Dreiste Masche führt zu Geldübergabe
Am Donnerstag klingelte bei einer Seniorin in Laupheim das Telefon. Am anderen Ende der Leitung gab sich ein Betrüger als jemand aus, der vorgab, ihre Tochter hätte einen tödlichen Unfall verursacht. Um die vermeintlich in Haft sitzende Tochter gegen Kaution freizukaufen, wurde die Frau unter Druck gesetzt und zur sofortigen Geldübergabe aufgefordert.
Die Seniorin hob daraufhin Bargeld bei ihrer Bank ab und fuhr anschließend nach Ulm, wie es ihr die Betrüger aufgetragen hatten. In der Ulmer Sedanstraße übergab sie gegen 17:30 Uhr das Geld in einem Briefumschlag an einen Unbekannten. Der Mann, der als etwa 40 Jahre alt, ca. 180 cm groß, schlank, mit dunklerem Teint, kurzen braunen Haaren und leichtem Schnauzer beschrieben wurde, flüchtete anschließend zu Fuß. Er trug einen beigen Strickpullover und eine beige Stoffhose.
Erst rund eine Stunde später, zuhause, erkannte die Frau, dass sie Opfer eines Betrugs geworden war und erstattete umgehend Anzeige bei der Polizei. Die Kriminalpolizei Biberach hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet um Hinweise aus der Bevölkerung (Telefon: 07351/4470).
Wiederkehrende Betrugsmaschen: So schützen Sie sich
Dieser Fall verdeutlicht einmal mehr die perfiden Methoden, mit denen Telefonbetrüger arbeiten. Sie geben sich oft als nahe Verwandte (Tochter, Sohn, Enkel) oder als offizielle Personen (Polizisten, Rechtsanwälte) aus und simulieren dringende Notsituationen, wie schwere Unfälle oder medizinische Notfälle, die angeblich sofortige Bargeldzahlungen erfordern. Der sogenannte „Schockanruf“ ist dabei eine der häufigsten Varianten. Aber auch Betrügereien durch falsche Mitarbeiter von Software-Unternehmen oder der „Enkeltrick“ zielen darauf ab, ältere Menschen um ihr Vermögen zu bringen.
Die Polizei betont, dass viele solcher Betrugsversuche von aufmerksamen Bürgern durchschaut werden, doch leider fallen immer wieder Menschen auf die Tricks herein. Um sich und andere zu schützen, gibt die Polizeiliche Kriminalprävention wichtige Verhaltenstipps:
- Lassen Sie sich am Telefon niemals unter Druck setzen.
- Legen Sie bei solchen Anrufen sofort den Hörer auf. Ein kurzes Gespräch kann bereits ausreichen, um manipuliert zu werden.
- Seien Sie misstrauisch, wenn nach Geld oder persönlichen Daten gefragt wird.
- Wählen Sie im Zweifel immer selbst die Notrufnummer 110, um den Sachverhalt zu schildern und sich zu vergewissern. Legen Sie hierfür immer zuerst selbst auf, um sicherzustellen, dass Sie nicht in einer manipulierten Leitung verbleiben.
- Sprechen Sie am Telefon niemals über Ihre finanziellen oder privaten Verhältnisse.
- Um das Risiko solcher Anrufe zu minimieren, kann man sich aus öffentlichen Telefonverzeichnissen streichen lassen oder den Vornamen nur abgekürzt eintragen.
- Besprechen Sie derartige Anrufe immer mit vertrauten Personen aus Ihrem Familien- oder Freundeskreis.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an Ihnen unbekannte Personen.
- Geben Sie diese wichtigen Tipps an Ihre Familie und Freunde weiter, um auch sie zu sensibilisieren.
Weitere detaillierte Informationen und die Broschüre „Vorsicht, Abzocke!“ sind bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle oder online unter www.polizei-beratung.de verfügbar. Zudem bietet die Polizei auf Youtube eine Clipreihe (Link zur Playlist) an, die verschiedene Betrugsmaschen beleuchtet und über Schutzmaßnahmen aufklärt.