Klage wegen Werbeversprechen eingereicht

Verbraucherzentrale verklagt Lidl: War die „größte Preissenkung“ nur ein Werbetrick?

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat rechtliche Schritte gegen die Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG eingeleitet und eine Klage beim Landgericht Heilbronn eingereicht. Kern des Anstoßes ist eine seit Ende Mai laufende Werbekampagne des Discounters, die als die „größte Preissenkung aller Zeiten“ beworben wird. Die Verbraucherschützer kritisieren die Kampagne als irreführend und intransparent.
Verbraucherzentrale verklagt Lidl: War die „größte Preissenkung“ nur ein Werbetrick?
Verbraucherzentrale verklagt Lidl: War die „größte Preissenkung“ nur ein Werbetrick?
Bild von Sang Hyun Cho auf Pixabay

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Vorwurf: Intransparenz bei 500 reduzierten Produkten

Im Zentrum der Kritik steht das Werbeversprechen „Sofort dauerhaft 500 Produkte günstiger“. Laut der Verbraucherzentrale erweckt diese Aussage den Eindruck, eine große und klar definierte Anzahl von Artikeln sei unmittelbar und für längere Zeit im Preis gesenkt worden. In der Realität sei dies für Kunden jedoch nicht nachvollziehbar. Auf der Webseite und in Werbeanzeigen des Discounters fehle eine vollständige und überprüfbare Liste der beworbenen Produkte.

„Das ist für Kundinnen und Kunden nicht nur intransparent, sondern aus unserer Sicht auch rechtlich unzulässig“, erklärt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Wer mit so konkreten Zahlen und Versprechen wirbt, muss sie auch belegen.“

Klage wegen Wettbewerbs- und Informationsrechts

Selbst auf direkte Nachfrage habe Lidl den Verbraucherschützern keine entsprechende Produktliste zur Verfügung gestellt. Die Klage stützt sich daher auf mutmaßliche Verstöße gegen die Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) sowie das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG). Die Aussagen von Lidl seien, so die Verbraucherzentrale, unwahr und verletzten die Informationspflichten gegenüber den Verbrauchern.

Kritik: Mehr Marketing als echte Entlastung

Die Verbraucherschützer heben hervor, dass solche Werbemaßnahmen besonders in wirtschaftlich unsicheren Zeiten kritisch zu bewerten sind. „In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit sind viele Menschen besonders auf transparente und verlässliche Informationen angewiesen. Umso kritischer ist es, wenn Anbieter vollmundige Versprechen machen, die sie vermutlich nicht halten“, so Valet. Für Verbraucher werde es zunehmend schwerer zu erkennen, ob es sich um eine echte Ersparnis oder lediglich um eine Marketingstrategie handle.

Obwohl Lidl „spürbare Preisentlastungen“ verspricht, würden Untersuchungen zeigen, dass die beworbenen Reduzierungen die massiven Preissteigerungen der vergangenen Jahre bei Weitem nicht ausgleichen. Valet kritisiert die Absicht hinter solchen Aktionen: „Schlussendlich dienen die aufgeblasenen Rabattaktionen vor allem der Absatzförderung. Auch Lidl will Verbraucherinnen und Verbraucher in erster Linie in die Filialen locken und sein Preisimage polieren. Ob die Menschen Geld sparen, ist den wohl eher egal, auch wenn sie dies oft anders darstellen.“

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