Bis zu 150 Wünsche pro Stunde – Die besten Plätze für die Geminiden

Magische Winternacht im Ländle: Der spektakulärste Sternschnuppen-Regen des Jahres verzaubert Baden-Württemberg

Es gibt Gründe, sich auf die kalten Dezembernächte zu freuen. Wenn die Welt kurz vor Weihnachten zur Ruhe kommt, spielt sich am Himmel über Baden-Württemberg das vielleicht schönste Naturschauspiel des Jahres ab. Vom 4. bis 20. Dezember verwandeln die Geminiden den Nachthimmel in ein wahres Spektakel. Ihren Höhepunkt erreicht der Schauer in der Nacht auf Sonntag, den 14. Dezember: Dann sind – bei guten Bedingungen – bis zu 150 Meteore pro Stunde möglich. Ein funkelndes Himmelsschauspiel, das selbst erfahrene Sternengucker beeindruckt. Vergessen Sie kurz den Weihnachtsstress: Es lohnt sich, dick eingepackt nach draußen zu gehen, denn der Himmel meint es gut mit uns.
Magische Winternacht im Ländle: Der spektakulärste Sternschnuppen-Regen des Jahres verzaubert Baden-Württemberg
Magische Winternacht im Ländle: Der spektakulärste Sternschnuppen-Regen des Jahres verzaubert Baden-Württemberg
Foto: Von Asim PatelEigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Folge uns auf:

Warum diese Nacht besonders ist

Die Geminiden gelten unter Kennern als zuverlässiger und oft spektakulärer als die berühmten Perseiden im August. Während man im Sommer oft lange warten muss, bieten die Geminiden eine beeindruckende Frequenz: Bis zu 150 Sternschnuppen pro Stunde können in der Spitzenzeit über das Firmament huschen.

Das Schöne daran: Sie müssen kein Nachtschwärmer sein. Die „Feuerstrahlen“, wie sie oft genannt werden, sind bereits ab der Dämmerung sichtbar. Ihren absoluten Höhepunkt erreicht die Show allerdings gegen Mitternacht, wenn das Sternbild Zwillinge (lat. Geminiden), aus dem die Schnuppen zu kommen scheinen, hoch am Himmel steht.

Hier funkelt der Süden am schönsten

Damit der Wunschzettel abgearbeitet werden kann, braucht es vor allem eines: Dunkelheit. In den hell erleuchteten Städten gehen viele der feinen Lichtstreifen unter. Doch Baden-Württemberg bietet wunderbare Rückzugsorte für Sternengucker.

Unsere Empfehlungen für eine ungestörte Sicht:

  • Auf der Schwäbischen Alb: Hier ist die Nacht noch wirklich dunkel. Die Initiative Sternenpark Schwäbische Alb hat beispielsweise bei Römerstein und Zainingen spezielle Sternguckerplätze ausgewiesen. Ein echter Geheimtipp für Romantiker ist zudem der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen – weit weg von störenden Straßenlaternen.
  • Im : Wer den Nebel im Tal lassen möchte, fährt hoch hinaus. Gipfel wie der Feldberg oder der Schauinsland ragen meist über die Wolkendecke und bieten freien Blick in den Kosmos.
  • Am Bodensee: Auch am Seeufer gibt es stille Ecken. Besonders an der Haldenbergkapelle in Ailingen (bei Friedrichshafen) lässt sich das Spektakel wunderbar beobachten, während die Umgebung schläft.

Ein seltener Gast aus dem All

Was wir als leuchtende Streifen sehen, ist eigentlich kosmischer Staub, der mit atemberaubender Geschwindigkeit auf unsere Atmosphäre trifft. Die dahinter ist faszinierend: Anders als die meisten Sternschnuppen, die von Kometen stammen, sind die Geminiden „Kinder“ eines Asteroiden namens 3200 Phaethon.

Dieser Himmelskörper aus Gestein kommt der Sonne alle eineinhalb Jahre extrem nah. Forscher vermuten, dass die enorme Hitze das Gestein an seiner Oberfläche zerkrümelt oder verborgenes Eis verdampfen lässt, wodurch Staub ins All geschleudert wird.

Wenn diese Teilchen auf die Erde treffen, sind sie 35 Kilometer pro Sekunde schnell. Um diese Geschwindigkeit greifbar zu machen, zieht Rolf Bitzer von der Sternwarte Zollern-Alb einen spannenden Vergleich:

„Für diese Strecke würde man mit dem bei einer Geschwindigkeit von hundert Kilometern pro Stunde unendliche 548.000 Jahre brauchen.“

Magische Winternacht im Ländle: Der spektakulärste Sternschnuppen-Regen des Jahres verzaubert Baden-Württemberg Geminids Over Kitt Peak National Observatory iotw2352a
Mit hoher Geschwindigkeit auf die Erde zurasend, ziehen Meteore des Geminiden-Meteorschauers über den Himmel oberhalb des Nicholas U. Mayall 4-Meter-Teleskops am Kitt-Peak-Nationalobservatorium (KPNO).
Foto: Von KPNO/NOIRLab/NSF/AURA/R. Sparks (NSF’s NOIRLab) – Geminids Over Kitt Peak National Observatory, CC BY 4.0, Link

So gelingt der perfekte Blick in die Sterne

Sie brauchen kein teures Teleskop und keine Fachkenntnisse. „Die Augen reichen völlig“, sagen Experten. Das Wichtigste ist Komfort:

  1. Warm anziehen: Unterschätzen Sie die Dezemberkälte nicht – Zwiebelprinzip, Mütze und Handschuhe sind Pflicht.
  2. Bequem machen: Nehmen Sie eine Isomatte oder einen Liegestuhl und eine warme Decke mit. Der Blick geht steil nach oben, im Stehen bekommt man schnell einen steifen Hals.
  3. Geduld haben: Geben Sie Ihren Augen etwa 20 Minuten Zeit, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Vermeiden Sie in dieser Zeit den Blick aufs Smartphone-Display.

Wer tiefer in die Astronomie eintauchen möchte, dem sei ein Besuch in der Sternwarte Zollern-Alb in Rosenfeld-Brittheim empfohlen – eine der modernsten Einrichtungen Europas.

Ein kleiner Hinweis zum Schluss: Genießen Sie den Anblick bewusst. Die Geminiden sind ein Geschenk auf Zeit. Um das Jahr 2100 herum wird sich die Erde voraussichtlich aus der Staubwolke herausbewegen, und der Sternschnuppen-Regen versiegt. Doch bis dahin haben wir noch viele Wünsche frei.

Anzeige

Das Könnte Sie auch interessieren

Mehr von InsideBW.de

Das könnte dich auch Interessieren – mehr aus dem Netz

Anzeige

Neueste Artikel