Der Vorfall am vergangenen Samstag an Bord des Lufthansa-Flugs LH431 von Chicago nach Frankfurt war offenbar dramatischer, als zuvor bekannt. Dies geht aus einem Bericht des „Spiegel“ hervor. Ein Passagier habe sich während des Fluges auffällig und aggressiv verhalten.
Dem Bericht zufolge soll der aggressive Passagier um sich geschlagen haben. Ein Flugbegleiter wurde am Ohr getroffen, als er versuchte, den Mann zu beruhigen. Die Situation eskalierte weiter, als der Passagier, im Luftfahrtjargon als „unruly Passenger“ bezeichnet, mit einer Gabel fuchtelte und dabei zwei weitere Passagiere verletzte.
Zusätzlich zu diesen Handlungen soll der Mann während des Vorfalls die Rufe „Allahu Akbar“ und das Wort „Hijack“ (Entführung) getätigt haben, wie der „Spiegel“ unter Berufung auf Insider-Informationen berichtet. Der Passagier soll zudem wiederholt seine Arme nach vorne gestreckt haben, offenbar in dem Wunsch, fixiert zu werden. Dies gelang jedoch zunächst nicht, bis es der Crew schließlich gelang, den Mann zu überwältigen.
Die Cockpit-Crew nahm laut den Berichten über ein Satellitentelefon Kontakt mit der Lufthansa-Zentrale in Deutschland auf, um die Dringlichkeit der Lage zu schildern. Angesichts der bereits eskalierten Situation habe sich die Crew offenbar für diesen direkten Kommunikationsweg entschieden, anstatt wie üblich zunächst Textnachrichten zu senden.
Infolge der Ereignisse kehrte das Flugzeug um und landete unplanmäßig in Boston. Dort wurde der aggressive Passagier den lokalen Behörden übergeben.
Die Lufthansa bestätigte auf Anfrage des Nachrichtenmagazins den Vorfall an Bord der Maschine. Die Passagiere und die Besatzung waren nach dem Ereignis sichtlich geschockt. Für die verbleibenden 362 Passagiere wurde der Flug nicht fortgesetzt. Die Airline organisierte Hotelübernachtungen und buchte die Reisenden auf andere Flüge um. Zudem bot die Lufthansa psychologische Unterstützung an. (Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)