Droht der Bärenmarkt?

Bitcoin & Co: Krypto-Markt im freien Fall – was Anleger jetzt wissen müssen

Der Kryptomarkt erlebt derzeit turbulente Zeiten. Bitcoin, Ethereum und Solana, drei der größten Kryptowährungen, sind in den letzten Tagen stark gefallen. Bitcoin ist unter die Marke von 92.000 US-Dollar gefallen, Ethereum ist um 7,7 % gesunken, und Solana hat zwischen 9 % und 12,7 % verloren. Die Marktkapitalisierung des gesamten Kryptomarktes ist um über 100 Milliarden US-Dollar gesunken. Diese Entwicklungen werfen die Frage auf: Befinden wir uns in einem Bärenmarkt?  
Bitcoin & Co: Krypto-Markt im freien Fall – was Anleger jetzt wissen müssen
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Historische Bärenmärkte im Kryptomarkt

Bevor wir uns mit der aktuellen Situation befassen, ist es hilfreich, einen Blick auf die Geschichte der Bärenmärkte im Kryptomarkt zu werfen. Der Kryptomarkt hat in seiner relativ kurzen Geschichte bereits mehrere Bärenmärkte erlebt. Jeder dieser Bärenmärkte hatte seine eigenen Ursachen und dauerte unterschiedlich lange.  

ZeitraumProzentualer RückgangUrsachen
Juni 2011 – November 201193 %Hack des Mt. Gox-Austauschs
Dezember 2013 – August 201584 %Schließung von Silk Road, Zusammenbruch von Mt. Gox, Hacks von Krypto-
Dezember 2017 – Februar 201983 %ICO-Blase, Exit-Scams, FUD durch chinesische Regulierung
2021 – 202277 %Zusammenbruch des Terra-Netzwerks, FTX-Zusammenbruch

Diese historischen Daten zeigen, dass Bärenmärkte ein wiederkehrendes Phänomen im Kryptomarkt sind. Sie verdeutlichen auch die Volatilität des Marktes und die Anfälligkeit für externe Faktoren wie Hacks, Regulierung und Spekulationsblasen.

Was ist ein Bärenmarkt?

Ein Bärenmarkt ist gekennzeichnet durch einen anhaltenden Rückgang der Preise von Vermögenswerten. Im Allgemeinen spricht man von einem Bärenmarkt, wenn die Preise um 20 % oder mehr von ihren Höchstständen fallen und über einen längeren Zeitraum niedrig bleiben. Bärenmärkte sind oft von Pessimismus und Angst unter den Anlegern geprägt.  

Ursachen des Preisverfalls

Die aktuelle Korrektur am Kryptomarkt hat verschiedene Ursachen. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Faktoren miteinander verbunden sind und sich gegenseitig verstärken können.

Globale wirtschaftliche und politische Faktoren:

  • Globale wirtschaftliche Unsicherheiten: Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, auf Importe aus Mexiko und Kanada zu erheben, hat zu Unsicherheiten an den globalen Finanzmärkten geführt. Anleger reagieren darauf, indem sie risikoreiche Anlagen, wie Kryptowährungen, abstoßen.  
  • Schwache Wirtschaftsdaten: Schwache US-Wirtschaftsdaten, wie z. B. niedrige Einzelhandelsumsätze und ein geringeres Verbrauchervertrauen, verstärken die Unsicherheit und belasten den US-Dollar.  
  • Geopolitische Spannungen: Die US-Investitionsbeschränkungen gegenüber China tragen ebenfalls zur Verunsicherung der Anleger bei.  

Krypto-spezifische Faktoren:

  • Sicherheitsbedenken: Der kürzliche Hack der Krypto-Börse Bybit, bei dem über 400.000 ETH gestohlen wurden, hat die Sorgen über die von Krypto-Börsen verstärkt. Hacker infiltrierten Bybit’s Ethereum Cold Wallet und haben die gestohlenen Gelder durch Solana Memes auf Pump.fun gewaschen. Dies wirft Fragen zur Sicherheit des Solana-Ökosystems auf.  
  • Überbewertung des Marktes: Einige Experten sind der Meinung, dass der Kryptomarkt, insbesondere der Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), überbewertet ist und eine Korrektur überfällig war. Die Veröffentlichung eines kostengünstigen KI-Modells durch das chinesische Unternehmen DeepSeek könnte zu einem Rückgang der Investitionen in KI-Rechenzentren führen.  
  • Token-Unlock bei Solana: Bei Solana steht ein großes „Token-Unlock“-Event bevor, bei dem 11,2 Millionen SOL-Token im Wert von etwa 1,78 Milliarden US-Dollar freigegeben werden. Es wird erwartet, dass institutionelle Anleger ihre SOL-Bestände verkaufen werden, um Gewinne zu sichern, was den Preis von Solana weiter unter Druck setzen könnte.  
  • Korrelation mit Tech-Aktien: Der Kryptomarkt bewegt sich oft in Korrelation mit Technologieaktien. Der jüngste Abschwung im Technologiesektor, der durch Sorgen über die KI-Blase angeheizt wird, hat zum Rückgang der Kryptowährungspreise beigetragen.  
  • Negativer Funding Rate bei Solana: Solanas negativer Funding Rate von -0,0023 % deutet auf eine bärische Stimmung im Derivatemarkt hin, wo Händler auf weitere Kursrückgänge wetten.  
  • Überhebelte Positionen: Analyst Kevin Capital wies kürzlich darauf hin, dass der Derivatemarkt stark überhebelt ist, mit einer großen Anzahl von Long-Positionen unter der Marke von 91.000 US-Dollar. Diese Überhebelung trägt zur erhöhten Volatilität und zum Abwärtsdruck auf die Preise bei.  
  • FTX Rückzahlungen: Die insolvente FTX-Börse wird voraussichtlich am 1. März 11,2 Millionen SOL im Wert von etwa 2 Milliarden US-Dollar freischalten, um Gläubiger zurückzuzahlen. In Erwartung dieser Freischaltung haben Anleger begonnen, ihr Engagement in Solana zu reduzieren, da sie befürchten, dass die FTX-Rückzahlungen das kurzfristige SOL-Marktangebot verwässern und die Preise unter Druck setzen könnten.  
  • Pump.fun’s AMM: Die beliebte Memecoin-Generator-Plattform Pump.Fun kündigte die Entscheidung an, einen eigenen Automated Market Maker (AMM) zu starten, um Gebühren zu erheben und den Wert an die Investoren umzuverteilen. Dieser Schritt hat zu Bedenken hinsichtlich des erhöhten Wettbewerbs und eines möglichen Marktanteilsverlusts für Solana geführt.  
  • Auswirkungen des Bybit Hacks auf Ethereum: Ethereum (ETH) erlitt am Montag ebenfalls erhebliche Verluste, die durch den Diebstahl von über 400.000 ETH während des Bybit-Exploits am Freitag verursacht wurden.  

