Besonders bei Reisen zwischen europäischen Ländern müssen Bahnreisende tief in die Tasche greifen. Wer von Deutschland nach Frankreich, Spanien, Italien oder Großbritannien fährt, zahlt oft ein Vielfaches im Vergleich zu einem Flugticket. Auf der Route Köln–Manchester ergab die Analyse den größten Preisunterschied: Kurzfristige Bahntickets kosten bis zu 300 Euro, ein Flug dagegen nur 20 Euro – 15-mal weniger.
„Es ist absurd, dass Reisende in Europa mit üppigen Subventionen und Steuerausnahmen ins klimaschädliche Flugzeug gedrängt werden, während die klimaschonende Bahn mit zig Abgaben belastet wird“, kritisiert Lena Donat, Verkehrsexpertin bei Greenpeace.
Inlandsstrecken oft günstiger
Bei Inlandsverbindungen sieht es besser aus: In 70 Prozent der 33 untersuchten nationalen Strecken ist der Zug die günstigere Wahl. Doch sobald Grenzen überschritten werden, kehrt sich das Bild um: Nur 39 Prozent der 109 grenzüberschreitenden Verbindungen bieten günstigere Bahnpreise.
Besonders deutlich zeigt sich der Nachteil in Ländern wie Frankreich, Spanien oder Großbritannien, wo Züge auf bis zu 95 Prozent der Routen teurer sind als Flüge.
Preise leicht gesunken – aber noch lange nicht fair
Immerhin gibt es einen kleinen Lichtblick: Im Vergleich zur Greenpeace-Analyse aus dem Jahr 2023 haben Züge etwas aufgeholt. Damals waren sie nur auf 27 Prozent der Routen günstiger, 2025 liegt der Anteil bereits bei 41 Prozent. Gründe dafür sind bessere Bahnverbindungen und weniger Billigflug-Angebote über Drehkreuze wie London oder Dublin.
„Die etwas besseren Zahlen für Zugfahrten sind ein kleiner Hoffnungsschimmer“, so Donat. „Viele Menschen würden lieber mit dem Zug in den Urlaub fahren, scheitern aber an fehlenden Anbindungen, komplizierten Buchungen und überhöhten Preisen.“
Forderungen von Greenpeace
Damit Bahnfahren in Europa attraktiver wird, stellt Greenpeace klare Forderungen:
- Mehr europäische Direktverbindungen für einfacheres Reisen ohne Umstiege.
- Weniger Steuern auf Zugtickets, um den Preisnachteil auszugleichen.
- Faire Besteuerung von Flügen, inklusive einer Ticketsteuer für Business- und First-Class-Flüge.
Denn eines ist klar: Fliegen bleibt das klimaschädlichste Verkehrsmittel. Laut Greenpeace verursacht ein Prozent der Weltbevölkerung mit häufigem Fliegen rund die Hälfte der globalen Flugemissionen. Gleichzeitig sind 80 Prozent der Menschen weltweit noch nie geflogen.
Bahnbranche sieht Fortschritte
Die Deutsche Bahn verweist in einer Stellungnahme auf Fortschritte im internationalen Fernverkehr. Ein Sprecher erklärt: „Der internationale Fernverkehr leistet einen aktiven Beitrag zur Reduktion der Emissionen. Die Investitionen in neue Fahrzeuge, die Umsetzung eines europäischen Ticketing-Standards und das Angebot neuer internationaler Verbindungen zahlen sich aus.“
Fazit
Die Studie macht deutlich: Wer in Europa klimafreundlich reisen möchte, zahlt häufig drauf – vor allem auf internationalen Strecken. Trotz kleiner Fortschritte bleibt Bahnfahren in vielen Fällen ein teures Unterfangen. Greenpeace fordert daher politische Veränderungen, damit die Bahn nicht länger die teure Alternative bleibt, sondern zur attraktiven und bezahlbaren Wahl für Reisende in Europa wird.