Gase treten aus – 18 Menschen klagen über Reizungen
Die daraus entstandenen Säuredämpfe verbreiteten sich rasch in der Halle, wodurch mehrere Mitarbeitende Atemwegs- und Augenreizungen erlitten. Um 8:56 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert. Der Einsatzleiter rief kurze Zeit später einen MANV (Massenanfall von Verletzten) aus – eine Sonderlage für größere medizinische Notfälle.
Insgesamt wurden 18 Personen medizinisch versorgt und in vier Kliniken in Calw, Nagold und Pforzheim gebracht. Der Rettungsdienst war mit 15 Fahrzeugen und rund 30 Kräften im Einsatz.
70 Feuerwehrleute im Einsatz – Dekontamination vor Ort
Ein Großaufgebot von 70 Feuerwehrkräften aus Calw, Pforzheim, Nagold und Umgebung rückte an. Vor Ort errichteten die Wehren eine Dekontaminationsstation (DEKON) zwischen den Werkgebäuden. Spezialeinheiten in Chemikalienschutzanzügen (CSA) untersuchten die betroffene Halle.
Foto: KFV Calw Steffi Stocker
Um das ausgetretene Gasgemisch zu neutralisieren, wurde es mit AdBlue versetzt. Die Temperatur im Becken lag zeitweise bei knapp 60 Grad Celsius, kühlte sich aber nur langsam ab. Eine vollständige Entwarnung konnte zunächst nicht gegeben werden.
Werk bleibt vorerst gesperrt – Fachfirma übernimmt Entgiftung
Eine Freigabe des betroffenen Bereichs durch die Feuerwehr erfolgte vorerst nicht. Eine Fachfirma zur chemischen Entgiftung wurde hinzugezogen. Die Feuerwehr blieb bis zum Nachmittag vor Ort, kontrollierte die Dämpfe mit Spezialgeräten und beendete ihren Einsatz gegen 14:30 Uhr. Die endgültige Bewertung des Sicherheitszustands liegt nun bei den Experten der Fachfirma.
Evakuierung und Koordination vorbildlich
Das Unternehmen evakuierte frühzeitig alle angrenzenden Gebäude. Der Einsatz wurde durch die Feuerwehr, den Leitenden Notarzt, das Landratsamt Calw, die Polizei sowie kommunale Stellen koordiniert. Der Grundschutz für die Bevölkerung wurde während des Einsatzes durch benachbarte Wehren abgesichert.