Mord im Kloster: Ein Fall voller Abgründe
Die Handlung beginnt dramatisch: In einem traditionsreichen Kloster in Rom wird die Leiche einer jungen deutschen Nonne entdeckt. Die Oberin des Ordens und Kardinal Köhlbauer (Benjamin Sadler) beeilen sich, den Tod als Suizid darzustellen. Eine Untersuchung von offizieller Seite? Unerwünscht.
Doch Karla Lorenz (Natalia Wörner), deutsche Botschafterin in Rom, zweifelt an der offiziellen Version. Unterstützung bekommt sie von der italienischen Kommissarin Ricarda Motte (Clelia Sarto). Gemeinsam decken die beiden Ermittlerinnen bald auf, dass hinter den Klostermauern nicht nur Frömmigkeit herrscht.
© ARD Degeto Film/UFA Fiction/Roland Suso Richter
Die Ermittlungen führen zu brisanten Enthüllungen: Missbrauch, Vertuschung und Machtmissbrauch im Herzen des Ordens. Als eine weitere Nonne plötzlich verschwindet, spitzt sich die Lage zu – und für Karla beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.
Vertuschung und Machtspiele im Vatikan
Je tiefer Lorenz und Motte graben, desto mehr Widerstand regt sich. Kardinal Köhlbauer blockiert die Ermittlungen, die Oberin verhält sich abweisend und verweist auf angebliche psychische Probleme der verstorbenen Nonne. Doch die Hinweise verdichten sich: Der Orden wollte unliebsame Wahrheiten unter Verschluss halten.
© ARD Degeto Film/UFA Fiction/Roland Suso Richter
Besonders brisant wird es, als Professor Pascal Martin (Luca A. Zamperoni), Missbrauchsbeauftragter der Kirche, das Ausmaß der Vertuschung offenlegt. Für Karla Lorenz wird klar: Sie muss handeln, auch wenn das ihre Karriere und die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Italien gefährden könnte.
Private Konflikte verstärken die Dramatik
Parallel zu den Ermittlungen kämpft Karla mit privaten Sorgen. Ihr Partner Jan Horava (Alexander Beyer), nach einem Anschlag im Rollstuhl, hadert mit seinem Schicksal. Die Beziehung zwischen beiden wird durch die Belastungen des Falls und die Ungewissheit über Jans Genesung auf die Probe gestellt. Diese persönlichen Elemente fügen der Geschichte emotionale Tiefe hinzu, ohne die Spannung zu bremsen.
© ARD Degeto Film/UFA Fiction/Roland Suso Richter
Starbesetzung im Einsatz
Wie gewohnt setzt die ARD auch in dieser Episode auf eine starke Besetzung:
- Karla Lorenz – Natalia Wörner
- Ricarda Motte – Clelia Sarto
- Kardinal Thomas Köhlbauer – Benjamin Sadler
- Oberin Mirjam – Susanne Wuest
- Jan Horava – Alexander Beyer
- Micha Hauser – Frederik von Lüttichau
- Professor Pascal Martin – Luca A. Zamperoni
- Schwester Sophie – Maria Matschke Engel
Regisseur Roland Suso Richter und Drehbuchautorin Rebecca Mahnkopf verbinden erneut Krimispannung mit gesellschaftlich relevanten Themen, während Kameramann Max Knauer Rom zwischen Glanz und Abgründen in stimmungsvollen Bildern einfängt.
Kritik: Spannung mit Schwächen
„Tod einer Nonne“ reiht sich nahtlos in die beliebte Reihe „Die Diplomatin“ ein, die seit 2016 mit politischen Verwicklungen und spannenden Fällen überzeugt. Besonders die Chemie zwischen Natalia Wörner und Clelia Sarto verleiht dem Film Dynamik. Die beiden Ermittlerinnen ergänzen sich perfekt: Zwei starke Frauen, die sich weder von Autoritäten noch von subtilen Drohungen einschüchtern lassen.
Trotzdem hat der achte Teil seine Schwächen. Das Drehbuch wirkt stellenweise überladen, gerade im Mittelteil verliert die Geschichte etwas an Tempo. Auch visuell leistet sich die Inszenierung gelegentlich Schnörkel, die nicht notwendig gewesen wären. Spiegelungen und aufwendige Kamerafahrten wirken hier und da etwas bemüht und lenken vom eigentlichen Drama ab.
Positiv fällt hingegen auf, dass der Film das Thema Missbrauch in der katholischen Kirche sensibel behandelt. Es wird keine platte Anklage erhoben, sondern ein differenziertes Bild gezeichnet, das sowohl Täterstrukturen als auch die systemischen Probleme aufzeigt – ohne dabei zu sehr in Klischees abzurutschen.
Besonders stark: Die emotionale Intensität, wenn Schwester Sophie (Maria Matschke Engel) um Hilfe fleht oder wenn Karla Lorenz trotz politischem Druck unbeirrt ermittelt. Auch die Nebenhandlungen, wie die private Belastung durch Jans Unfall, wirken authentisch und verleihen dem Film Tiefe.
Im Vergleich zur starken Episode „Vermisst in Rom“ (2023) bleibt „Tod einer Nonne“ etwas hinter den Erwartungen zurück, bietet aber dennoch 90 Minuten solider Krimispannung mit aktuellen Bezügen. Wer die Reihe kennt, wird auch hier bestens unterhalten.
Fazit: Packend, emotional und brisant
„Die Diplomatin in Rom – Tod einer Nonne“ ist ein Krimi, der fesselt und zum Nachdenken anregt. Die Mischung aus Spannung, gesellschaftlicher Relevanz und emotionalen Momenten macht den Film zu einem der Highlights des TV-Abends.
Für Krimi-Fans und alle, die Serien wie „Mordkommission Istanbul“ oder „Donna Leon“ mögen, ist dieser Film ein Pflichttermin. Und wer nicht bis 20:15 Uhr warten möchte, findet den Film schon jetzt in der ARD-Mediathek, wo er noch bis Sommer 2026 abrufbar bleibt.