Schwarzwald Mystik

Mysterien des Titisees: Auf den Spuren der versunkenen Stadt und der sagenumwobenen weisen Frau!

Titisee lake in the evening light, Schwarzwald, Black Forest, Baden-Wuerttemberg, Germany
Foto: Juergen Wiesler – stock.dobe.com

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Eine spiegelglatte Oberfläche, von dunklen Tälern und schroffen Bergen eingefasst – der Titisee im Schwarzwald ist eine Naturidylle, die jährlich Tausende Besucher in ihren Bann zieht. Doch nur wenige erahnen die dunklen Geheimnisse, die unter der glitzernden Wasseroberfläche verborgen liegen.

Majestätisch thront der Titisee im Herzen des Schwarzwalds, doch seine Ursprünge reichen bis in die Eiszeit zurück. Dort, wo heute seine Wassermassen funkeln, erstreckte sich einst ein riesiger Gletscher, der sich im Laufe der Jahrtausende zu einem mächtigen See formte. Die imposanten Ausmaße dieses Ursees offenbaren alte Sagen – das gesamte Bärental sowie Teile des Gutachtals sollen von seinen Fluten bedeckt gewesen sein. Der Titisee ist ein letzter, rätselhafter Überrest jener gigantischen Wasserlandschaft.

Die Legende einer versunkenen Stadt

Wer dem See einfach nur seine naturbelassene Schönheit zuschreibt, der hat noch nicht alles über ihn erfahren. Denn auf dem Grund des Titisees, so besagt eine alte Sage, liegen die Überreste einer vornehmen Stadt mit prachtvollen Bauten und einem Kloster versunken. Ein Ort des ungezügelten Reichtums, dessen dekadente Bewohner keinen Respekt mehr vor den einfachen Gaben des Lebens hatten. Sie höhlten Brotlaibe aus, nur um die Krusten als Schuhe zu tragen, und warfen den wertvollen Teig achtlos den Tieren vor.

Als das Maß an Gier und Verschwendungssucht endgültig überschritten war, folgte die göttliche Strafe. Überschwemmungen ergossen sich über die Stadt und ließen sie mitsamt dem Kloster im Schlund der Erde versinken. An klaren Tagen, so heißt es, kann man noch immer die Turmspitze der alten Klosterkirche unter der Wasseroberfläche erkennen. Und an stillen Sonntagen wollen gläubige Gemüter sogar den dunklen Chor von Kirchenglocken aus der Tiefe vernommen haben.

Die Haube der weisen Frau

Doch damit nicht genug der Rätsel um den sagenumwobenen Titisee. Vor vielen Jahren drohte der See bereits auszubrechen und die ganze Region zu überfluten. An der Schanze auf der Höllensteige hatte sich eine Öffnung aufgetan. Da kam bei Nacht eine alte, weise Frau und versiegelte die klaffende Bresche, indem sie unter Zaubersprüchen ihre weiße Haube hineinwarf.

Seitdem verfault Jahr für Jahr ein Faden dieser Haube. Und wenn der letzte zerfallen ist, so besagt die Legende, bricht der Titisee aus und überschwemmt das gesamte Dreisamtal. Einige Erzählungen wollen sogar wissen, dass zur Abwendung dieses Unheils täglich eine Messe im Freiburger Münster gelesen wird. Die weise Alte und ihr Opfer scheinen die Naturgewalten vorerst gebannt zu haben.

Rätselhafte Phänomene unter der Oberfläche

Mit der Legende einer versunkenen Stadt und der Haube der weisen Frau ist das Geheimnis des Sees noch längst nicht gelüftet. Eine andere schaurige Erzählung warnt davor, die Tiefen des Titisees zu erforschen. Einem Schiffsführer, der sich zu diesem Zweck mit seinem Boot auf die Mitte des Sees begab, wurde von einer Stimme aus den Fluten grausam gedroht:

„Missest du mich,
So fresse ich dich!“

Oder, wie andere sagen:

„Willst du mich messen,
So will ich dich fressen!“

Voll Schrecken ließ nun der Mann von seinem Unternehmen ab, und seitdem hat niemand mehr gewagt, nach der Tiefe des Sees zu forschen.

Klüger ist es also, die Abgründe des Titisees mit etwas Fantasie zu behängen, als ihnen mit modernen Instrumenten zu Leibe zu rücken.

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Foto: amnach – stock.adobe.com

Naturspektakel für Entdecker

Letztlich bleibt das Rätsel des Titisees vielleicht für immer ungelüftet. Doch so mysteriös die Ursprünge und Legenden auch scheinen mögen, als Naturschönheit und Freizeitparadies ist der See ganz profan ein wahres Spektakel. Von abwechslungsreichen Wanderrouten über Bademöglichkeiten bis hin zu geselligem Strandleben und Bootsverleihen, der Titisee ist ein Ort für alle Abenteurer und Genussmenschen.

Warum also nicht bei der nächsten Ausfahrt das glitzernde Gewässer mit eigenen Augen erkunden? Vielleicht erhascht man ja einen flüchtigen Blick auf die Turmspitze der versunkenen Stadt oder vernimmt einen dunklen Glockenschlag aus der Tiefe. Dann hätte die Legende vom „südbadischen Atlantis“ einen neuen Zeugen gefunden.

Wer tiefer in die skurrilen Geschichten des Schwarzwalds eintauchen möchte, dem sei an dieser Stelle der Artikel „Das Geschäft mit dem Geschäft: Die 400.000 € Schwarzwälder Super-Toilette“ empfohlen. Hier erfährst du mehr über ein Hightech-Klo, das seine Besucher in andere Welten entführt und die Grenzen zwischen Natur und Zivilisation auf recht eigenwillige Weise verwischt.

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