Schulkinder besonders betroffen
Laut der DAK-Auswertung sind vor allem Schulkinder in Baden-Württemberg gefährdet. Ihr Risiko für Hitzeschäden liegt an extrem warmen Tagen sogar 15-mal höher als an kühleren Tagen. Neugeborene und Säuglinge sind ebenfalls betroffen: Bei ihnen steigt das Risiko für behandlungsbedürftige Atmungsstörungen an Hitzetagen um fast 20 Prozent. An besonders heißen Tagen werden jährlich hunderte Kinder und Jugendliche im Land wegen hitzebedingter Beschwerden medizinisch behandelt.
Experten fordern Hitzeschutzpläne für Schulen und Kitas
„Die Ergebnisse des Reports zeigen ganz klar: Hitzeschutz ist Kinderschutz“, sagt ein Sprecher der DAK-Gesundheit Baden-Württemberg. Gefordert wird ein umfassender Schutzplan – von der Kita über den Schulhof bis hin zum Bolzplatz. Auch Dr. Maria Albers von der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) mahnt: „Wir brauchen jetzt konkrete Maßnahmen – nicht irgendwann. Klimaschutz muss auch Gesundheitsschutz für die jüngste Generation bedeuten.“
Schlafprobleme, Kopfschmerzen, Kreislaufbeschwerden
Die Forsa-Umfrage zur Studie zeigt: 82 Prozent der befragten Kinder in Süddeutschland berichten bei Hitze über gesundheitliche Beschwerden – von Schlafstörungen bis Appetitlosigkeit. Auch die Eltern bestätigen: Vier von fünf Kindern leiden unter der Hitze. Und doch gehen nur wenige zum Arzt – viele Symptome werden zuhause ausgehalten, oft unterschätzt.
Klimaschutz: Eltern fordern mehr Engagement
Besorgniserregend ist auch das Meinungsbild der befragten Eltern: 58 Prozent halten die bisherigen Klimaschutzbemühungen von Politik und Gesellschaft für unzureichend – ein höherer Wert als im bundesweiten Vergleich (52 Prozent). Die Sorge um die eigene Gesundheit und die der Kinder wächst: Ein Viertel der Familien gibt an, sich ernsthafte Gedanken über die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels zu machen.
Baden-Württemberg: Hitzetage nehmen zu
Zwar liegen offizielle DWD-Zahlen bislang nur bundesweit vor, doch auch in Baden-Württemberg stiegen die Hitzetage in den vergangenen Jahren deutlich. Der Südwesten zählt bereits heute zu den heißeren Regionen Deutschlands – mit häufig über 30 Grad im Sommer. Experten warnen: Die Belastung für Kinder könnte in den kommenden Jahren weiter zunehmen.
Die DAK-Gesundheit engagiert sich seit Jahren intensiv für die Kinder- und Jugendgesundheit. Der jetzt veröffentlichte Kinder- und Jugendreport ist Teil einer bundesweiten Serie zur Analyse klimabedingter Gesundheitsrisiken bei jungen Menschen. Die Ergebnisse für Baden-Württemberg basieren auf über fünf Millionen Versorgungskontakten und zahlreichen Temperaturdaten aus den Jahren 2017 bis 2022.