Reformbedarf bei den Krankenkassen
Der Spitzenverband der Krankenkassen sieht dringenden Handlungsbedarf bei Bundesgesundheitsministerin Nina Warken. Man fordert die Ministerin auf, bereits im neuen Jahr ein weiteres Sparpaket auf den Weg zu bringen. Sonst steuere man schnell auf einen durchschnittlichen Beitragssatz von 18 Prozent zu, warnte Oliver Blatt, Vorstandschef des Verbandes, gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
Unerwartete Mehrkosten drohen
„Das ist weder den Beitragszahlenden noch der Wirtschaft zuzumuten. Das kleine Sparpaket reicht längst nicht, Ministerin Warken muss umgehend nachlegen. Passiert nichts, rutschen wir immer tiefer in die roten Zahlen“, betonte Blatt. Er bekräftigte die Prognose, dass der Beitrag im kommenden Jahr nicht stabil bleiben werde. Blatt rechnet mit einer Erhöhung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags von aktuell 2,9 auf „mindestens“ 3,1 Prozent. Das würde den gesamten Beitragssatz von 17,5 auf 17,7 Prozent anheben.
Explodierende Arzneimittelkosten im Fokus
Blatt forderte Warken auf, sich insbesondere um die „explodierenden Arzneimittelausgaben“ zu kümmern. Hierbei stünden besonders die patentgeschützten Medikamente im Fokus. Blatt wies darauf hin, dass diese Medikamente mittlerweile 54 Prozent der gesamten Arzneimittelausgaben ausmachen, obwohl sie nur in sieben Prozent der verordneten Tagesdosen verschrieben werden. „Hier muss die Politik sofort ran“, forderte er.
Ziel: Beitragssatz senken
Der Verbandschef formulierte die Ziele von Reformen klar: Nicht nur eine Stabilisierung, sondern eine Senkung des Beitragssatzes. Blatt erklärte, dass eine Steigerung der Ausgaben um nur vier Prozent bei einem Einnahmeanstieg von fünf Prozent baldige Beitragssenkungen ermöglichen könnte. Aktuell steigen die Ausgaben aber um rund acht Prozent. „Solche Steigerungsraten sind auf Dauer nicht finanzierbar“, mahnte Blatt.
Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt


