Im exklusiven Interview analysiert er den Wendepunkt des Spiels, warnt eindringlich vor dem kommenden Gegner Finnland und erklärt, warum dieser hart erkämpfte Sieg der eigentliche Grundstein für den Titelgewinn sein könnte.
Der Moment, der alles veränderte: Ein Wurf für die Geschichtsbücher
Das Spiel gegen das Starensemble um Luka Dončić war ein Abnutzungskampf, ein „Kampf auf allen Ebenen“, der laut Buschmann „manchmal ein bisschen aus dem Ruder gelaufen“ ist. Doch inmitten dieses Chaos gab es einen Moment puren Genies, der das Momentum unwiderruflich auf die deutsche Seite zog. Mit der Schlusssirene des dritten Viertels versenkte Tristan da Silva einen unglaublichen Wurf aus der eigenen Hälfte.
„Der entscheidende Punkt war natürlich dieser Wahnsinns-Dreier von hinter der Mittellinie“, schwärmt Buschmann. Er erklärt die psychologische Wucht dieses Moments: Statt mit einem fast aussichtslosen Neun-Punkte-Rückstand ins Schlussviertel zu gehen, lag Deutschland plötzlich nur noch vier Punkte zurück. „Das war genau dieser Energizer, dieser Boost, der der Mannschaft gefehlt hat. Mir war tatsächlich, nachdem ich vorher Blut und Wasser geschwitzt hab, mit dem Ding fast klar, dass das die Wende ist. Es war Wahnsinn.“ Für Buschmann hat dieser Sieg eine Strahlkraft, die weit über das Turnier hinausgeht: „Das Basketballherz der deutschen Sportnation scheint zum Leben erweckt zu sein.“
Halbfinale gegen Finnland: Warum der 30-Punkte-Sieg aus der Vorrunde trügt
Am Freitag (12.09., ab 15:30 Uhr live bei RTL) wartet mit Finnland ein Gegner, der auf dem Papier beherrschbar scheint. In der Gruppenphase feierte das DBB-Team einen souveränen 30-Punkte-Erfolg. Doch Buschmann warnt eindringlich davor, sich auf diesem Ergebnis auszuruhen.
„Den sollte man tunlichst nicht als Grundlage nehmen“, mahnt der Experte. Die Finnen, die im Achtelfinale überraschend Top-Favorit Serbien eliminierten, agieren seit dem Ende der Vorrunde in ihrer Heimat wie befreit. „Seit die Finnen Tampere und damit das eigene Land verlassen haben, spielen die auf wie die Weltmeister.“ Angeführt von NBA-Star Lauri Markkanen, aber als Kollektiv unberechenbar, werden sie alles auf eine Karte setzen. „Finnland ist weit mehr als nur ihr NBA-Star Lauri Markkanen und die wollen natürlich Revanche für die Gruppenphasen-Klatsche.“
Der „harte Prüfstein“ als Grundstein für den Titel
Der Sieg gegen Slowenien war für Buschmann weit mehr als nur der Einzug in die nächste Runde. Er war die ultimative Reifeprüfung, die das Team gebraucht hat, um für die entscheidenden Medaillenspiele gewappnet zu sein. „Mit diesem Erfolg gegen Slowenien ist, glaube ich, tatsächlich der Grundstein gelegt“, analysiert er. „Das Slowenen-Ding mit Weltstar und Superstar und Basketball-Gott Luka Dončić war der harte Prüfstein.“
Ein Spaziergang zum Titel war nie zu erwarten, und das ist auch gut so, meint Buschmann. Er hatte einen solchen „Durchmarsch“ nie auf der Rechnung und ist überzeugt: „Es ist extrem wichtig, dass es nicht so leicht bis ins Finale geht oder so. Das wäre A unnatürlich und B auch nicht gut, weil spätestens dann kommt noch mal ein richtiger Hammer.“
Ein Blick voraus: Griechen und Türken als physische Herausforderung
Sollte der Finaleinzug gelingen, warten mit der Türkei oder Griechenland zwei Mannschaften, die lange Zeit „fast so ein bisschen unterm Radar geflogen sind.“ Vor allem die Griechen mit ihrem NBA-MVP Giannis Antetokounmpo sieht Buschmann als massive Gefahr: „Leute, unterschätzt mir die Griechen nicht, die können allen in die Suppe spucken.“
Taktisch sieht er für Deutschland in beiden potenziellen Duellen eine ähnliche Herausforderung. Beide Teams sind unter dem Korb extrem physisch und werden versuchen, die größte deutsche Stärke zu neutralisieren: das schnelle Umschaltspiel. „Sie werden versuchen, die deutsche Mannschaft nicht ins Laufen kommen zu lassen, denn dann – das haben sogar die Portugiesen über drei Viertel und vor allem auch die Slowenen phasenweise gezeigt – dann ist Deutschland verwundbar.“
Fazit und Tipp: Deutschland zieht ins Finale ein
Trotz aller Warnungen und des Respekts vor Finnland ist Frank Buschmann von der Qualität des deutschen Teams überzeugt. Die Tiefe im Kader wird am Ende den Ausschlag geben. Er erwartet ein enges Spiel, aber mit dem besseren Ende für Deutschland. Sein klarer Tipp für das Halbfinale:
„Es wird deutlich knapper als in der Gruppenphase. Ich glaube, dass die deutsche Mannschaft das Halbfinale gegen Finnland gewinnt, weil sie dann doch die tiefere Mannschaft ist. Deutschland plus 8 und damit zieht das Team dann ins Finale ein.“
