Explosiv, gefährlich, zerstörerisch

Superzellen in Deutschland! Warum diese Extrem-Gewitter besonders zerstörerisch sind

Das Wochenende steht im Zeichen extremer Wetterlagen: Erst drückt schwüle Hitze auf Deutschland, dann schlagen Meteorologen Alarm! Denn die gefährlichste Form von Gewittern ist im Anmarsch: Superzellen. Doch wie entstehen diese Extrem-Wetterlagen eigentlich, und warum sind sie so gefährlich?
Foto: Greg Lundeen (NWS El Paso staff member at the time) – in context, direct link, Public Domain, Link

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Superzellen – Die Könige unter den Gewittern

Superzellen sind keine gewöhnlichen Gewitter, sondern besonders heftige und organisierte Gewitterzellen, die sich durch eine lang anhaltende Rotation im Aufwindbereich – die sogenannte Mesozyklone – auszeichnen. Eine Superzelle muss laut Definition mindestens 30 Minuten rotiert haben, um als solche bezeichnet zu werden. Dabei dreht sie sich auf der Nordhalbkugel immer gegen den Uhrzeigersinn.

So entsteht die Rotation

Verantwortlich für die Bildung einer Superzelle ist vor allem die vertikale Windscherung – also eine Änderung von Windgeschwindigkeit und Windrichtung in der Höhe. Dadurch entstehen horizontal rotierende Luftrollen. Durch aufsteigende Luftmassen werden diese Rollen aufgerichtet, was zu der charakteristischen vertikalen Rotation führt, die eine Superzelle ausmacht.

Die Rotation sorgt für eine klare Trennung zwischen Aufwind- und Abwindbereich, wodurch der Aufwind konstant warme, feuchte Luft ansaugen kann, während der Niederschlag im Abwindbereich abfällt. Diese Trennung macht Superzellen besonders langlebig und stabil – manche dauern mehrere Stunden.

Von Hagel bis Tornado: Warum Superzellen so gefährlich sind

Superzellen bringen häufig extrem heftige Wetterphänomene mit sich, darunter:

  • Starkregen: Lokal können innerhalb kürzester Zeit 30 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter fallen.
  • Großer Hagel: Hagelkörner von bis zu mehreren Zentimetern Durchmesser sind keine Seltenheit – das größte jemals gemessene Hagelkorn (17,8 Zentimeter Durchmesser!) entstand 2003 durch eine Superzelle in den USA.
  • Sturm und Fallböen: Böen von 75 bis über 100 km/h sind möglich und verursachen erhebliche Schäden.
  • Tornados: Besonders gefährlich ist die Tornadogefahr, denn nahezu alle schweren Tornados gehen aus Superzellen hervor.

Wo droht am Wochenede die größte Gefahr?

Laut Experten ist am Samstag und Sonntag vor allem der Südwesten Deutschlands betroffen – darunter Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Teile Bayerns. Aber auch andere Regionen können nicht ausgeschlossen werden. In den Regierungsbezirken , Stuttgart und Freiburg wurde bereits eine Vorabinformation herausgegeben.

Die Meteorologen betonen: Es sei noch unsicher, wo genau sich die Superzellen entladen – aber sie werden kommen.

Superzellen in Deutschland! Warum diese Extrem-Gewitter besonders zerstörerisch sind Superzelle schema 1
GrafiK: Michael Graf / Michael81, Public domain, via Wikimedia Commons

Multizellen und Superzellen: Die Unterschiede

Meteorologen unterscheiden zwischen verschiedenen Gewitterzellen-Typen:

  • Multizellen bestehen aus mehreren Gewitterzellen, die miteinander interagieren. Sie sind ebenfalls gefährlich, aber oft kürzer in der Dauer.
  • Superzellen sind deutlich gefährlicher, größer und langlebiger, eben weil ihre Rotation besonders stabil ist.

Die Unwetter vom Wochenende könnten eine Kombination beider Gewittertypen sein – mit Superzellen als bedrohlichstem Bestandteil.

Vorsicht geboten – so schützt man sich

Angesichts der drohenden Unwetterlage raten Experten dringend dazu, Wetterwarnungen genau zu verfolgen und bei akuten Unwetterlagen Schutz in stabilen Gebäuden zu suchen. Besonders im Freien besteht Lebensgefahr durch Blitzschlag, Sturm und Hagel.

  • Gebäude nicht verlassen
  • Fahrzeuge in die Garage stellen
  • Gartenmöbel und lose Gegenstände sichern
  • Warn-Apps wie NINA oder KATWARN aktivieren

Fazit: Extrem, langlebig und gefährlich

Superzellen zählen zu den heftigsten und gefährlichsten Wetterphänomenen überhaupt. Ihre enorme Zerstörungskraft durch Hagel, Starkregen, Sturm und Tornados macht sie zu einer ernsten Bedrohung. Wetterexperten wie Jan Schenk und der Deutsche Wetterdienst (DWD) beobachten die aktuelle Lage deshalb besonders aufmerksam.

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