EU zwingt zur Transparenz

CORRECTIV und Finanztip decken auf! Greenwashing-Alarm bei hunderten Fonds und ETFs!

Ein Beben erschüttert die Welt der grünen Geldanlagen! Hunderte Fonds und ETFs, die mit Begriffen wie „Klima“, „nachhaltig“ oder „Umwelt“ um das Geld der Anleger warben, müssen sich umbenennen. Der Grund: Die vollmundigen Versprechen auf dem Etikett passten oft nicht zum Inhalt. Mindestens 150 Milliarden Euro an Anlegergeldern stecken in diesen betroffenen Produkten, wie eine gemeinsame Recherche von CORRECTIV und Finanztip nun enthüllt.
CORRECTIV und Finanztip decken auf! Greenwashing-Alarm bei hunderten Fonds und ETFs!
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Bild: insidebw.de

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Neue -Regeln als Auslöser

Die Finanzwelt steht vor einer großen Aufräumaktion. Ab dem 21. Mai 2025 greift eine neue EU-Verordnung. Diese verlangt, dass Fonds, die Nachhaltigkeitsbegriffe im Namen tragen wollen, auch tatsächlich strenge Kriterien in ihrer Anlagestrategie erfüllen. Die Folge: Mindestens 220 ETFs und 60 aktive Fonds haben bereits reagiert und ihre Namen angepasst – oft wurden die grünen Begriffe ersatzlos gestrichen oder durch unverfänglichere Formulierungen ersetzt.

Nachhaltige Mogelpackung entlarvt?

Doch warum diese plötzliche Welle an Umbenennungen? „Viele klimabewusste Anlegerinnen und Anleger wollen ihr Geld renditestark anlegen und dabei ein Zeichen gegen Umweltskandale, Kinderarbeit oder Dumpinglöhne setzen. Investieren sie deshalb in einen nachhaltigen Fonds, sollte dieser auch dem Anspruch gerecht werden. Wenn ein Fonds zum Beispiel ‚grün‘ im Namen trägt, aber trotzdem in investiert, die Kohle oder Erdöl fördern, werden Anlegerinnen und Anleger ziemlich getäuscht“, erklärt Timo Halbe, Experte für Geldanlage bei Finanztip.

Experte: Anbieter nutzten Grauzone aus

Das Problem sei auch, so Halbe weiter, dass „jeder etwas anderes unter Nachhaltigkeit versteht.“ Diese Grauzone hätten Fondsanbieter ausgenutzt. „Fondsanbieter haben das ausgenutzt und sind sehr großzügig mit Nachhaltigkeitsbegriffen in den Namen ihrer Anlageprodukte umgegangen“, so der Experte. „Das zeigt die hohe Anzahl an Fonds, die jetzt umbenannt werden musste.“

Die schockierenden Zahlen im Detail

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Bei den an der Börse Xetra handelbaren ETFs fielen Ende November letzten Jahres 712 von über 2.300 Titeln unter die neuen Richtlinien der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA). Bei fast jedem dritten dieser Fonds ist nun keiner der kritischen Begriffe mehr im Namen zu finden. Besonders betroffen sind ETFs der Anbieter iShares (Fondsvolumen der umbenannten ETFs: 33 Milliarden Euro), J.P. Morgan (22,2 Milliarden Euro) und Amundi (12,3 Milliarden Euro). Anbieter wie Vanguard oder Deka, die allerdings auch weniger explizit nachhaltige Produkte im Portfolio haben, nahmen bisher kaum Umbenennungen vor. Auch bei den aktiv gemanagten Fonds wurden bei zehn befragten großen Anbietern bereits 60 Fonds umgetauft.

Mehr Klarheit – Was Anleger jetzt müssen

Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) will mit den neuen Leitlinien zu Fondsnamen eine wichtige Lücke schließen und für mehr Klarheit und Anlegerschutz sorgen. Bisher fehlten verbindliche Standards, was eine Geldanlage wirklich „nachhaltig“ macht. Für Anleger bedeutet dies, künftig genauer hinzusehen und die Anlagebedingungen kritisch zu prüfen, bevor sie in vermeintlich grüne Produkte investieren.

Die ganze Recherche von CORRECTIV und Finanztip finden Sie hier

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