Langzeitfolgen noch unklar

Bunte Verpackung, gefährlicher Dampf: Wie riskant sind E-Zigaretten?

E-Zigaretten sind überall – in Supermärkten, Kiosken und Online-Shops. Sie locken mit knallbunten Verpackungen, coolen Designs und Geschmacksrichtungen wie Erdbeer-Kiwi oder Zuckerwatte. Doch was wie harmloser Dampf aussieht, könnte gefährliche Folgen haben! Experten warnen: E-Zigaretten enthalten Nikotin, Chemikalien und potenziell krebserregende Stoffe. Die Langzeitrisiken? Noch völlig unklar!
Nahaufnahme von Händen, die eine E-Zigarette halten und das Mundstück abnehmen. Die E-Zigarette enthält eine bernsteinfarbene Flüssigkeit im Tank. Der Hintergrund ist unscharf, die Person trägt ein graues T-Shirt.
Nahaufnahme von Händen, die eine E-Zigarette halten und das Mundstück abnehmen. Die E-Zigarette enthält eine bernsteinfarbene Flüssigkeit im Tank. Der Hintergrund ist unscharf, die Person trägt ein graues T-Shirt.
Foto: Lindsay Fox from Newport beach, United States – Choose e-cigs over cigarettes, CC BY-SA 2.0, Link

Folge uns auf:

„Studien zeigen, dass Nikotin die Gehirnreifung negativ beeinträchtigen kann. Das sieht man beispielsweise in verringerter Lernfähigkeit und erhöhter Ängstlichkeit“, erklärt Chemikerin Dr. Elke Pieper in der neuen Folge von Risiko, dem Wissenschaftspodcast des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Besonders bei Jugendlichen könne das zu langfristigen Problemen führen.

Doch nicht nur Nikotin macht Sorgen – auch die Inhaltsstoffe der verdampften Liquids stehen in der Kritik. Pieper warnt: „Wenn man diese erhitzt, können gesundheitsschädliche und auch krebserregende Substanzen entstehen.“ Was das langfristig für den Körper bedeutet, ist bisher kaum erforscht.

Was steckt wirklich in E-Zigaretten?

E-Zigaretten funktionieren anders als klassische Tabakzigaretten: Statt zu verbrennen, erhitzen sie eine Flüssigkeit, das sogenannte Liquid, und verwandeln es in Dampf. Dieser Dampf wird dann inhaliert – und genau hier beginnt das Problem!

„Wir schauen uns vor allem neue Produkte an, die auf den Markt gekommen sind“, sagt Pieper. Besonders Einweg-E-Zigaretten seien in den letzten Jahren ein großes Thema geworden. Das BfR nutzt eine sogenannte „Abrauch-Maschine“, um zu analysieren, welche Stoffe beim Dampfen freigesetzt werden. Das Ergebnis: ein Chemie-Cocktail mit teils bedenklichen Substanzen!

Diese Stoffe sind in E-Zigaretten enthalten:

  • Propylenglykol und Glycerin: Dienen als Basisflüssigkeit und sind auch in Diskonebel enthalten. Beim Erhitzen können jedoch gesundheitsschädliche Stoffe entstehen.
  • Nikotin: Hochsüchtig machend, beeinflusst die Gehirnentwicklung und kann zu erhöhter Ängstlichkeit führen.
  • Aromastoffe: Verleihen dem Dampf Geschmack – doch beim Erhitzen können unbekannte chemische Verbindungen entstehen.
  • Aldehyde wie Formaldehyd und Acrolein: Krebserregende Stoffe, die durch das Erhitzen entstehen können.

Die große Gefahr: Viele dieser Stoffe sind in Lebensmitteln und Kosmetika unbedenklich – aber was passiert, wenn man sie inhaliert? Pieper betont: „Es gibt keine Studien, die zeigen, wie sich diese Substanzen auf Lungenzellen auswirken.“

Schleichende Gefahr: E-Zigaretten und ihre unbekannten Langzeitfolgen

Ein weiteres Problem: Die Langzeitfolgen des Dampfens sind noch nicht ausreichend erforscht. Während klassische Zigaretten seit Jahrzehnten untersucht werden, gibt es E-Zigaretten erst seit rund 20 Jahren. Erste Studien aus den USA zeigen jedoch alarmierende Ergebnisse:

  • Mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen unter E-Zigaretten-Konsumenten
  • Zunahme von schweren Lungenentzündungen
  • Dual Use (gleichzeitiges Rauchen von Tabak und Dampfen) erhöht das Krebsrisiko drastisch

„Oft betreiben Konsumenten Dual Use, um Rauchverbote zu umgehen. Dadurch konsumieren sie im Durchschnitt eigentlich viel mehr als davor“, erklärt Pieper. Das bedeutet: Statt weniger Schadstoffe aufzunehmen, wird die Belastung für den Körper sogar noch erhöht!

