Die Zahl der Verletzten lag bei rund 365.000, also fast 1.000 pro Tag. Davon wurden 314.400 leicht und 50.600 schwer verletzt. Damit ist die Zahl der Schwerverletzten laut Destatis auf den niedrigsten Stand seit 1991 gesunken – dem Jahr, in dem diese Differenzierung erstmals erhoben wurde.
Geschwindigkeit bleibt tödlich – vor allem außerorts
Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit war auch 2024 die häufigste Ursache tödlicher Verkehrsunfälle. Insgesamt starben 843 Menschen bei Unfällen, bei denen mindestens eine beteiligte Person zu schnell fuhr – entweder über dem Tempolimit oder nicht angepasst an Straßen- oder Witterungsverhältnisse.
Am stärksten betroffen sind Landstraßen und Autobahnen. 43 Prozent der Verkehrstoten auf Autobahnen verunglückten bei Geschwindigkeitsunfällen, auf Landstraßen waren es 34 Prozent, innerorts immerhin noch 20 Prozent.
Die meisten Todesopfer sterben auf Landstraßen
Mit 1.571 Todesopfern entfiel mehr als die Hälfte aller tödlichen Unfälle auf Landstraßen. Die Gründe: hohes Tempo, fehlender Mittelstreifen, Bäume am Fahrbahnrand und oft schlechte Überholmöglichkeiten. Innerorts starben 915 Menschen, auf Autobahnen 284.
Die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt lag bei rund 2,51 Millionen, was leicht unter dem Niveau von 2023 liegt. Bei etwa 291.000 dieser Unfälle kamen Menschen zu Schaden, bei rund 2,22 Millionen blieb es bei Sachschäden.
Radfahrer, Fußgänger und E-Scooter-Fahrer besonders gefährdet
In Städten und Gemeinden waren es vor allem ungeschützte Verkehrsteilnehmer, die zu Schaden kamen. Von den 915 Todesopfern innerorts waren 62 Prozent entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. 278 Radfahrer kamen ums Leben, davon 100 auf einem Pedelec und 178 auf einem klassischen Fahrrad.
Auch der E-Scooter bleibt ein Risiko: 27 Menschen starben 2024 bei E-Scooter-Unfällen, davon 23 innerorts. Ihr Anteil an den innerorts Getöteten liegt damit bei 2,5 Prozent – gering, aber nicht unbedeutend.
Alkoholunfälle wieder auf Vorkrisenniveau
Besonders auffällig: Die Zahl der Alkoholunfälle lag mit 35.100 Fällen wieder auf dem Niveau der Jahre 2014 bis 2019. In den Pandemie-Jahren war diese Zahl deutlich zurückgegangen. 2024 kam es laut Statistik alle 15 Minuten zu einem Unfall, bei dem mindestens eine Person alkoholisiert war. Dabei starben 198 Menschen, rund 17.800 wurden verletzt.
Oft kam zu Alkohol noch anderes Fehlverhalten hinzu, etwa zu schnelles Fahren oder das Missachten der Vorfahrt. Das macht Alkoholunfälle besonders gefährlich.
Kinder und Senioren: Zwei besonders gefährdete Gruppen
Sorge bereitet die Entwicklung bei Kindern und älteren Menschen im Straßenverkehr. Im Jahr 2024 starben 53 Kinder unter 15 Jahren, neun mehr als im Vorjahr. Rund 27.200 Kinder wurden verletzt – das entspricht einem verletzten Kind alle 19 Minuten.
Auch unter den Senioren ab 65 Jahren stiegen die Unfallzahlen. 1.101 Menschen dieser Altersgruppe starben – das sind 40 Prozent aller Verkehrstoten. Besonders betroffen waren Pkw-Insassen (434 Tote), aber auch viele Pedelec-Fahrer (135 Tote) und klassische Radfahrer (150 Tote) kamen ums Leben.
Fazit: Weniger Tote, aber weiter große Risiken
Trotz eines leichten Rückgangs der Gesamtzahlen bleibt das Sicherheitsniveau auf deutschen Straßen angespannt. Vor allem Landstraßen, hohe Geschwindigkeiten, Alkoholkonsum und der Schutz schwächerer Verkehrsteilnehmer bleiben zentrale Herausforderungen.
Positiv ist die niedrigste Zahl an Schwerverletzten seit Beginn der differenzierten Erhebung. Doch die täglichen Durchschnittswerte – 8 Tote, knapp 1.000 Verletzte – zeigen, dass im Verkehr weiterhin jeden Tag Leid entsteht.