Berlin: Handelspolitik spaltet Auto- und Stahlindustrie

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In der deutschen Hauptstadt rückt die Handelspolitik bei Stahlimporten in den Fokus eines Richtungsstreits zwischen zwei gewichtigen Wirtschaftszweigen. Sowohl die Automobilindustrie als auch die Stahlindustrie haben sich mit eindringlichen Appellen an Bundeskanzler Friedrich Merz gewandt, um ihre jeweiligen Interessen zu vertreten – mit diametral entgegengesetzten Positionen, wie das Nachrichtenmagazin „Politico“ berichtet.

Die Wirtschaftsvereinigung Stahl äußert in ihrem Schreiben eine klare Forderung nach einer deutlichen Reduzierung der Importquoten und der Einführung von 50-prozentigen Schutzzöllen. Dies solle die heimische Stahlbranche vor internationaler Konkurrenz schützen.

Demgegenüber steht die Haltung des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Dessen Präsidentin Hildegard Müller betonte in ihrem unterschriebenen Brief: „Wir möchten betonen, dass wir einer übermäßigen Verlängerung der Schutzmaßnahmen grundsätzlich äußerst kritisch gegenüberstehen.“

des Disputs ist das bevorstehende Auslaufen der sogenannten Steel Safeguards der -Kommission Mitte des kommenden Jahres. Diese Bestimmungen umfassen Quoten für Stahlimporte sowie zusätzliche Schutzzölle für alle darüber hinausgehenden Importe. Ein weiterer Faktor, der die Preise beeinflusst, ist der CO2-Grenzausgleichsmechanismus der EU (CBAM). Die europäische Stahlbranche sieht sich durch günstigere Stahlimporte, insbesondere aus asiatischen Ländern, erheblich unter Druck gesetzt.

Die Automobilindustrie warnt hingegen eindringlich davor, dass protektionistische Maßnahmen zu künstlich überhöhten Stahlpreisen führen könnten. Laut VDA hätten sich bereits bestehende Maßnahmen aufgrund „damit verbundener ärer Auswirkungen auf die Stahlpreise“ negativ auf die Automobilindustrie ausgewirkt.

Die Wirtschaftsvereinigung Stahl hingegen bezweifelt, dass die Produktpreise durch Schutzmaßnahmen stark steigen würden. Auch der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) äußerte auf Anfrage von „Politico“ seine Skepsis gegenüber geplanten neuen Handelsmaßnahmen, die die geltenden Stahlschutzmaßnahmen ersetzen sollen. Diese würden ihrer Ansicht nach keine gleichen Wettbewerbsbedingungen schaffen und sich negativ „auf die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen“ auswirken.

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

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