Große dominieren die Entwicklung

Innovationskrise im Mittelstand – Kleine Firmen verlieren Boden

Innovationskrise im Mittelstand – Kleine Firmen verlieren Boden
Ein stilisiertes Bild eines Gehirns, das in zwei Hälften geteilt ist: Die linke Seite leuchtet hell mit futuristischen Elementen wie Schaltkreisen und Zahnrädern, die Innovation und technologische Fortschritte symbolisieren. Die rechte Seite ist dunkel und zeigt Risse sowie veraltete Zahnräder, die den Mangel an Innovation darstellen. Der Hintergrund ist ein dezentes digitales Gitter mit Lichtstrahlen, das eine moderne und dynamische Atmosphäre vermittelt.
Bild: insidebw.de

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Die Innovationskraft im deutschen Mittelstand gerät ins Ungleichgewicht. Während größere Unternehmen ihre Innovationsaktivitäten wieder ausbauen konnten, kämpfen kleine Betriebe mit den Nachwehen der Corona-Pandemie und einer schwachen Konjunkturlage.

Laut der aktuellen Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels haben nur 35 % der kleinen Unternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten zwischen 2021 und 2023 eine Innovation hervorgebracht. Im Vergleich zu den Jahren 2018 bis 2020 ist das ein Rückgang um vier Prozentpunkte.

Größere Mittelständler hingegen konnten ihre Innovationsquote auf 76 % steigern – ein Plus von fünf Prozentpunkten und damit ein Rückkehr zum Niveau vor der Corona-Krise. Insgesamt lag die sogenannte Innovatorenquote des Mittelstands bei 39 %, was bedeutet, dass knapp 1,5 Millionen Unternehmen in den vergangenen drei Jahren Innovationen auf den Markt gebracht haben.

Kleine Unternehmen unter Druck

Vor allem kleine Betriebe haben mit der wirtschaftlichen Lage zu kämpfen. „Die Entwicklung zeigt, dass kleinere Unternehmen und solche ohne eigene Forschung und Entwicklung immer seltener innovativ tätig werden“, sagt Dr. Volker Zimmermann, Innovations-Experte bei KfW Research.

Besonders alarmierend: Zwei Prozent der größten mittelständischen Unternehmen stemmen mittlerweile 56 % der gesamten Innovationsausgaben des Mittelstands. Das entspricht knapp 34 Milliarden Euro – nominal stabil im Vergleich zu den Vorjahren, doch preisbereinigt leicht rückläufig. Die Innovationskraft konzentriert sich zunehmend auf wenige Akteure, während kleinere Unternehmen das Nachsehen haben.

Zimmermann warnt: „Wenn immer mehr Unternehmen ihre Produkte und Prozesse nicht erneuern, droht eine nachhaltige Schwächung der Produktivitätsentwicklung und Transformationsfähigkeit Deutschlands.“

Pandemie und Konjunktur bremsen aus

Die Nachwirkungen der Corona-Krise sowie die aktuelle Konjunkturlage bremsen die Innovationsfähigkeit vieler Betriebe aus. Kleine Unternehmen sehen sich dabei besonders stark mit Fachkräftemangel und Finanzierungsproblemen konfrontiert. Die Innovationsquote fällt dort kontinuierlich, was langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Wirtschaft gefährden könnte.

Dabei entstehen im Mittelstand viele Innovationen direkt aus dem Arbeitsalltag heraus – ohne große Forschungsabteilungen. Doch gerade diese Stärke droht verloren zu gehen, wenn kleine Betriebe weiterhin bei der wirtschaftspolitischen Unterstützung übersehen werden.

Wirtschaftspolitik in der Pflicht

Zimmermann fordert eine gezielte Unterstützung kleinerer Unternehmen, um den Innovationsstau zu lösen. Neben Investitionen in Forschung und Entwicklung müssten auch die besonderen Bedürfnisse von Betrieben ohne eigene Forschungsabteilungen berücksichtigt werden. „Um wieder mehr Innovationen hervorzubringen, müssen die Hemmnisse der Innovationsaktivitäten beseitigt werden – darunter der Fachkräftemangel und Finanzierungsprobleme“, so Zimmermann.

Die vollständigen Ergebnisse der Analyse sind abrufbar unter: KfW-Innovationsbericht Mittelstand.

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