Mieten steigen weiter – vor allem bei kleinen Wohnungen
Die Preise für studentisches Wohnen sind im Schnitt um 2,3 Prozent gestiegen. Besonders betroffen sind kleine Wohnungen unter 40 Quadratmetern, deren Mieten um 4,3 Prozent zulegten. WG-Zimmer verteuerten sich dagegen etwas moderater um 1,7 Prozent.
Über die letzten drei Jahre hinweg lag die durchschnittliche Steigerung vielerorts zwischen 2,3 und 6,9 Prozent pro Jahr – und damit deutlich über der allgemeinen Inflationsrate.
Spitzenreiter und Ausreißer
München bleibt mit Abstand die teuerste Stadt: Eine 30-Quadratmeter-Musterwohnung kostet dort im Schnitt 837 Euro warm. In Frankfurt müssen Studierende für vergleichbare Wohnungen 734 Euro zahlen, in Köln 688 Euro. Am günstigsten ist das Wohnen weiterhin in Chemnitz, wo die Warmmiete einer Musterwohnung bei 296 Euro liegt.
Regional stachen zuletzt vor allem Rostock mit einem Plus von 9,1 Prozent und Städte wie Leipzig, Freiburg und Konstanz mit jahrelangen Wachstumsraten von über 6 Prozent heraus. Berlin zeigt dagegen erstmals einen Rückgang von 0,8 Prozent – nach zuvor extremen Anstiegen. Auf Sicht von drei Jahren liegt die Hauptstadt mit durchschnittlich plus 5,3 Prozent aber weiterhin klar im oberen Bereich.
BAföG-Pauschale unzureichend
Ein zentrales Problem bleibt die Schere zwischen staatlicher Unterstützung und tatsächlichen Mietkosten. Mit der aktuellen BAföG-Wohnpauschale von 380 Euro können Studierende nur in drei Städten – Bochum, Magdeburg und Chemnitz – die Warmmiete der Musterwohnung vollständig abdecken. In München reicht der Zuschuss rechnerisch lediglich für 15 Quadratmeter kalt.
Viele Studierende müssen deshalb weit mehr als die empfohlene Belastungsgrenze ausgeben. Laut Statistik verwenden sie im Schnitt 53 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen – in der Gesamtbevölkerung liegt dieser Wert bei rund 25 Prozent. Fast zwei Drittel der Studierenden gelten damit nach europäischer Definition als finanziell überlastet.
Unterschiedliche Dynamik in Baden-Württemberg
Besonders im Südwesten zeigt sich die Belastung: Freiburg und Konstanz verzeichneten im Dreijahresvergleich Mietsteigerungen von jeweils mehr als sechs Prozent jährlich. Stuttgart und Freiburg gehören mit rund 19 Euro pro Quadratmeter zu den teuersten Städten nach München. Auffällig ist zudem, dass in Konstanz WG-Zimmer im Schnitt sogar teurer sind als kleine Wohnungen – eine Entwicklung, die auch in Hamburg zu beobachten ist.
Tübingen und Ulm dagegen wiesen eine vergleichsweise geringere Dynamik auf, zählen aber weiterhin zu den kostspieligen Standorten.
Angespannte Lage auch für internationale Studierende
Der Report macht zudem deutlich, dass fehlender bezahlbarer Wohnraum längst auch ein Standortfaktor geworden ist. Hochschulen konkurrieren international um Talente – doch gerade ausländische Studierende stoßen auf zusätzliche Hürden. Wer kein Wohnheim findet, muss sich kurzfristig auf dem freien Markt orientieren. Ohne lokale Netzwerke, Schufa-Auskunft oder längere Vorlaufzeit bleibt oft nur teures „Wohnen auf Zeit“.
Internationale Studierende sind für die deutsche Wirtschaft jedoch von großer Bedeutung: Bleiben sie nach ihrem Abschluss im Land, leisten sie einen erheblichen Beitrag zu den öffentlichen Haushalten. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum könnte hier langfristig zur Schwachstelle werden.
Kaum Entspannung in Sicht
Zwar ist das Angebot an studentischem Wohnraum zuletzt leicht gestiegen, doch das allein löst das Problem nicht. Vor allem steigende Baukosten, lange Genehmigungsverfahren und sinkende Neubauzahlen deuten darauf hin, dass die Situation sich weiter zuspitzen könnte.
Fachleute sind sich einig, dass die Wohnungsknappheit für Studierende in den kommenden Jahren nicht von allein verschwinden wird. Ohne zusätzliche Unterstützung – etwa bei Förderungen oder einer Anpassung des BAföG – bleibt Wohnen ein entscheidendes Hindernis für den Studienerfolg.