Neue Masche: Gratis-Saatgut im Briefkasten
Ob als vermeintliche „Grußkarte“, „Ohrring“ oder „Wohndeko“ – die Pakete werden oft falsch deklariert, um Zollkontrollen zu umgehen. Vor allem Hessen ist betroffen, weil sich dort das internationale Postzentrum und der Frankfurter Flughafen befinden.
Dr. Bernhard C. Schäfer vom Julius Kühn-Institut (JKI) warnt:
„Von solchem unbekannten Saatgut geht eine Gefahr für unsere Natur, das urbane Grün mit Gärten und Parks und sogar die Landwirtschaft aus.“
Denn: Es könnte sich um invasive Arten handeln, die sich unkontrolliert ausbreiten und heimische Pflanzen verdrängen. Außerdem bestehe das Risiko, dass Samen mit Schädlingen oder Krankheiten belastet sind.
Woher kommen die Tütchen – und warum?
Die Hintergründe sind unklar. Fachleute vermuten einen sogenannten „Brushing Scam“:
- Pakete werden in betrügerischer Absicht an zufällige Adressen verschickt.
- Der Absender kann so eine Versandbestätigung vorweisen.
- Damit lassen sich Verkaufszahlen in Online-Shops künstlich pushen.
Doch es gibt auch andere Theorien: Manche Experten halten es für möglich, dass die Sendungen gezielt eingesetzt werden, um Eintrittspunkte in die EU zu testen, an denen nicht einfuhrfähige Ware leichter durchkommt.
Schon 2020 ein Problem
Unbestelltes Saatgut im Briefkasten ist kein neues Phänomen. Bereits 2020 meldeten die Behörden über 120.000 solcher Fälle. Deutschland sprach das Thema inzwischen mehrfach auf EU-Ebene an – auch andere Länder sind betroffen.
Was tun, wenn Saatgut im Briefkasten landet?
Die Behörden appellieren dringend an die Bevölkerung:
- Nicht aussäen!
- Nicht in die Biotonne oder auf den Kompost werfen.
- Stattdessen: Im Hausmüll entsorgen, wo es verbrannt wird.
- Bei größeren Mengen oder Verdachtsfällen: den Pflanzenschutzdiensten melden.
Wer Saatgut im Internet bestellt, sollte außerdem prüfen, ob der Anbieter aus der EU liefert und ob die notwendigen Pflanzengesundheitszeugnisse vorliegen.
 
								 
							 
															 
								