Vergleich mit früheren Bärenmärkten

Obwohl der aktuelle Preisverfall im Kryptomarkt besorgniserregend ist, ist es wichtig, ihn im Kontext früherer Bärenmärkte zu betrachten. Der Kryptomarkt ist bekannt für seine Volatilität, und starke Preisschwankungen sind keine Seltenheit. In der Vergangenheit haben sich die Preise nach Bärenmärkten immer wieder erholt.  

Es gibt jedoch auch einige Unterschiede zu früheren Bärenmärkten. Der Kryptomarkt ist heute viel größer und etablierter als in der Vergangenheit. Institutionelle Anleger spielen eine größere Rolle, und die Regulierung nimmt zu. Diese Faktoren könnten dazu beitragen, dass der Markt stabiler wird und sich schneller erholt.  

Historische Daten zeigen, dass Bitcoin nach einem Rückgang von 70 % im Durchschnitt um 3.485 % gestiegen ist, bevor es zu einem weiteren Rückgang von 70 % kam. Der Median der Rallye liegt bei 1.692 %. Die Dauer eines Bullenmarktes von einem Rückgang von 70 % oder mehr bis zum Höchststand vor einem weiteren Rückgang von 70 % beträgt durchschnittlich 12 Monate. Die kürzeste dauerte nur 1,8 Monate und die längste drei Jahre. Große Abwärtstrends von 70 % oder mehr dauern im Durchschnitt 9 Monate. Die kürzesten Bärenmärkte dauern 4-5 Monate, während längere Bärenmärkte etwa 12-13 Monate dauern.  

Strategien für Anleger in einem Bärenmarkt

Ein Bärenmarkt kann für Anleger eine schwierige Zeit sein. Es gibt jedoch einige Strategien, die helfen können, die Verluste zu minimieren und sogar Gewinne zu erzielen:  

  • Dollar-Cost Averaging (DCA): Investieren Sie regelmäßig einen festen Betrag in Kryptowährungen, unabhängig vom Preis. Dadurch können Sie den Durchschnittspreis Ihrer Investition senken und das Risiko minimieren.  
  • Langfristige Perspektive: Konzentrieren Sie sich auf Ihre langfristigen Anlageziele und lassen Sie sich nicht von kurzfristigen Preisschwankungen beeinflussen.  
  • Diversifizierung: Investieren Sie in verschiedene Kryptowährungen und andere Anlageklassen, um das Risiko zu streuen.  
  • Recherche und Analyse: Informieren Sie sich gründlich über die Projekte, in die Sie investieren möchten. Achten Sie auf starke Fundamentaldaten und ein engagiertes Entwicklungsteam.  
  • Staking und Yield Farming: Generieren Sie passives Einkommen, indem Sie Ihre Kryptowährungen einsetzen.  
  • Ruhe bewahren: Lassen Sie sich nicht von Panik oder FUD (Angst, Unsicherheit und Zweifel) leiten. Treffen Sie keine impulsiven Entscheidungen.  

In der aktuellen Situation, die von Unsicherheit und Volatilität geprägt ist, ist es ratsam, eine Kombination aus DCA, Diversifizierung und Fokus auf langfristige Fundamentaldaten zu verfolgen.

Fazit

Obwohl der Kryptomarkt derzeit unter Druck steht, gibt es keinen eindeutigen Beweis dafür, dass wir uns in einem Bärenmarkt befinden. Die Preise könnten sich in den kommenden Tagen oder Wochen wieder erholen. Sollten die Preise jedoch weiter fallen und die negative Stimmung anhalten, könnte dies ein Anzeichen für einen längerfristigen Bärenmarkt sein. Anleger sollten die Entwicklungen genau beobachten und ihre Strategien entsprechend anpassen.

Die Analyse der historischen Bärenmärkte zeigt, dass der Kryptomarkt in der Vergangenheit immer wieder Phasen starker Korrekturen erlebt hat. Die Erholungsphasen waren jedoch in der Regel von erheblichen Kursanstiegen geprägt. Die zunehmende Etablierung des Kryptomarktes, die steigende institutionelle Beteiligung und die zunehmende Regulierung könnten dazu beitragen, dass sich der Markt schneller erholt und zukünftige Bärenmärkte weniger gravierend ausfallen. Anleger sollten Ruhe bewahren, eine langfristige Perspektive einnehmen und die Strategien anwenden, die in diesem Artikel beschrieben wurden, um die Turbulenzen zu überstehen und ihre Anlageziele zu erreichen.

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