Der gebürtige Argentinier Jorge Mario Bergoglio stand seit dem 13. März 2013 an der Spitze der katholischen Weltkirche mit rund 1,4 Milliarden Gläubigen. Er war der erste nicht-europäische Papst seit über einem Jahrtausend – und der Nachfolger von Benedikt XVI., der als erster Papst der Neuzeit freiwillig zurückgetreten war.
Trauer nach schwerer Krankheit
Bereits seit dem 14. Februar wurde Franziskus in der römischen Gemelli-Klinik behandelt – zunächst wegen einer Bronchitis. Wenig später wurde eine beidseitige Lungenentzündung sowie eine Infektion der Atemwege festgestellt. Ab dem 23. Februar kam es zu Komplikationen durch ein beginnendes Nierenversagen. Auch ein schwerer Hustenanfall Ende Februar verschlechterte seinen Zustand dramatisch.
Tausende Gläubige versammelten sich zuletzt täglich auf dem Petersplatz, beteten für ihr Kirchenoberhaupt. Vergeblich. Am 21. April um 10 Uhr gab der Vatikan seinen Tod bekannt.
„Liebe Brüder und Schwestern, mit tiefer Trauer muss ich den Tod unseres Heiligen Vaters Franziskus bekannt geben“, sagte Kardinal Kevin Farrell. „Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt. Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet“, so der US-amerikanische Kurienkardinal.
Keine Beisetzung im Petersdom
Der Wunsch des verstorbenen Papstes: Er soll nicht im Petersdom beigesetzt werden – anders als seine Vorgänger. Seine letzte Ruhestätte wird die römische Kirche Santa Maria Maggiore. Laut vatikanischen Regeln erfolgt die Beisetzung in vier bis sechs Tagen.
Bergoglios Weg an die Spitze der Kirche
Geboren am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires als Sohn italienischer Auswanderer, trat Bergoglio dem Jesuitenorden bei. 1969 wurde er zum Priester geweiht, 1992 zum Bischof von Buenos Aires ernannt. 2001 folgte die Ernennung zum Kardinal durch Johannes Paul II.
Nachdem Benedikt XVI. 2013 zurücktrat, wählten die Kardinäle Bergoglio zum Papst. Er nannte sich nach Franz von Assisi – und galt als Vertreter einer bescheideneren Kirche. Besonders Armen und Geflüchteten galt sein Engagement, etwa mit seinem Besuch auf Lampedusa.
Konservativ in zentralen Fragen
Papst Franziskus öffnete Kurienämter für Frauen, hielt jedoch strikt an der traditionellen Sexualmoral fest. Frauen das Weihesakrament zu ermöglichen, lehnte er wie seine Vorgänger ab. Auch zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Kirche setzte er kaum Akzente. Den deutschen Reformkurs kommentierte er mit Unverständnis.
Für Empörung sorgte Franziskus 2024, als er der Ukraine nahelegte, „die weiße Fahne“ zu hissen. Auch als Abtreibungsgegner sorgte er für Aufsehen. 2018 verglich er Schwangerschaftsabbrüche mit einem „Auftragsmord“.