Pop-Oper-Power siegt überraschend

Österreichs Triumph beim ESC! Deutschland nur auf Platz 15 – Alle Hintergründe und Ergebnisse

Der Vorhang ist gefallen, die letzte Note verklungen und Europa hat entschieden: Österreich ist der strahlende Sieger des 69. Eurovision Song Contest! In einer an Überraschungen und Emotionen reichen Finalnacht in der Basler St. Jakobshalle katapultierte sich JJ mit seiner opulenten Pop-Opern-Power-Ballade „Wasted Love“ an die Spitze. Mit insgesamt 439 Punkten sicherte er der Alpenrepublik den dritten ESC-Triumph in der Geschichte des Wettbewerbs. Für Deutschland endete der Traum von einer Top-Platzierung ernüchternd: Das Geschwister-Duo Abor & Tynna landete mit ihrem Song „Baller“ auf dem 15. Rang.
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Foto: Corinne Cumming/EBU

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Deutschland beim ESC: Zwischen Hoffnung und Realität

Die Erwartungen waren im Vorfeld durchaus vorhanden. „Ballern“ wir uns beim ESC endlich wieder in die Top 10? Diese Frage stand groß im Raum. Abor & Tynna legten mit „Baller“ einen energiegeladenen Auftritt hin, der die Halle mitnahm – eine Inszenierung im Berlin-Nachtclub-Stil mit großen Boxen, dicken Bässen und einem Funken-Finale. „Das hat geBALLERt!“, war der Tenor, und auch international schien der Song Anklang zu finden.

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Foto: Alma Bengtsson/EBU

Doch die Punktevergabe zeigte ein gespaltenes Bild: Während die internationalen Jurys Deutschland mit 77 Punkten bedachten, kamen vom europäischen Fernsehpublikum weitere 74 Zähler hinzu. In Summe ergaben 151 Punkte den 15. Platz. Ein Ergebnis, das zwar nicht die erhofften Top 10 brachte, aber dennoch als Achtungserfolg nach schwierigen Vorjahren gewertet werden kann. Immerhin: Erstmals seit 2018 gab es wieder volle 12 Jurypunkte für Deutschland, diesmal aus Tschechien und der Ukraine.

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Foto: Corinne Cumming/EBU

Österreich im Siegesrausch: JJ und „Wasted Love“ erobern Europa

Der große Jubel des Abends gehörte Österreich und JJ. Johannes Pietsch, so der bürgerliche Name des Künstlers, überzeugte mit „Wasted Love“ auf ganzer Linie. Die als „stürmische und dramatische Papierboot-Reise aus Pop-Ballade, Opern-Arie und Electro-Knaller“ beschriebene Performance, ganz in Schwarz-Weiß gehalten, traf den Nerv Europas.

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Foto: Alma Bengtsson/EBU

Es ist der dritte Sieg für Österreich nach Udo Jürgens 1966 („Merci, Chérie“) und Conchita Wurst 2014 („Rise Like a Phoenix“). Sichtlich überwältigt nahm JJ die Trophäe entgegen und verriet im ersten Freudentaumel, er wolle nun erstmal zu seiner Mama. Die Erleichterung und der Stolz waren ihm ins Gesicht geschrieben.

Das Spannungsfeld der Favoriten und Überraschungen

Hochdramatisch gestaltete sich die Punktevergabe. Israel, vertreten durch Yuval Raphael mit „New Day Will Rise“, avancierte zum Publikumsliebling und sicherte sich mit 357 Punkten den zweiten Platz. Besonders bewegend: Raphael überlebte am 7. Oktober 2023 das Hamas-Massaker, indem sie sich unter Leichen versteckte. Ihr stimmgewaltiger Auftritt auf einer riesigen Glitzer-Treppe sorgte für einen der Gänsehautmomente des Abends. Auch aus Deutschland gab es, wie schon im Vorjahr, 12 Punkte vom TV-Publikum für Israel.

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ommy Cash aus Estland trat im großen Finale des Eurovision Song Contest 2025 in Basel, Schweiz, mit dem Song „Espresso Macchiato“ auf.
Foto: Alma Bengtsson/EBU

Den dritten Platz auf dem Treppchen ergatterte Estland mit dem exzentrischen Tommy Cash und seinem Song „Espresso Macchiato“ (356 Punkte), dessen Auftritt durch eine inszenierte Flitzerin für Aufsehen sorgte. Enttäuschte Gesichter gab es hingegen bei der schwedischen Delegation: Das Comedy-Trio „KAJ“, das mit „Bara Bada Bastu“ als Top-Favorit der Buchmacher gehandelt wurde, landete „nur“ auf dem vierten Platz. Eine der härtesten Landungen des Abends erlebte Großbritannien: Das Frauen-Trio „Remember Monday“ erhielt von den Zuschauern null Punkte.

