Der Deutsche Aktienindex (Dax) ist am Mittwochmorgen kaum verändert in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 24.420 Punkten berechnet, was einem leichten Plus von 0,1 Prozent gegenüber dem Vortagesschluss entsprach.
Dax-Konsolidierung und Investorenstimmung
Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets, kommentierte die aktuelle Situation: „Der Dax konsolidiert weiter auf hohem Niveau.“ Er sieht darin eine mögliche Grundlage für eine neue Kaufwelle, die das Potenzial habe, das Rekordhoch anzuvisieren. Stanzl stellte fest, dass Anleger angesichts der erwarteten konjunkturellen Aufhellung im kommenden Jahr weiterhin engagiert blieben und die Käufer seit Monatsbeginn die Kontrolle über den Dax übernommen hätten.
Die anhaltende Haushaltssperre in den Vereinigten Staaten führt laut Stanzl dazu, dass die Wall Street aufgrund fehlender staatlicher Wirtschaftsdaten „im Blindflug“ agiert. Er prognostiziert, dass nach dem Ende des Shutdowns eine Flut an Wirtschaftsdaten veröffentlicht werde, was zu einem deutlichen Anstieg der Volatilität an der Börse führen könnte.
Welthandel, Notenbank und Gold als sicherer Hafen
Gleichzeitig treiben Bedenken hinsichtlich des Welthandels, der Unabhängigkeit der US-Notenbank sowie der Haushaltslagen der Vereinigten Staaten und Frankreichs den Goldpreis in die Höhe. Das Edelmetall erreichte 4.000 US-Dollar pro Unze, was einer Verdopplung des Preises in den letzten zwei Jahren entspricht. Stanzl führte dies auf die durch den US-Präsidenten entstandenen Turbulenzen im Finanzsystem zurück, die Anleger dazu bewegen, Schutz in sicheren Häfen wie Gold zu suchen.
Spaltung der Anlegergemeinschaft und „meistgehasste Rally“
Die politische Spaltung in den USA, so Stanzl, spiegele sich auch an der Wall Street wider. Während in ruhigen Börsenzeiten die Anlegergemeinschaft typischerweise Drittel in Pessimisten, Neutrale und Optimisten aufgeteilt sei, sei die Zahl der Meinungslose nun ungewöhnlich niedrig, während Optimisten und Pessimisten deutlich zugenommen hätten. Hierbei gebe es auch an der Börse „Trump-Anhänger“, die an ein „Goldenes Zeitalter“ glaubten, und solche, die diese Ansicht strikt ablehnten. Eine moderate Mitte fehle weitgehend.
Ein bemerkenswertes Phänomen sei, dass der hohe Überhang an Pessimisten zu der sogenannten „meistgehassten Rally“ an der Wall Street führe. Solange die Pessimisten einen so hohen Anteil ausmachten, könnten die Kurse weiter steigen. Stanzl argumentierte, dass stark steigende Kurse „früher oder später eine so große Sogwirkung“ erzeugten, dass auch die letzten Zweifler kaufen würden. Erst dann, so seine Einschätzung, dürfte der Hochpunkt erreicht sein.
Die europäische Gemeinschaftswährung zeigte sich am Mittwochmorgen schwächer: Ein Euro kostete 1,1615 US-Dollar, entsprechend 0,8610 Euro pro US-Dollar. Der Goldpreis verbuchte deutliche Gewinne und notierte bei 4.037 US-Dollar pro Feinunze (+1,3 Prozent), was einem Preis von 111,75 Euro pro Gramm entsprach. Der Ölpreis der Nordsee-Sorte Brent stieg am Mittwochmorgen gegen 9 Uhr deutscher Zeit auf 66,08 US-Dollar pro Fass, ein Plus von 63 Cent oder 1,0 Prozent gegenüber dem Vortagesschluss.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)