Eine berührende Geschichte über Familie, Verlust und Hoffnung
Seit dem spurlosen Verschwinden ihrer Tochter Anita lebt die elfjährige Nele (Maïmouna Mbacké) bei ihrer Oma Steffi (Anja Kling). Auf den ersten Blick scheint ihr Alltag in Ordnung – doch unter der Oberfläche gärt es. Steffi, geplagt von Sorgen und Verlustängsten, kontrolliert jeden Schritt der selbstbewussten Nele. Kino, Kirmes, Übernachtungen bei Freunden – all das kommt für die übervorsichtige Oma nicht in Frage.
Für Nele, die sich nichts mehr wünscht als Freiheit, ist das ein Leben in Ketten. Ihre Gefühle bringt sie in einem Satz auf den Punkt:
„Du kriegst ja schon Angst, wenn ich nur einen Tee aufbrühe!“
Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Als Nele in einer beliebten TV-Serie eine Schauspielerin sieht, die ihrer verschwundenen Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten ist, ist für sie klar – diese Frau muss Anita sein. Kurzerhand packt sie ihre Sachen und begibt sich allein auf den Weg nach Hamburg, fest entschlossen, Antworten zu finden.
Ein chaotischer Roadtrip, der alles verändert
Für Steffi bricht in diesem Moment eine Welt zusammen. Als sie den Zettel ihrer Enkelin findet, setzt sie alles daran, Nele einzuholen. Ihr Versuch, mit dem Zug nach Hamburg zu fahren, endet im Chaos. Ohne Plan, aber mit viel Herz, bleibt ihr nur ein Ausweg: den Daumen rausstrecken.
Auf ihrer Reise begegnet sie Ibo (Sahin Eryilmaz), einem hilfsbereiten Fernfahrer mit großem Herzen. Gemeinsam fahren sie quer durch Deutschland – von einsamen Rastplätzen bis zu lebhaften Autobahnrouten. Unterwegs lernt Steffi, dass sie nicht jede Gefahr kontrollieren kann und dass manchmal Loslassen der einzige Weg ist, den Menschen, den man liebt, wirklich nah zu sein.
© ARD Degeto Film/filmpool fiction GmbH/Christine Schroeder
Eine Rolle, die berührt
Für Anja Kling ist „Per Anhalter zur Ostsee“ eine ganz besondere Rolle. Sie verkörpert Steffi nicht nur als überfürsorgliche Oma, sondern auch als verletzliche Frau, die ihren Weg zurück ins Leben finden muss. Ihre feinfühlige Darstellung bringt die Zuschauer dazu, mitzufühlen – mit jedem Lächeln, jeder Träne, jeder stillen Geste.
Auch Maïmouna Mbacké überzeugt in ihrer Rolle als neugierige, mutige Nele, die zwischen Abenteuerlust und dem Schmerz des Verlusts hin- und hergerissen ist. Franziska Wulf als geheimnisvolle Schauspielerin Ani sorgt für eine zusätzliche emotionale Tiefe, die die Geschichte bis zum Schluss fesselnd macht.
Starke Bilder, leise Töne
Regisseurin Süheyla Schwenk, 2022 für den Grimme-Preis nominiert, versteht es, mit ruhigen Bildern und fein abgestimmten Dialogen eine Geschichte zu erzählen, die mitten ins Herz geht. Drehbuchautorin Kathi Liers verbindet Humor und Spannung mit einer emotionalen Tiefe, die dem Film einen ganz eigenen Zauber verleiht.
Das Ensemble im Überblick
- Steffi Reimer – Anja Kling
- Ani Kraus / Anita Reimer – Franziska Wulf
- Nele Reimer – Maïmouna Mbacké
- Ibo – Sahin Eryilmaz
- Lucas – Bernhard Conrad
- Giesela – Rike Eckermann
- Sebastian – Lukas Zumbrock
- Herr Hoang – Vu Dinh
- Resa – Lea Willkowsky
- Simone – Julia Liebetrau
- Wegmüller – Jonas Hien
- Fred – Jonas Minthe
- Frau Yilmaz – Rona Özkan
- Achim – Jon Flemming Olsen
Ein Film, der bleibt
„Per Anhalter zur Ostsee“ ist mehr als ein einfacher TV-Film. Es ist ein Roadmovie über das Leben, über Ängste, die uns lähmen, und den Mut, neu anzufangen. Es erzählt davon, wie man lernt, das Leben wieder zu umarmen – auch wenn es schmerzhaft ist.
Wer einmal angefangen hat, diese Geschichte zu schauen, wird sich der emotionalen Sogwirkung kaum entziehen können.
Sendetermin und Streaming
Der Film läuft am Freitag, 22. August 2025, um 20:15 Uhr im Ersten. Nach der Ausstrahlung ist er auch in der ARD Mediathek abrufbar – perfekt für alle, die den Film noch einmal in Ruhe erleben wollen.