Stuttgart: Verteidigungspolitiker rechnet mit Rückkehr zur Wehrpflicht

Mehr als nur ein Gedankenspiel: Der Chef des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Thomas Röwekamp (CDU), sieht die Wehrpflicht näher rücken. Angesichts knapper Rekrutenzahlen und der geopolitischen Lage glaubt er nicht, dass attraktivere freiwillige Dienste ausreichen. Noch diese Legislaturperiode könnte eine Entscheidung fallen, die das Dienstmodell grundlegend verändert.
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Diskussion um Wehrdienst-Modernisierung

Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Thomas Röwekamp (CDU), äußert sich deutlich zur Zukunft der Bundeswehr. Er rechnet mit einer Rückkehr zur Wehrpflicht noch in dieser Legislaturperiode. Angesichts des Wehrdienst-Modernisierungsgesetzes, das den personellen Aufwuchs ermöglichen soll, zeigt sich Röwekamp skeptisch, ob rein freiwillige Dienste ausreichen werden. „Ich habe allerdings weiterhin Zweifel, dass allein eine attraktivere freiwillige Dienstzeit reicht“, sagte er der „Welt“.

Strategische Herausforderungen und Ausblick

Das Parlament wird voraussichtlich im Jahr 2027 eine Überprüfung vorschlagen, um die Erreichbarkeit der angestrebten Zielzahlen zu evaluieren. Röwekamp persönlich geht davon aus, dass eine Rückkehr zur Wehrpflicht nötig wird, um den jährlichen Ersatzbedarf von 20.000 bis 30.000 ausscheidenden Soldaten zu decken. „Die Weiterverpflichtung aus dem Wehrdienst ist dabei der einzig realistische Weg, die Zahl der Zeit- und Berufssoldaten zu erhöhen“, betont der CDU-Politiker. Eine wichtige Säule der Sicherheitsstrategie für die Ukraine, so Röwekamp, sei eine weiterhin schlagkräftige ukrainische Armee, die auch nach Kriegsende rund 800.000 Soldaten umfassen soll.

Bundeswehr-Einsatzmöglichkeiten und Kritik an der AfD

Die Bundeswehr sieht Röwekamp als wichtigen Akteur für Friedenssicherungsmaßnahmen, auch in der Ukraine, sei es durch Air Policing, Ausbildung oder logistische Unterstützung. Eine dauerhafte Stationierung von Tausenden Soldaten wie in Litauen schließt er jedoch aus. Angesichts der aktuellen Haltung Russlands sei keine Bereitschaft zu Friedensinitiativen erkennbar. Röwekamp übte scharfe Kritik an der AfD, der er die „Anbiederung an einen verbrecherischen Aggressor“ vorwarf und betonte, dass diese Partei die „einzige reale Bedrohung in Europa: Russland“ ignoriere. Er bemängelte, dass die AfD sich zwar als Partei der Bundeswehr inszeniere, aber keine konkreten Vorschläge für Verteidigungsfähigkeit und Bedrohungsszenarien liefere.

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

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