Bundesnetzagentur läutet nächste Phase der Glasfaser-Ära ein
„Der Ausbau von Glasfasernetzen in Deutschland schreitet fort“, stellt die Bundesnetzagentur fest. Doch der Parallelbetrieb von alter Kupfer- und neuer Glasfasertechnologie ist auf Dauer unwirtschaftlich. Daher sei klar: „Perspektivisch wird es zu einer Abschaltung des Kupfernetzes kommen.“ Um diesen komplexen Übergang transparent und fair zu gestalten, hat die Behörde nun ein umfassendes Impulspapier vorgelegt. Das Papier der Agentur beschreibt einen Übergangsprozess in drei Phasen.
Diskussionspapier soll Weg für geordneten Übergang ebnen
Das vorgelegte Papier soll „Transparenz über Struktur und Abläufe der komplexen Verfahren zur Außerbetriebnahme bzw. Ersetzung des Kupfernetzes nach § 34 TKG schaffen“, so die Bundesnetzagentur. Es thematisiert mögliche Verfahrensabläufe, Anforderungen an einen transparenten Zeitplan der Migration – insbesondere durch den Hauptnetzbetreiber Deutsche Telekom – sowie die Bedingungen der Abschaltung, inklusive alternativer Zugangsprodukte und der Kostenverteilung. Alle Marktteilnehmer sind nun eingeladen, bis zum 23. Juni 2025 Stellungnahmen zu diesem Impulspapier einzureichen (per E-Mail an: [email protected]). Die Behörde betont jedoch, dass die Ausführungen im Papier „keinerlei Bindungswirkung“ für künftige Entscheidungen entfalten.
Glasfaserausbau: Licht und Schatten in Deutschland
Die Zahlen zeigen eine dynamische Entwicklung, aber auch Herausforderungen: Ende 2024 waren laut Bundesnetzagentur rund 47 Prozent der Haushalte und Unternehmensstandorte mit Glasfaser (FttH/B) versorgt oder unmittelbar erreichbar. Im Laufe dieses Jahres soll die Glasfaserinfrastruktur für etwa die Hälfte der Bevölkerung zumindest bis nahe an die Grundstücksgrenze heranreichen. Dennoch ist „ca. die Hälfte der Haushalte in Deutschland noch nicht unmittelbar mit Glasfasernetzen erreichbar.“ Hinzu kommt, dass die Nachfrage noch verhalten ist. Viele Verbraucher sind mit ihren bestehenden DSL-Anschlüssen zufrieden. Selbst von den Haushalten, die bereits einen Glasfaseranschluss haben könnten, nutzen laut CHIP.de nicht einmal ein Viertel diesen aktiv. Die EU-Kommission hat zwar das Ziel formuliert, alle Kupfernetze bis 2030 abzuschalten, dies scheint für Deutschland „jedoch unrealistisch“.
Vom freiwilligen Wechsel zur geplanten Abschaltung: So läuft’s ab
Der Übergang von Kupfer auf Glasfaser ist ein mehrjähriger Prozess, der nicht überall gleichzeitig stattfindet. Er hat bereits mit dem freiwilligen Wechsel vieler Kunden begonnen. Später wird es zur regulatorisch begleiteten Abschaltung kommen. Dafür muss der Netzbetreiber, in der Regel die Deutsche Telekom, mit ausreichend Vorlauf einen Antrag bei der Bundesnetzagentur stellen, der einen detaillierten Migrationsplan enthält. Ein solcher Antrag liegt bisher nicht vor. „Die Endkundinnen und Endkunden werden frühzeitig über die geplante Abschaltung und die alternativen Produkte informiert“, versichert die Bundesnetzagentur. So können sie über ihre zukünftigen Anbieter entscheiden. Je weniger Kunden nach der freiwilligen Phase im alten Netz verbleiben, desto einfacher dürfte das formale Abschaltverfahren nach § 34 Telekommunikationsgesetz (TKG) ablaufen.
Was Verbraucher jetzt wissen müssen
Auch wenn die ersten Abschaltungen noch nicht unmittelbar bevorstehen, ist die Richtung klar: Die Zukunft des Internets ist glasfaserschnell. Die Bundesnetzagentur betont, dass sie im gesamten Prozess ihrer Aufgabe des Wettbewerbs- und Verbraucherschutzes nachkommen wird. Das Impulspapier soll hierfür frühzeitig einen wichtigen Beitrag leisten. Die emotionale Komponente des Themas, da viele an ihren DSL-Anschlüssen hängen, wird dabei nicht übersehen, weshalb ein transparenter und gut kommunizierter Übergang angestrebt wird.