Ärztemangel führt zu Schließungen

Schließung von Notfallpraxen in Baden-Württemberg: Knappe Ärzte, gefährdete Versorgung?

Die medizinische Versorgung in Baden-Württemberg steht vor einem neuen Wendepunkt: 18 Notfallpraxen sollen schließen. Dies sorgt bei Politikern und Bürgern gleichermaßen für Unmut. Doch worum handelt es sich bei diesen Schließungen genau? Was bedeutet das für Patienten? Und wer trägt die Verantwortung? Hinter den geplanten Schließungen steckt ein komplexes Zusammenspiel aus Ärztemangel, Gesetzesänderungen und politischen Versäumnissen, das nicht nur die Notfallversorgung betrifft, sondern auch die tägliche Praxisarbeit der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in den Fokus rückt.
Schließung von Notfallpraxen in Baden-Württemberg: Knappe Ärzte, gefährdete Versorgung?
Schließung von Notfallpraxen in Baden-Württemberg: Knappe Ärzte, gefährdete Versorgung?
Bild: insidebw.de

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Gesetzesänderung verschärft die Situation

Die Notfallpraxen, auch Bereitschaftsdienste genannt, sind für die allgemeinärztliche Versorgung außerhalb der regulären Sprechzeiten zuständig. Doch durch eine Gesetzesänderung im vergangenen Jahr wurde der Betrieb dieser Praxen stark beeinträchtigt. Selbstständige Poolärzte, die diesen Dienst übernahmen, durften aufgrund neuer Regelungen nicht mehr tätig sein. Dies führte zu einem erheblichen Ärztemangel, da die niedergelassenen Kassenärzte ihre Kapazitäten für den Bereitschaftsdienst nicht weiter aufstocken konnten, ohne ihre eigenen Praxen zu gefährden.

Versorgung bleibt sichergestellt – aber mit Einschränkungen

Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) betont jedoch, dass die Versorgung trotz der Schließungen nicht gefährdet sei. Jeder Landkreis verfüge weiterhin über eine Bereitschaftspraxis, die in den meisten Fällen innerhalb von 30 Minuten erreichbar sei. „Die Versorgung durch den Bereitschaftsdienst ist nicht gefährdet“, so die KVBW. Die Schließung der 18 Praxen sei notwendig, um die tägliche Versorgung in den regulären Praxen sicherzustellen. Trotzdem sorgt diese Maßnahme bei vielen für Besorgnis – vor allem, da ländliche Regionen besonders betroffen sind.

Ärztemangel trifft auf unattraktive Arbeitsbedingungen

Das Grundproblem liegt laut Kritikern jedoch nicht nur in der Gesetzesänderung. Vielmehr sei der Ärztemangel ein Resultat jahrzehntelanger Versäumnisse der . Niedergelassene Praxen seien aufgrund der unattraktiven Arbeitsbedingungen für junge Mediziner nicht mehr reizvoll. „Es liegt jetzt an der Politik, die Rahmenbedingungen endlich zu verbessern“, lautet der Appell der KVBW. Ohne eine Anpassung der Vergütungsmodelle und Arbeitsbedingungen droht der Ärztemangel in weiter zuzunehmen – und damit auch die Einschränkungen im Bereitschaftsdienst.

Fazit: Politischer Handlungsbedarf dringend erforderlich

Die Schließung von Notfallpraxen zeigt einmal mehr, wie dringend Reformen im Gesundheitssystem notwendig sind. Der Ärztemangel wird nicht nur in der Notfallversorgung, sondern auch in der regulären Versorgung der Bevölkerung spürbar. Die Politik steht jetzt in der Verantwortung, die Arbeitsbedingungen für niedergelassene Ärzte zu verbessern, um langfristig eine stabile medizinische Versorgung in ganz Baden-Württemberg zu gewährleisten.

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