Der Club spricht von einem „Weckruf für Autofahrer“: Gerade Billigreifen aus Fernost stellen ein Sicherheitsrisiko dar. Denn bei ihnen hapert es oft sowohl beim Bremsen auf nasser Straße als auch bei Traktion auf Schnee. Unterschiede von mehr als 15 Metern Bremsweg bei 80 km/h entscheiden im Ernstfall über Unfall oder rechtzeitiges Stehenbleiben.
Premium-Reifen dominieren das Ranking
Die ersten Plätze sichern sich die großen Namen. Ganz vorne: der Goodyear UltraGrip Performance 3 (Gesamtnote 2,0). Er überzeugt vor allem mit exzellentem Verhalten auf Nässe und einer prognostizierten Laufleistung von mehr als 76.000 Kilometern – ein Spitzenwert.
Foto: ADAC
Knapp dahinter folgt der Michelin Pilot Alpin 5 (2,1). Der Franzose ist besonders stark auf winterlicher Fahrbahn, wo er noch etwas besser abschneidet als der Goodyear. Auf Rang drei landet der Bridgestone Blizzak 6 (2,2), dicht gefolgt vom Dunlop Winter Sport 5 (2,4).
Auch der Hankook Winter i*cept evo3 W330 (2,4) sowie der Continental WinterContact TS 870 P schaffen es in die Spitzengruppe – kleine Abstriche gibt es nur bei der Fahrsicherheit.
Das Fazit: Die Premium-Reifen leisten sich keine gravierenden Schwächen. Wer in dieser Liga kauft, fährt sicher – auch wenn der Preis mit rund 170 Euro pro Stück hoch ist.
Billigreifen – große Gefahr für die Sicherheit
Ganz anders das Bild bei den 14 getesteten Budget-Reifen. Elf Modelle sind schlicht mangelhaft, drei weitere nur ausreichend. Besonders kritisch: Manche Pneus zeigen haarsträubende Bremswerte.
- Beispiel: Der Goodyear UltraGrip Performance 3 bringt das Testauto nach 31 Metern auf nasser Fahrbahn zum Stehen.
- Mit dem Syron Everest 2 hat der Wagen an exakt derselben Stelle noch 46 km/h auf dem Tacho – ein potenziell tödliches Risiko!
Auch der CST Medallion Winter WCP1, der Petlas SnowMaster 2 Sport und der Nankang Winter Activa 4 versagen beim Grip auf Schnee und Eis. Sie tragen zwar das offizielle Schneeflocken-Symbol, doch in der Praxis fehlen Haftung und Sicherheit.
Zwei Lichtblicke im Billig-Segment
Ganz durchgefallen ist das Budget-Segment nicht. Der Matador MP93 Nordicca und der Momo W-20 North Pole erreichen immerhin ein „befriedigend“ und können vom ADAC eingeschränkt empfohlen werden – vor allem für Wenigfahrer in Regionen, in denen echte Winterbedingungen nur selten auftreten.
Doch klar ist: Von der Leistung der Premium-Modelle sind auch diese beiden weit entfernt.
Quality-Reifen im Mittelfeld
Die elf getesteten Quality-Reifen (mittlere Preisklasse) liegen meist im soliden Mittelfeld. Acht Modelle erhalten ein „befriedigend“. Dazu gehören bekannte Marken wie Kleber, Nokian, Uniroyal, Fulda, Semperit und GT Radial.
Sie sind keine schlechten Produkte – für Autofahrer, die die Eigenheiten ihrer Reifen kennen und mit den Schwächen umgehen können, stellen sie eine vernünftige Alternative dar.
Drei Modelle aus dieser Klasse fallen dagegen durch: Firestone Winterhawk 4, Maxxis Premitra Snow WP6 und Apollo Aspire XP Winter. Sie wirken unausgewogen – besonders auf trockener Fahrbahn oder beim plötzlichen Ausweichen zeigen sie unsicheres Fahrverhalten.
Wo getestet wurde
Um die Reifen realistisch einschätzen zu können, reisten die ADAC-Experten quer durch Europa:
- Italien: Tests auf trockener Fahrbahn
- Hannover: Nässe- und Eisprüfungen
- Finnland (Ivalo): Schneetests im Hohen Norden
So konnten die Pneus unter exakt den Bedingungen geprüft werden, die Autofahrern in Mitteleuropa begegnen.
Foto: ADAC
ADAC-Fazit: Sicherheit kostet Geld
Die Ergebnisse machen deutlich: „You get what you pay for“ – wer mehr investiert, fährt sicherer.
- Premiumreifen sind ausgewogen, langlebig und zuverlässig.
- Quality-Reifen liegen im Mittelfeld, können aber eine akzeptable Lösung sein.
- Budget-Reifen sind in den meisten Fällen ein Sicherheitsrisiko.
Der ADAC rät:
- Für Fahrer in Regionen mit Schnee und Eis: Premiumreifen kaufen, auch wenn sie teurer sind.
- Für Wenigfahrer in milden Gegenden: Quality-Reifen oder ein guter Ganzjahresreifen können ausreichen.
Key Facts zum ADAC-Winterreifentest 2025
- 31 getestete Modelle – Rekordzahl
- 15 nicht empfehlenswert, davon 11 mangelhaft
- Sieger: Goodyear UltraGrip Performance 3 (Note 2,0, Laufleistung 76.000 km)
- Weitere Top-Reifen: Michelin, Bridgestone, Dunlop, Hankook, Continental
- Billigreifen: gefährlich lange Bremswege, mangelnder Grip
- Zwei Budget-Ausnahmen: Matador und Momo mit „befriedigend“
- Getestet in Italien, Hannover und Finnland