Kritik, Chaos, Konsequenzen

ARD feuert Thilo Mischke! Sexismus-Zoff um „ttt“-Moderator sorgt für Konsequenzen

ARD feuert Thilo Mischke! Sexismus-Zoff um „ttt“-Moderator sorgt für Konsequenzen
Foto: © ARD/Marc Rehbeck

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Die Entscheidung ist gefallen: Thilo Mischke (43) wird nicht Moderator der ARD-Kultursendung „ttt – titel, thesen, temperamente“. Nach massiver Kritik an seiner Personalie und Vorwürfen, die seine berufliche Integrität in Frage stellen, zieht die ARD die Reißleine.

Die Kulturchefs der an „ttt“ beteiligten Landesrundfunkanstalten entschieden, auf den mehrfach ausgezeichneten Journalisten zu verzichten. Stattdessen übernimmt ab 2025 Siham El-Maimouni (39) die Moderation.

Der Auslöser: Sexismus- und Rassismus-Vorwürfe

der Kontroverse ist ein Buch Mischkes aus dem Jahr 2010 mit dem Titel „In 80 Frauen um die Welt“. Kritiker werfen dem Werk Frauenfeindlichkeit und rassistische Tendenzen vor. Zusätzlich sorgte eine Podcast-Aussage für Empörung, in der Mischke Vergewaltigungen als „etwas Urmännliches“ bezeichnete – ein Satz, der ihm heute scharf angelastet wird.

Kurz nach Bekanntgabe seiner neuen Rolle entbrannte eine hitzige öffentliche Diskussion. In einem offenen Brief forderten mehr als 100 Kulturschaffende, darunter prominente Namen wie der Schriftsteller Saša Stanišić, die Absetzung Mischkes. Der Brief war deutlich: „Thilo Mischke hat sich bis jetzt nicht glaubhaft mit seinen früheren Werken auseinandergesetzt oder sich ausreichend distanziert.“

Interne Konflikte bei der ARD

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, sorgte Mischkes Verpflichtung auch innerhalb der ARD für Spannungen. Zwischen der Redaktion von „ttt“ und der Führungsebene habe es eine „massive Kluft“ gegeben. Einige Verantwortliche hätten die Entscheidung für Mischke gegen wochenlangen internen Widerstand durchsetzen wollen.

Besonders brisant: Die ARD hatte sich zunächst klar hinter Mischke gestellt und erklärte noch vor wenigen Wochen: „Wir freuen uns auf seine Sicht auf Kultur.“ Diese Haltung änderte sich nach dem öffentlichen Druck schlagartig. Ein Insider spricht von „einem Fiasko für alle Beteiligten“.

Die Konsequenzen: Keine Moderation für Mischke

In der offiziellen Mitteilung der ARD heißt es, dass die Debatte um Mischke „zentrale Themen der Sendung überschattet“ habe. ARD-Programmdirektorin Christine Strobl erklärte: „Wir setzen auf einen respektvollen Umgang, auch bei aller Kritik. Die Gespräche mit Thilo Mischke setzen wir fort, um die Vorwürfe journalistisch aufzuarbeiten.“ Gemeinsam mit dem Journalisten wolle man weiteren Schaden von der Marke „ttt“ und Mischke selbst abwenden.

Neuanfang mit Siham El-Maimouni

Die Lösung: Siham El-Maimouni wird ab 2025 alleinige Moderatorin der Kultursendung, die bereits seit 1967 im ARD-Programm läuft. Ursprünglich war ein Wechsel zwischen El-Maimouni und Mischke geplant. Nun liegt die Verantwortung allein bei der 39-Jährigen.

Ein Karriereknick für Mischke?

Für Thilo Mischke ist die Entscheidung der ARD ein Rückschlag. Der Journalist, der 2023 den Deutschen Fernsehpreis für seine ProSieben-Dokumentation über Afghanistan und die Taliban erhielt, steht nun vor der Herausforderung, sein berufliches Ansehen wiederherzustellen. Wann und wie er sich zu den Vorwürfen äußern wird, ist bislang offen.

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