Der Stuttgarter Sportwagenhersteller Porsche sieht sich gezwungen, seine Strategie auf dem chinesischen Markt grundlegend zu überdenken. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins Focus, das sich auf Brancheninsider beruft, plant das Unternehmen einen etappenweisen Rückzug aus der Volksrepublik, da die Verkaufszahlen dort zuletzt drastisch eingebrochen sind.
Deutliche Reduzierung der Vertriebsstandorte
Als unmittelbare Konsequenz dieser Entwicklung werde Porsche sein Händlernetz in China „optimieren“, teilte das Unternehmen mit. Bis Ende 2026 soll die Anzahl der Standorte erheblich reduziert werden. Von den aktuell 144 Filialen, die Ende 2024 noch bestehen, soll nach einem ersten Schritt nur noch etwa die Hälfte übrig bleiben. Eine Bestandsgarantie für die verbleibenden Standorte gibt es laut dem Bericht nicht, da Porsche seine „lokalen Aktivitäten weiterhin flexibel an die Marktentwicklung anpassen“ werde.
Vom Rekordabsatz zum Absatzeinbruch
Noch vor vier Jahren war China ein wichtiger Wachstumsmotor für Porsche. Im Jahr 2021 verkauften die Stuttgarter 95.700 Sportwagen im Reich der Mitte, was fast einem Drittel des gesamten weltweiten Absatzes entsprach. Diese goldenen Zeiten sind jedoch vorbei. Im vergangenen Jahr sank der Absatz auf nur noch 57.000 Einheiten. Die Negativentwicklung hat sich 2025 weiter verschärft: In den ersten neun Monaten lieferte der Traditionskonzern lediglich 32.000 Fahrzeuge aus, was einem Rückgang von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
Wettbewerbsdruck und Elektromobilität
Ein Hauptgrund für die Schwierigkeiten Porsches liegt im verstärkten Wettbewerb mit einheimischen Herstellern wie Xiaomi, die mit ihren Elektroautos auf dem chinesischen Markt erfolgreich sind. Der schwäbische Hersteller scheint mit seinen Luxus-Elektroautos in diesem Segment das Nachsehen zu haben. Konzernchef Oliver Blume hatte bereits im Frühjahr angedeutet, dass sich Porsche bei anhaltend geringer Nachfrage möglicherweise komplett von Elektroautos in China verabschieden könnte.

