Fast 35 Jahre sind seit der deutschen Wiedervereinigung vergangen, doch das Gefühl der Einheit scheint nicht überall angekommen zu sein. Eine aktuelle Yougov-Umfrage zeigt, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung der Ansicht ist, dass Ost- und Westdeutsche mehr trennt als sie verbindet – und diese Einschätzung nimmt zu.
Wahrnehmung der Unterschiede im Detail
Laut der am Mittwoch veröffentlichten Umfrage glauben 30 Prozent der Bundesbürger, dass die Unterschiede zwischen Ost und West überwiegen. Im Gegensatz dazu sind nur 16 Prozent der Meinung, dass die Gemeinsamkeiten stärker sind. Für 40 Prozent halten sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede die Waage, während 13 Prozent unentschlossen sind.
Bemerkenswert ist der deutliche Unterschied in der Wahrnehmung zwischen den Regionen: Im Osten Deutschlands sehen 43 Prozent der Befragten mehr Trennendes als Einendes. Nur 11 Prozent der Ostdeutschen glauben an überwiegende Gemeinsamkeiten. 38 Prozent empfinden ein Gleichgewicht, 8 Prozent sind unentschieden.
Im Westen sieht die Verteilung anders aus: Dort sind lediglich 26 Prozent der Meinung, dass das Trennende überwiegt. 18 Prozent der Westdeutschen betonen die Gemeinsamkeiten, und 41 Prozent sehen eine Balance zwischen beiden Aspekten.
Wachsende Kluft seit 2019
Ein Vergleich mit Daten aus dem Jahr 2019 verdeutlicht, dass die gefühlte Kluft zwischen Ost und West zugenommen hat. Vor fünf Jahren sahen bundesweit 27 Prozent der Bürger das Trennende – drei Prozentpunkte weniger als heute. Besonders auffällig ist die Entwicklung im Osten: Dort lag der Wert 2019 bei 34 Prozent, was einem Anstieg von satten 9 Prozentpunkten entspricht. Im Westen stieg dieser Wert marginal um einen Prozentpunkt von 25 auf 26 Prozent.
Die jüngste Umfrage wurde vom 12. bis 15. September 2025 unter 2.057 Personen durchgeführt. Die Vergleichsdaten aus dem Jahr 2019 stammen aus einer Umfrage, die vom 1. bis 9. Oktober 2019 erfolgte.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)