Skurrile Anfänge im Weltkriegsbunker
Los geht’s im Jahr 1950 – und zwar in einem ehemaligen Weltkriegsbunker auf dem Hamburger Heiligengeistfeld! Dort wurde die ARD aus der Taufe gehoben. Ziel der Alliierten damals: ein unabhängiger Rundfunk, der nie wieder Propaganda verbreiten sollte. Doch bevor Inhalte liefen, musste das Publikum überhaupt erst den Gebrauch eines Fernsehapparats lernen – inklusive „richtiger Sitzhaltung“ vor dem Gerät. Kein Witz!
Willy Brandt und das Interview mit vier Worten
Ein Highlight der Doku: das legendäre Interview mit Kanzler Willy Brandt 1971. Reporterlegende Friedrich Nowottny versucht hartnäckig, dem muffeligen Politiker Antworten zu entlocken – am Ende sagt Brandt ganze vier Wörter: „Ja. Doch. Nein. Ja.“ Ein TV-Moment für die Ewigkeit!
Von der „Sesamstraße“ bis Checker Tobi: Wie die ARD uns prägte
Ob „Die Sendung mit der Maus“, „Sesamstraße“ oder heute „Checker Tobi“ – das Kinderfernsehen der ARD ist für Generationen ein Stück Heimat. Die Doku zeigt, wie gesellschaftlicher Wandel und Kindheitserinnerungen Hand in Hand gehen – aber auch, wo die ARD zu lange zu rückständig war.
Keine Frau in der Sportschau – 50 Jahre lang!
Auch die dunkleren Seiten kommen zur Sprache: Erst nach 50 Jahren durfte überhaupt eine Frau die „Sportschau“ moderieren. Und in den 70ern erklärte die ARD in „Der 7. Sinn“ tatsächlich noch, warum Frauen angeblich schlechter Auto fahren…
Ost-West-Konflikte: Die ARD als Fenster in den Westen
In der DDR war die ARD jahrzehntelang das Fenster in den Westen – für die Bevölkerung ein Hoffnungsschimmer, für die Regierung ein rotes Tuch. Nach der Wende baut die ARD neue Sender im Osten auf, doch schnell heißt es: zu westlastig. Auch diese Brüche beleuchtet die Doku ohne Scheuklappen.
Susanne Daubner – Sprecherin der „tagesschau“, Star auf TikTok
Dass ausgerechnet Susanne Daubner durch die Geschichte der ARD führt, ist ein Coup: Seriös im Studio, witzig auf Social Media, ist sie heute eine der bekanntesten Gesichter der ARD. Die Doku zeigt sie nicht nur als Moderatorin, sondern lässt sie auch einen Blick hinter die Kulissen werfen – von der „tagesschau“-Redaktion bis ins Hauptstadtstudio.
Fazit: Eine Liebeserklärung mit Augenzwinkern
„75 Jahre. Fürs Erste!“ ist mehr als eine Rückschau – es ist ein unterhaltsamer, ehrlicher und stellenweise überraschend witziger Parforceritt durch deutsche TV-Geschichte. Nostalgie trifft Kritik, Skurriles trifft auf Kult – und am Ende bleibt der Wunsch: Bitte noch 75 Jahre!
Sendetermin:
Heute, 20:15 Uhr im Ersten (ARD)
Danach in der ARD Mediathek
