Erstmals räumt die Bahn öffentlich ein, dass die Finanzierung des Pfaffensteigtunnels – zentrale Voraussetzung für den Anschluss der Gäubahn an den Tiefbahnhof – nicht gesichert ist. Auf einem Bahngipfel mit der baden-württembergischen Landesregierung bestätigte die DB die massiven finanziellen Unsicherheiten.
Für die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ist das ein Wendepunkt. DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch erklärt:
„Der Doppelbetrieb Kopfbahnhof zusätzlich zum auf Jahre nur von wenigen ICEs nutzbaren S21-Tiefbahnhof in Stuttgart entspricht genau dem Vorschlag, für den wir gegenüber Bahn, Bund und Land seit Jahren eintreten.“
Resch macht deutlich: Die Chancen, den Kopfbahnhof dauerhaft zu erhalten und die Unterbrechung der Gäubahn zu verhindern, steigen.
„Die Kosten für den komplett unnötigen Pfaffensteigtunnel sind zwischenzeitlich auf mehr als drei Milliarden Euro gestiegen und erstmals räumt die Bahn gegenüber dem Land nun ein, dass die Finanzierung des Tunnels nicht gesichert ist.“
Noch bei der Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart habe die Bahn diese Darstellung bestritten.
DB-Chef Lutz im Fokus
Resch richtet seine Kritik auch direkt an die Politik:
„Ich fordere Bundesverkehrsminister Schnieder dazu auf, den angekündigten Rausschmiss des gescheiterten Bahnchefs Lutz auch zu einer Neuausrichtung der DB AG zu nutzen.“
Die DUH verlangt, dass sich die Bahn stärker auf den deutschen und grenzüberschreitenden Bahnverkehr konzentriert und internationale Projekte aufgibt. Vorbilder seien die Schweiz und Österreich – mit funktionierenden Konzepten für ländliche Regionen, Nachtzüge und moderne Signaltechnik.
Was heißt das für Stuttgart 21?
Die neue Entwicklung könnte weitreichende Folgen haben: Der Doppelbetrieb aus Tiefbahnhof und Kopfbahnhof wird wahrscheinlicher. Auch das millionenteure Tunnelprojekt wackelt. Ob das Großprojekt Stuttgart 21 wie geplant realisiert werden kann, bleibt offen.