Masterplan Mittelstand BW

200-Punkte-Plan für den Mittelstand: Wie Baden-Württemberg jetzt die Wirtschaft ankurbeln will

Der Mittelstand ist das Herz der baden-württembergischen Wirtschaft. Doch dieses Herz steht unter Druck: Bürokratie, ein Mangel an Fachkräften und die Herausforderungen der Digitalisierung belasten viele Betriebe. Als Antwort darauf hat die Landesregierung nun einen umfassenden Abschlussbericht vorgelegt, der rund 200 konkrete Maßnahmen zur Stärkung der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bündelt. Der Plan, erarbeitet von einer ressortübergreifenden Task Force, soll die Wettbewerbsfähigkeit sichern und den Wohlstand im Land für die Zukunft erhalten.
200-Punkte-Plan für den Mittelstand: Wie Baden-Württemberg jetzt die Wirtschaft ankurbeln will
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Foto: industrieblick – stock.adobe.com

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Grundlage ist das wissenschaftliche Gutachten „Masterplan Mittelstand “, das bereits im Oktober 2024 die größten Hürden für identifizierte. Die nun vorgestellten Maßnahmen sind die direkte Reaktion darauf. „Die Förderung mittelständischer Betriebe ist für die gesamte Landesregierung seit jeher eine der Kernaufgaben“, betonte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut bei der Vorstellung des Berichts. Der Plan zeige, wie umfangreich die Unterstützung in den entscheidenden Feldern sei.

Weniger Bürokratie, mehr Tempo

Ein zentrales Ärgernis für viele Unternehmer ist die überbordende Bürokratie. Hier setzt das Land an mehreren Stellen an, um Verfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen.

  • Schnellere Baugenehmigungen: Mit der reformierten Landesbauordnung, die bereits im März 2025 in Kraft trat, gilt nun eine Genehmigungsfiktion. Das bedeutet: Wird ein entscheidungsreifer Bauantrag nicht innerhalb von drei Monaten bearbeitet, gilt die Genehmigung als erteilt.
  • Einfacheres Gaststättenrecht: Das Landesgaststättengesetz wird modernisiert. Anstelle eines komplizierten Erlaubnisverfahrens genügt künftig eine einfache Anzeige, was Zeit und Kosten spart.
  • Kommunale Freiräume: Ein neues „Kommunales Regelungsbefreiungsgesetz“ soll es Gemeinden ermöglichen, befristet von Landesvorgaben abzuweichen, um Projekte schneller umzusetzen.
  • Keine Extralasten: Die Landesregierung hat sich zudem verpflichtet, bei der Umsetzung von EU- und Bundesrecht auf zusätzliche, landeseigene Auflagen („Gold-Plating“) zu verzichten.

Kampf dem Fachkräftemangel

Ohne qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steht jede Maschine still. Um dem Mangel an Arbeits- und Fachkräften entgegenzuwirken, hat das Land über 50 neue Maßnahmen auf den Weg gebracht oder bestehende Programme erweitert.

  • Landesagentur für Zuwanderung (LZF): Seit dem 1. April 2025 unterstützt diese neue Agentur Unternehmen aktiv bei der Zuwanderung von Fachkräften aus dem . Sie bündelt die Verfahren und dient als zentrale Beratungsstelle.
  • Unterstützung für Auszubildende: Ein neues Förderprogramm finanziert „Lotsinnen und Lotsen“ in Azubi-Wohnheimen. Sie sollen junge Menschen während ihrer Ausbildung begleiten und so Abbrüche verhindern.

Finanzspritzen für Innovation und Wachstum

Wer in die Zukunft investieren will, braucht Kapital. Das Land verbessert daher die Finanzierungsbedingungen und fördert gezielt zukunftsweisende Projekte.

  • Invest BW wird fortgeführt: Dieses erfolgreiche Förderprogramm, das innovative Einzel- und Verbundvorhaben unterstützt, geht in die vierte Runde. Mit Mitteln aus dem Doppelhaushalt 2025/2026 stehen bis zu 100 Millionen Euro bereit. Mehr als die Hälfte der bisherigen Mittel floss direkt an Start-ups und KMU.
  • Chip-Design in Heilbronn: Das Innovations-Ökosystem IPAI in Heilbronn wird um ein europaweit führendes Forschungszentrum für Chip-Design ergänzt. Dies stärkt Baden-Württemberg als Hochtechnologie-Standort.

Starthilfe für Gründer und Nachfolger

Jede erfolgreiche Unternehmensgeschichte beginnt mit einer Gründung – und lebt von einer gelungenen Nachfolge. Auch hier setzt der Masterplan an.

  • EXI-Gründungsgutscheine: Dieses Programm, das Gründerinnen und Gründer in der Vorphase mit Beratung unterstützt, wird bis Mitte 2028 fortgeführt.
  • Hilfe bei der Unternehmensnachfolge: Besonders im Handwerk ist die Übergabe eine Herausforderung. Das Projekt „Next Generation Handwerk“ und die neue „Übergabeberatung Handwerk BW“ sollen Nachfolger gezielt schulen und den Prozess für beide Seiten erleichtern.

Grüne Transformation und bessere Rahmenbedingungen

Die Dekarbonisierung stellt den Mittelstand vor enorme Aufgaben. Gleichzeitig arbeitet das Land daran, die öffentliche Wahrnehmung und die gesetzlichen Rahmenbedingungen für KMU zu verbessern.

  • Förderung für Wasserstoff: Ein seit März 2025 laufendes Programm unterstützt Unternehmen beim Bau von Elektrolyseuren zur Erzeugung von grünem Wasserstoff.
  • GreenTech-Allianz: Aufbauend auf der Plattform GreenTech BW sollen Start-ups und etablierte Mittelständler im Bereich nachhaltiger Technologien gezielt vernetzt werden.
  • Imagekampagne „mittel ist MEGA“: Mit dieser im Mai 2025 gestarteten Kampagne will die Landesregierung die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung des Mittelstands stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken.

Der Abschlussbericht der Task Force ist mehr als nur eine Liste von Maßnahmen. Er ist das Versprechen, die Anstrengungen konsequent weiterzuverfolgen, damit der Mittelstand auch in Zukunft das stabile Fundament für Wohlstand und Beschäftigung in Baden-Württemberg bleibt.

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