Die positiven Impulse aus dem Ausland reichen bislang nicht aus, um die negativen Trends zu stoppen. Ein tieferer Blick auf die aktuellen Zahlen enthüllt die ernsthaften Probleme, mit denen die Südwestindustrie konfrontiert ist.
Auftragseingänge steigen, doch der Schein trügt
Im August 2024 verzeichnete die Südwestindustrie einen Anstieg der Auftragseingänge um 5,3 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dieser Zuwachs wurde hauptsächlich durch das Auslandsgeschäft mit einem beeindruckenden Plus von 9,2 % getragen. Besonders die Nicht-Eurozone konnte einen Anstieg von 10,1 % verzeichnen, während die Eurozone um 6,3 % zulegte. Dennoch bleibt das Inlandsgeschäft mit einem Rückgang von 1,6 % ein deutliches Warnsignal. Trotz der scheinbaren Auftragszunahme bleiben die strukturellen Probleme auf dem heimischen Markt ungelöst.
Produktionsrückgang verstärkt Sorgen
Während die Auftragseingänge steigen, kämpft die Produktion der Südwestindustrie weiterhin mit negativen Zahlen. Im August 2024 fiel die Produktion preis- und arbeitstäglich bereinigt um 2,6 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Vergleich zum Juli 2024 gab es jedoch eine leichte Verbesserung um 2,7 %, was auf saisonale Anpassungen zurückzuführen ist. Langfristig bleibt die Produktionsleistung jedoch besorgniserregend, da von Januar bis August 2024 ein Rückgang von 7,2 % gegenüber dem Vorjahresniveau verzeichnet wurde. Diese Diskrepanz zwischen Auftragseingang und Produktionsausstoß unterstreicht die anhaltenden Engpässe und ineffizienten Produktionsprozesse.
Umsatz sinkt trotz Auftragszuwachs
Der reale Umsatz der Südwestindustrie zeigte im August 2024 einen Rückgang von 0,9 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Besonders das Inlandsgeschäft belastete die Bilanz mit einem Minus von 2,9 %, während das Auslandsgeschäft lediglich leicht um 0,5 % zunahm. Im Gesamtjahr bis August 2024 fiel der Umsatz um 6,8 % zurück, hauptsächlich bedingt durch erhebliche Verluste im Auslandsgeschäft der Nicht-Eurozone. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass die steigenden Aufträge nicht in ausreichendem Maße in Umsatzsteigerungen umgesetzt werden können.
Arbeitsplätze im freien Fall
Die schlimmste Nachricht für die Südwestindustrie sind die sinkenden Beschäftigungszahlen. Im August 2024 ging die Zahl der Industriebeschäftigten um 4.500 Personen zurück, ein Minus von 0,4 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Dies markiert das Ende eines zweijährigen Beschäftigungswachstums und reflektiert die gravierenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Branche. Trotz eines leichten Anstiegs der durchschnittlichen Beschäftigtenzahl im Zeitraum Januar bis August 2024 zeigt der aktuelle Arbeitsplatzabbau, dass Unternehmen gezwungen sind, ihre Belegschaften zu verkleinern, um Kosten zu senken und sich an die schwächelnde Nachfrage anzupassen.
Fazit: Südwestindustrie in einer Krise
Die aktuellen Zahlen der Südwestindustrie zeichnen ein beunruhigendes Bild: Trotz eines Anstiegs der Auftragseingänge bleiben Umsatz und Beschäftigung auf einem rückläufigen Kurs. Die Produktion leidet weiterhin erheblich, und der drastische Arbeitsplatzabbau verstärkt die Sorgen um die Zukunft der Branche. Ohne tiefgreifende strukturelle Veränderungen und eine nachhaltige Verbesserung der Inlandsnachfrage droht die Südwestindustrie, weiter in eine Krise abzurutschen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob die Branche einen Weg aus der aktuellen Misere finden kann.