Die türkisblau schimmernde Karstquelle am Fuße der Schwäbischen Alb fasziniert seit Jahrhunderten Menschen mit ihrer mystischen Anziehungskraft. Der Blautopf ist nicht nur geologisch außergewöhnlich – er gilt als eine der tiefsten und wasserreichsten Quellen Deutschlands –, sondern inspiriert auch mit seinen zahlreichen Sagen und Mythen, etwa über die schöne Lau, eine Wasserfrau aus der Literatur von Eduard Mörike.
Geologie trifft Legende
Was den Blautopf so besonders macht, ist sein Zusammenspiel aus einzigartiger Naturerscheinung und kulturellem Erbe. Das tiefblaue Wasser entsteht durch fein verteilte Kalkpartikel, die das Licht streuen und so die charakteristische Farbe erzeugen. Der unterirdische Quelltrichter ist über 20 Meter tief und führt in ein weit verzweigtes Höhlensystem – das bislang nur zu einem Bruchteil erforscht ist. Höhlentaucher haben hier spektakuläre Entdeckungen gemacht und den Blautopf als Forschungsstandort etabliert.
Schutz durch Zugangsbeschränkung
Der hohe touristische Reiz – jährlich besuchen über 500.000 Menschen den Blautopf – bringt auch Herausforderungen für den Naturschutz mit sich. Um die empfindliche Karstlandschaft zu schützen, ist der direkte Zugang zum Wasser streng geregelt. Besucher können das Naturdenkmal jedoch über gut ausgebaute Wege, ein Informationszentrum und Führungen erleben.
Symbol für Baden-Württembergs Naturvielfalt
Mit dem zweiten Platz bei der Naturwunderwahl 2025 wird der Blautopf als eines der markantesten Naturphänomene Süddeutschlands gewürdigt. Die Heinz Sielmann Stiftung und der Deutsche Wanderverband loben den Blautopf als Symbol für die gelungene Verbindung von Naturerhalt, Bildung und Erlebbarkeit.
Die jährlich durchgeführte Naturwunderwahl soll das Umweltbewusstsein fördern und Menschen für die Schönheit und Bedeutung natürlicher Lebensräume sensibilisieren. Der Erfolg des Blautopfs zeigt: Auch geheimnisvolle Orte mitten in Deutschland können begeistern – und verdienen besonderen Schutz.
HINTERGRUND
Die Heinz Sielmann Stiftung und der Deutsche Wanderverband rufen jährlich zur Wahl des „Naturwunders des Jahres“ auf. Aus neun Finalisten bestimmt das Publikum online seinen Favoriten. Ziel der Aktion ist es, auf außergewöhnliche Naturphänomene aufmerksam zu machen, die durch ihre Schönheit, Einzigartigkeit oder ökologische Bedeutung hervorstechen und ein Bewusstsein für deren Schutz zu schaffen.
Mehr Informationen zur Wahl unter: www.sielmann-stiftung.de/naturwunder