Vom Casting-Wunder zum Superstar der 2000er
2003 war das Jahr, in dem Daniel Küblböck zum Gesprächsthema Nummer eins wurde. Kaum ein anderer Kandidat von DSDS hat das Publikum so gespalten: Mit schillernden Outfits, unkonventioneller Stimme und einer Art, die sich nicht anpasste, brach er mit allen TV-Gewohnheiten.
Mit Songs wie „You Drive Me Crazy“ stürmte er die Charts, sein Debütalbum verkaufte sich hunderttausendfach, und plötzlich war er nicht nur Dauergast in Talkshows, sondern auch Symbol für eine neue Generation Jugendlicher, die sich nicht in klassische Schubladen pressen lassen wollten. Daniel wurde schnell zum Idol – aber auch zur Zielscheibe.
Ruhm und Hass – zwei Seiten einer Karriere
So groß der Applaus, so hart war auch die Kritik. Boulevard-Medien stürzten sich auf jeden seiner Auftritte, Karikaturen machten ihn zur Lachfigur, und die Häme im Netz war gnadenlos. Kaum ein DSDS-Kandidat musste so viel Gegenwind ertragen.
Die Doku macht deutlich, wie jung Daniel damals war – und wie schwer es für ihn gewesen sein muss, mit dem Druck umzugehen. Regisseur Tristan Ferland Milewski erinnert daran:
„Man kann sich gar nicht vorstellen, was da auf eine sehr junge Person eingeprasselt ist. Beeindruckend ist, mit welcher Schlagfertigkeit und Souveränität Lana damit umging.“
Daniel ließ sich nicht unterkriegen. Stattdessen erfand er sich immer wieder neu – als Musiker, Schauspieler, sogar als Unternehmer. Doch immer blieb er ein Außenseiter, der aneckte und provozierte.
„Wenn es eine queere Ikone gibt, dann ist es Daniel“
In der ARD-Serie kommen viele Weggefährten zu Wort, die ein anderes, persönlicheres Bild zeichnen. Dragqueen Olivia Jones erinnert sich:
„Wenn es eine queere Ikone gibt, dann ist es Daniel!“
Für Riccardo Simonetti war Daniel – später Lana – ein Hoffnungsträger:
„Auf lange Sicht gesehen war es wichtig, dass jemand wie Lana so viel Raum eingenommen hat, weil das Kindern wie mir Hoffnung gegeben hat.“
Auch Lucy Diakovska, Gracia Baur und andere Wegbegleiter berichten von gemeinsamen Momenten, vom Schmerz hinter der Fassade und von der unglaublichen Energie, mit der Daniel/Lana auftrat.
Lana Kaiser – der letzte große Neuanfang
2018 wagte Daniel Küblböck den vielleicht wichtigsten Schritt seines Lebens: Er outete sich als trans Frau und wählte den Namen Lana Kaiser. Es war der letzte große Neuanfang eines Menschen, der sein Leben lang Grenzen verschoben hatte.
Doch nur wenige Monate später folgte die Tragödie. Auf einer Kreuzfahrt verschwand Lana spurlos von Bord. Bis heute gibt es viele Theorien, aber keine endgültige Antwort. Das „rätselhafte Ende“ ist bis heute ein Teil der Faszination, die Küblböck/Lana umgibt.
Die Doku verzichtet auf Spekulationen, ordnet aber ein: Sie zeigt, wie schwer es für Lana gewesen sein muss, zwischen öffentlicher Wahrnehmung, Selbstfindung und dem Druck der Gesellschaft zu bestehen.
Ein Vermächtnis, das bleibt
In diesem Jahr wäre Lana Kaiser 40 Jahre alt geworden. „Die Küblböck-Story – Eure Lana Kaiser“ erinnert nicht nur an die Erfolge und Rückschläge, sondern auch an die Rolle als Vorreiter*in. Lange bevor Diversität in Deutschland ein Mainstream-Thema wurde, lebte Küblböck vor, dass man anders sein kann – und trotzdem stolz darauf.
Die Doku entwirft ein Psychogramm, das zeigt: Hinter der schillernden Fassade steckte eine Kämpferin, die sich nicht unterkriegen ließ, egal wie stark die Anfeindungen waren.
Sendetermine in der ARD
- Ab 26. August: Alle drei Episoden in der ARD Mediathek
- 27. August, 23:50 Uhr (Das Erste): Ausstrahlung von Episode 1
- 28. August, ab 22:45 Uhr (BR Fernsehen): Ausstrahlung von Episode 1 und 2
Produziert wurde die Doku von Beetz Brothers Film Production im Auftrag von BR und WDR.