesen Fortschritt ist die drastisch gesunkene Säuglingssterblichkeit. Starben Anfang der 70er noch etwa 20 von 1.000 Neugeborenen im ersten Lebensjahr, sind es heute nur noch 3,5.

Aber auch im fortgeschrittenen Alter hat sich die Lebenserwartung massiv erhöht. Dank verbesserter medizinischer Versorgung und gesundheitlicher Vorsorge kann ein 75-jähriger Mann heute noch auf durchschnittlich 11 weitere Jahre hoffen – vier Jahre mehr als 1970/72. Bei Frauen im selben Alter stieg die weitere Lebenserwartung sogar von 8 auf 13 Jahre.

Das Rätsel der Unterschiede: Gene, Verhalten und Geldbeutel

Doch warum leben Frauen länger als Männer und warum gibt es so deutliche regionale Unterschiede? Die Experten des Landesamtes führen hierfür mehrere Gründe an. Der Vorsprung der Frauen ist teils genetisch bedingt, wird aber vor allem durch unterschiedliche Verhaltensweisen verstärkt: Frauen ernähren sich im Schnitt gesünder, setzen sich weniger alltäglichen Gefahren aus, begehen seltener Suizid und nutzen konsequenter Angebote zur Gesundheitsvorsorge.

Die regionalen Unterschiede wiederum dürften eng mit sozioökonomischen Faktoren verknüpft sein. Die scheint einfach: Je höher das Bildungsniveau und die daraus resultierende Einkommenssituation in einer Region, desto niedriger ist tendenziell die Sterblichkeit. Bildung und Wohlstand scheinen somit ein Schlüssel zu einem längeren und gesünderen Leben zu sein.

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