Verkehrskollaps droht bei Brücken-Stopp

A6-Brücke Böllinger Tal: Sperrung hätte fatale Folgen für Heilbronn und ganz Süddeutschland

Eine spontane Sperrung der A6-Brücke über das Böllinger Tal bei Heilbronn-Biberach hätte dramatische Konsequenzen – nicht nur für die Region Heilbronn, sondern für den gesamten süddeutschen Verkehr. Das zeigt eine neue ADAC-Modellstudie, die erstmals die wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen solcher Notmaßnahmen simuliert hat.
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Foto: VRD – stock.adobe.com

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75.000 Fahrzeuge täglich betroffen

Die Talbrücke über den Böllinger Bach stammt aus dem Jahr 1967 – und ist längst marode. Täglich überqueren rund 75.000 Fahrzeuge das Bauwerk, etwa zehn Prozent davon sind Lkw. Sollte die Brücke plötzlich gesperrt werden, wäre das laut ein Schock für den Verkehr rund um Heilbronn – und weit darüber hinaus.

Nach der Simulation müssten Autofahrer 140 Millionen Kilometer pro Jahr zusätzlich zurücklegen. Das entspricht etwa 3.500 Erdumrundungen. Die Folge: fünf Millionen Stunden zusätzliche Fahrtzeit, mehr Spritverbrauch, mehr CO₂-Ausstoß, mehr Lärm – und ein volkswirtschaftlicher Schaden von rund 172 Millionen Euro jährlich.

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Nach der ADAC Modellstudie würde eine spontane Sperrung der A6 bei Heilbronn großräumige Umwege verursachen und den Verkehr auch auf weiter entfernten Autobahnen wie der A8 und der A5 zusätzlich belasten.

Umleitungen überlasten auch A8 und A5

Eine Unterbrechung der A6 bei Heilbronn hätte auch Folgen für andere Autobahnen. Laut Studie würde sich die Fahrzeit zwischen Sinsheim und Heilbronn um bis zu 20 Minuten verlängern – für Lkw sogar um 30 Minuten.
Betroffen wären auch die A8 und die A5, die zusätzlichen Verkehr aufnehmen müssten. Besonders die Orte in der Umgebung müssten mit deutlich mehr Verkehr rechnen: Mindestens 500 zusätzliche Fahrzeuge täglich würden laut ADAC durch die Dörfer rollen.

ADAC: Sanierung hat oberste Priorität

„Das simulierte Beispiel der A6-Brücke über das Böllinger Tal zeigt, dass die Sanierung der Brücken im Straßenbau oberste Priorität genießen sollte“, betont Carl-Eugen Metz, Vorstand Verkehr & Umwelt beim ADAC Württemberg.
Die Mittel aus dem neuen Sondervermögen des Bundes müssten gezielt in den Brückenersatz und die Modernisierung fließen, um plötzliche Sperrungen zu vermeiden.

Sanierungsbedarf auch auf A81 und A6

Laut der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) sind in Baden-Württemberg über 40 Autobahnbrücken mit mehr als 100 Metern Länge sanierungsbedürftig – darunter 20 auf der A81 und auf der A6. Auf den Bundesstraßen gilt für 58 Großbrücken ebenfalls dringender Handlungsbedarf.
Bundesweit betrifft das rund fünf Prozent der Autobahn- und vier Prozent der Bundesstraßenbrücken.

Die ADAC-Modellstudie im Überblick

Für die Untersuchung beauftragte der ADAC das Ingenieurbüro PTV Transport Consult GmbH. Neben der Böllinger Talbrücke wurden vier weitere Brücken in die Simulation aufgenommen:

  • Norderelbbrücke (A1, Hamburg)
  • Friedrich-Ebert-Brücke (A565, Bonn-Nord)
  • Donaubrücke Sinzing (A3, Regensburg)
  • Agra-Brücke (B2, Leipzig)

Fazit: Brückensanierungen sind kein optionales Infrastrukturprojekt – sie sind überlebenswichtig für die Mobilität und Deutschlands.

Infos zur A6-Brücke Böllinger Tal

  • Baujahr: 1967
  • Länge: 175 Meter
  • Verkehr: 75.000 Fahrzeuge täglich
  • Anteil Lkw: 10 Prozent
  • Zusätzliche Kilometer bei Sperrung: 140 Mio. pro Jahr
  • Zeitverlust: 5 Mio. Stunden jährlich
  • Volkswirtschaftlicher Schaden: 172 Mio. Euro

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