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Experte warnt! Risiko Schlaganfall: 70 Prozent sind vermeidbar – Was Sie jetzt tun können

Experte warntBei einem Schlaganfall kommt es zu einer plötzlichen Beeinträchtigung der Blutversorgung im Gehirn. Das kann entweder durch einen Gefäßverschluss oder eine Gehirnblutung verursacht werden. Die alarmierende Nachricht: Viele dieser Schicksalsschläge wären durch das eigene Verhalten vermeidbar. Jeder hat das Risiko zu einem großen Teil selbst in der Hand.
Experte warnt! Risiko Schlaganfall: 70 Prozent sind vermeidbar – Was Sie jetzt tun können
Experte warnt! Risiko Schlaganfall: 70 Prozent sind vermeidbar – Was Sie jetzt tun können
Dr. Karl-Heinz Henn, Chefarzt der Neurologischen Klinik am Sana Klinikum Offenbach
Foto: Sana Klinikum Offenbach

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Experte warnt vor Folgen und betont Präventionschancen

Dr. Karl-Heinz Henn, Chefarzt der Neurologischen Klinik am Sana Klinikum Offenbach, macht die Tragweite deutlich: „Ein Schlaganfall kann zu sehr unterschiedlichen Einschränkungen führen. Je nachdem welcher Gehirnbereich betroffen ist, leiden die Patienten teilweise unter schweren Behinderungen und benötigen oftmals pflegerische Unterstützung. Dabei ließen sich durch Prävention viele Schlaganfälle verhindern.“ Eine bewusste Veränderung des Lebensstils kann die Gefäß positiv beeinflussen und somit das individuelle Risiko für einen Schlaganfall drastisch reduzieren.

Risikofaktor Nr. 1: Blutdruck – Der stille Feind

Ein zu hoher Blutdruck, von Experten als arterielle Hypertonie bezeichnet, ist einer der Hauptrisikofaktoren. Langfristig kann er zu irreparablen Gefäßschäden führen und lebenswichtige Organe wie Gehirn, Herz, Nieren und Augen beeinträchtigen. Erschreckend: Mehr als die Hälfte aller Männer zwischen 65 und 69 Jahren in hat zu hohe Blutdruckwerte. Bei den über 80-Jährigen sind es sogar bis zu 80 Prozent. Das Tückische daran ist, dass ein zu hoher Blutdruck oftmals ohne Symptome verläuft und somit lange unbemerkt bleibt.

Experte warnt! Risiko Schlaganfall: 70 Prozent sind vermeidbar – Was Sie jetzt tun können 250410richtigblutdruckmessen

Dr. Karl-Heinz Henn betont daher: „Es ist wichtig, den Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren – auch wenn man sich gesund fühlt. Nach den aktuellen Leitlinien der europäischen Gesellschaft für Kardiologie gelten bereits Werte von 120 bis 139 zu 70 bis 89 mmHg als erhöht. Ab Werten von 140/90 mmHg oder darüber liegt eine Hypertonie vor, die behandelt werden sollte.“ Bei konstant erhöhten Werten über mehrere Messungen hinweg ist eine Langzeitmessung über 24 Stunden ratsam. Ein gesunder Lebensstil kann helfen, den Blutdruck zu vermeiden, zu kontrollieren oder zu senken. Zusätzlich stehen wirksame Medikamente zur Verfügung. (Infografik-Tipp: Achten Sie auf die richtige Messtechnik beim Blutdruckmessen!)

Risikofaktor Diabetes: Die süße Gefahr für die Gefäße

Ähnlich wie Bluthochdruck bleibt auch die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) anfangs oft unbemerkt, da Betroffene zunächst keine Beschwerden spüren. Diabetiker sind jedoch besonders schlaganfallgefährdet. Die hohen Blutzuckerwerte greifen langfristig die Gefäßwände an und beschleunigen die Entstehung von Arteriosklerose (Gefäßverkalkung).

Dr. Karl-Heinz Henn erklärt die Mechanismen: „Die Ablagerungen können zum Beispiel die Halsschlagadern so stark verengen, dass nicht mehr genug Blut ins Gehirn gelangt. Außerdem können sich Teile der Ablagerungen lösen und mit dem Blutstrom ins Gehirn verschleppt werden, wo sie ein kleineres Gehirngefäß verstopfen. Beides kann zu einem Schlaganfall führen.“

Aktiv gegen den Schlaganfall: Jede Bewegung zählt

Bewegung ist eine wahre Wunderpille gegen zahlreiche chronische Erkrankungen. Unser Herz-Kreislaufsystem benötigt regelmäßige Belastungsreize, um fit zu bleiben. Wer körperliche Aktivität fest in seinen Alltag integriert, leistet täglich einen wichtigen Beitrag zur Schlaganfallprävention.

Die Empfehlung lautet: 150 bis 300 Minuten pro Woche moderate Aktivität oder alternativ 75 bis 150 Minuten pro Woche mit hoher Intensität. Eine Kombination ist ebenfalls möglich. Zusätzlich sind Kraftübungen für alle großen Muskelgruppen an mindestens zwei Tagen pro Woche ideal.

Genussmittel im Visier: Weniger ist mehr bei Nikotin und Alkohol

Nikotin und Alkohol haben direkte negative Auswirkungen auf unsere Gefäße: Sie verengen sie und beschleunigen die Herzfrequenz. Nikotin macht das Blut zudem dickflüssiger. Es gibt keine Beschönigung: Nikotin und Alkohol sind gesundheitsschädlich und erhöhen das Schlaganfallrisiko. Der beste Schutz ist der vollständige Verzicht oder zumindest eine Reduktion auf ein absolutes Minimum.

Kampf den Kilos: Übergewicht als Risikobooster

Ein paar Kilos zu viel sind meist unproblematisch, starkes Übergewicht (Adipositas) hingegen ist ein ernstzunehmender Risikofaktor. Es beeinflusst sowohl den Blutzucker als auch den Blutdruck negativ. Eine internationale Expertenkommission hat kürzlich einen neuen Ansatz zur Diagnose der Adipositas vorgestellt. Neben dem Body Mass Index (BMI) fließen weitere Kriterien wie Taillenumfang und Körperfettanteil sowie Symptome und Beschwerden in die Bewertung ein. Experten unterscheiden zwischen klinischer Adipositas (chronische Erkrankung mit Organfunktionsstörungen durch das Übergewicht) und präklinischer Adipositas (Gesundheitsrisiko durch überschüssiges Fett ohne Begleiterkrankungen). Je früher ein Gewichtsproblem erkannt wird, desto besser sind die Chancen, durch Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie positive Effekte zu erzielen.

Mehr Informationen zu diesen und weiteren Risikofaktoren finden Sie hier: 

Schlaganfall: Die meisten Risiken können Sie beeinflussen.

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