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Tommy Cash from Estonia performed Espresso Macchiato in the Grand Final of Eurovision 2025 in Basel, Switzerland

Auch andere Auftritte sorgten für Gesprächsstoff: Finnlands Erika Vikman zelebrierte mit „Ich komme“ und einer provokanten Performance den weiblichen Orgasmus. Polens Justyna Steczkowska verwandelte sich mit 52 Jahren zur „Mutter der Drachen“ und lieferte eine energiegeladene Show.

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Foto: Corinne Cumming/EBU

Die Show in Basel: Glanz, Zwischenfälle und große Emotionen

Die Schweiz präsentierte sich als hervorragender Gastgeber. Das Moderatorinnen-Trio Michelle Hunziker, Hazel Brugger und Sandra Studer führte charmant und professionell durch den Abend. Sandra Studer, die 1991 selbst für die Schweiz am ESC teilnahm, performte ihren damaligen Song „Canzone per te“ als Pausen-Act. Für einen Schreckmoment sorgte ein versuchter Störversuch während des israelischen Auftritts: Laut „ESC kompakt“ versuchten drei aus dem Publikum, mit Farbbeuteln die Performance zu unterbrechen, wurden aber gestoppt, bevor sie die Bühne erreichen konnten.

Die technische Umsetzung der Show war auf höchstem Niveau: Die diesjährige Show umfasste eine Bühne, deren Boden 200m² LEDs enthielt, eine 750m² große vertikale Video-LED-Wand, neun Medienserver, 4.500 Beleuchtungskörper, 150 Lautsprecher und 2000m² Bühnenfläche.

Stimmen zum Eurovision Song Contest 2025

Martin Green, Direktor des Eurovision Song Contest, zeigte sich erfreut: „Unsere Glückwünsche gehen an den ORF und an JJ, und wir wünschen ihm jeden Erfolg, da der Eurovision Song Contest ein globales Sprungbrett für seine zukünftige Karriere bietet.“ Co-Executive Producer Reto Peritz fügte hinzu: „Backstage zu stehen und zu sehen, wie alles zusammenkommt, die Lichter, die Künstler, die Energie in der Arena, war unglaublich bewegend… Es geht nicht nur um die Produktion, es geht um das Gefühl, das wir geschaffen haben, eines, das die Menschen noch lange nach dem Ende der Show begleiten wird. Das ist für mich die wahre Wirkung des Eurovision Song Contest.“

Ausblick: Der ESC-Zirkus zieht weiter

Nach diesem denkwürdigen Abend in Basel blickt die ESC-Gemeinde nun gespannt auf das kommende Jahr. Mit dem Sieg Österreichs wird der Eurovision Song Contest 2026 aller Voraussicht nach, wie schon 2015, in der Hauptstadt Wien ausgetragen werden.

Das finale Ergebnis des Eurovision Song Contest 2025:

PlatzPunkteLandKünstlerTitelJuryPublikum
1436ÖsterreichJJWasted Love258178
2357IsraelYuval RaphaelNew Day Will Rise60297
3356EstlandTommy CashEspresso Macchiato98258
4321SchwedenKAJBara bada bastu126195
5256ItalienLucio CorsiVolevo essere un duro15997
6231GriechenlandKlavdiaAsteromata105126
7230FrankreichLouaneMaman18050
8218Shkodra ElektronikeZjerm45173
9218UkraineZiferblatBird Of Pray60158
10214SchweizZoë MëVoyage2140
11196FinnlandErika VikmanIch komme88108
12175NiederlandeClaudeC’est La Vie13342
13158LettlandTautumeitasBur nam laimi11642
14156PolenJustyna SteczkowskaGaja17139
15151DeutschlandAbor & TynnaBaller7774
1696LitauenKatarsisTavo Akys3462
1791MaltaMiriana ConteServing838
1889NorwegenKyle AlessandroLighter2267
1988Großbritannien (UK)Remember MondayWhat The Hell Just Happened?880
2072ArmenienPargSurvivor4230
2150NAPADeslocado3713
2247LuxemburgLaura ThornLa poupée monte le son2324
2347DänemarkSissalHallucination452
2437SpanienMelodyEsa diva2710
2533IslandVÆBRóa033
2627San MarinoGabry PonteTutta l’Italia918

……….

  1. Deutschland: Abor & Tynna – „Baller“ (151 Punkte)

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