Frühsommer macht Wald trocken

Waldbrandgefahr in Baden-Württemberg steigt stark an – Minister warnt vor riskantem Verhalten

Die anhaltende Trockenheit der vergangenen Wochen in Kombination mit frühsommerlichen Temperaturen sorgt in Baden-Württemberg für eine deutlich erhöhte Waldbrandgefahr. Vor allem im Zeitraum zwischen Schneeschmelze und Neuaustrieb der Vegetation ist die Gefahr groß – dieses Jahr allerdings besonders früh und besonders hoch.
Waldbrandgefahr in Baden-Württemberg steigt stark an – Minister warnt vor riskantem Verhalten
Waldbrandgefahr in Baden-Württemberg steigt stark an – Minister warnt vor riskantem Verhalten
Foto Feuerwehr Stuttgart

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„Aktuell ist die meiste Vegetation vertrocknet und abgestorben“, warnt Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.
„Damit ist der Waldboden nun trockener und die Brandgefahr steigt stark an.“

Trockene Blätter, heiße Temperaturen – Funken reichen aus

Was viele unterschätzen: Schon eine achtlos weggeworfene Zigarette oder ein Grillfeuer können verheerende auslösen. Der trockene Boden und abgestorbene Pflanzenreste wirken wie Zunder. Besonders gefährlich: Funkenflug, der auch weit entfernte Vegetation entzünden kann.

„Offenes Feuer und Rauchen sind im Wald tabu“, so Minister Hauk. Zudem sei das Grillen nur an ausgewiesenen Feuerstellen erlaubt.

Die Warnung ist ernst zu nehmen: Brände im Wald fordern die Feuerwehr besonders heraus, erklärte Hauk weiter.
„Die Folgen können dramatisch sein. Neben dem Verlust der Flora sind Brände für die im Wald lebenden Insekten, Vögel und Wildtiere gefährlich – flüchtende haben extremen Stress.“

Tandemkonzept & Plattform Waldbrandmanagement

Um sich besser auf die steigenden Risiken vorzubereiten, setzt das Land auf ein integriertes Waldbrandmanagement. Im Zentrum steht die enge Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Forstverwaltung. In jedem Landkreis wurden Verbindungsförster benannt, die regelmäßig geschult und mit Schutzausrüstung ausgestattet werden. Diese unterstützen Einsatzkräfte bei der Lageeinschätzung und Planung.

Gleichzeitig dient die Plattform Integriertes Waldbrandmanagement als zentrales Beratungsgremium zur Koordination landesweiter Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen.

Borkenkäfer als Doppel-Gefahr

Neben der Brandgefahr bereitet auch die wachsende Borkenkäferaktivität Sorge. Warme Temperaturen und schwächen die Bäume – ein idealer Nährboden für die Schädlinge.

„Mit Blick auf die beginnende Borkenkäfersaison bitte ich alle Waldbesitzer besonders wachsam zu sein“, so Minister Hauk.

Befallskontrollen sollten zwischen April und Oktober alle zwei Wochen durchgeführt werden – vor allem in bereits betroffenen oder besonders gefährdeten Waldgebieten. Befallene Bäume müssen schnell entfernt werden, da totes Holz nicht nur die Ausbreitung der Käfer fördert, sondern auch eine zusätzliche Brandlast darstellt.

Verhaltenstipps für Waldbesucher

  • Rauchverbot vom 1. März bis 31. Oktober
  • Grillen nur an offiziellen Feuerstellen
  • Kein offenes Feuer in Waldnähe – Mindestabstand: 100 Meter
  • Feuerstellen niemals unbeaufsichtigt lassen, gründlich löschen
  • Hunde anleinen, Rücksicht auf Wildtiere mit Nachwuchs

Was tun bei einem Brand?

Im Notfall gilt: Ruhe bewahren, andere nicht gefährden, 112 wählen und folgende Infos durchgeben:

  • Wo brennt es? (am besten mit GPS-Angabe)
  • Was brennt? (Boden, Baumkronen etc.)
  • Wer/Was ist in Gefahr?
  • Eigene Position und Rückrufnummer mitteilen

Tipp: Die kostenlose App „Hilfe im Wald“ kann helfen, Einsatzkräfte gezielt zum Brandort zu navigieren.

Weitere Infos:

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