Rauchstopp mit E-Zigaretten? Experten sind skeptisch

Ein häufiges Argument der Befürworter: E-Zigaretten seien eine harmlose Alternative und könnten beim Rauchstopp helfen. Doch die sieht das anders!

Pieper räumt mit einem hartnäckigen Mythos auf: „Die Zahl von 95 Prozent weniger Schadstoffen stammt aus einer Schätzung von 2014. Ein Vergleich ist heute nicht mehr möglich.“ Das Problem: Die Geräte haben sich weiterentwickelt, und mit ihnen auch die Inhaltsstoffe der Liquids.

E-Zigaretten als Entwöhnungshilfe?

  • Mediziner setzen auf bewährte Methoden: Nikotinpflaster, -sprays oder Verhaltenstherapie
  • E-Zigaretten sind kein Medizinprodukt – ihre Wirkung ist wissenschaftlich nicht ausreichend erforscht
  • Gefahr der Nikotinsucht bleibt: Viele Dampfer bleiben jahrelang abhängig, ohne jemals ganz aufzuhören

„Ganz wichtig ist, wenn man E-Zigaretten zur Rauchentwöhnung nutzt, dass man das Ziel hat, auch von ihnen wegzukommen“, betont Pieper.

Besonders gefährlich für Kinder und Jugendliche

Ein weiteres großes Problem: E-Zigaretten werden immer attraktiver für Jugendliche.

  • Knallige Farben, süße Aromen und blinkende LEDs – die Geräte wirken oft wie Spielzeug
  • Einweg-E-Zigaretten sind besonders beliebt: Billig und einfach zu nutzen
  • Viele Jugendliche nutzen zwei bis drei Geräte pro Wochenende

Obwohl der Verkauf von E-Zigaretten an Minderjährige verboten ist, landen sie immer häufiger in Kinderhänden. Das kann fatale Folgen haben: „Gerade bei Jugendlichen kann Nikotin die Gehirnentwicklung beeinträchtigen. Das steigert Ängstlichkeit und kann die Impulsivität erhöhen“, so Pieper.

Auch die Eltern müssen aufpassen! Die Liquids riechen verführerisch – und landen manchmal versehentlich im Mund von Kleinkindern. Pieper warnt: „Das sind dann schon Anrufe, die die Giftinformationszentrale erhält von besorgten Eltern.“ Nikotinvergiftungen können Erbrechen, Atemnot und im schlimmsten Fall lebensbedrohliche Symptome auslösen.

Was können Konsumenten tun?

Für alle, die nicht auf das Dampfen verzichten wollen, gibt es zumindest ein paar Sicherheitstipps:

  • Nur geprüfte Liquids verwenden – keine Eigenmischungen!
  • Temperatur und Leistung nicht auf Maximum stellen – je heißer, desto mehr Schadstoffe
  • Nicht mit anderen Nikotinprodukten kombinieren – erhöht die Gefahr einer Überdosis
  • Geräte kindersicher aufbewahren – Vergiftungsgefahr bei Kleinkindern!

Dennoch bleibt die große Frage: Wie sicher sind E-Zigaretten wirklich? Die Antwort der Wissenschaft: Wir es noch nicht!

Pieper bringt es auf den Punkt: „E-Zigaretten enthalten ein Chemikaliengemisch, was erhitzt wird. Dort können gesundheitsschädliche Substanzen entstehen, die zum Teil auch krebserregend sind.“

Klar ist: Wer dampft, sollte sich bewusst sein, dass er nicht nur harmlosen Wasserdampf inhaliert – sondern einen Cocktail aus Chemikalien, dessen Langzeitfolgen noch weitgehend unerforscht sind.

Link zur vollständigen Podcast-Folge: E-Zigaretten: Chemikalien-Dampf mit ungeklärten Langzeitfolgen (005)

Anzeige

Das Könnte Sie auch interessieren

Mehr von InsideBW.de

Das könnte dich auch Interessieren – mehr aus dem Netz

Anzeige

Neueste Artikel