Was 2015 als kleines Beisammensein zur Feier der Simson Schwalbe begann, hat sich zu einem der größten Treffen für Ostfahrzeuge in ganz Süddeutschland entwickelt. Am Sonntag werden rund 100 Fahrzeuge erwartet, die eine längst vergangene Epoche wieder aufleben lassen. Von 9 bis 16 Uhr verwandelt sich das Freigelände in eine Bühne für die mobilen Legenden des ehemaligen Ostblocks. Die einzige Bedingung für die Teilnahme: Das Fahrzeug muss vor 1991 gebaut worden sein.
Mehr als nur Autos: Emotionale Zeitzeugen auf Rädern
Doch was macht die Faszination dieser Fahrzeuge aus? Es ist die besondere Mischung aus Nostalgie, simpler Technik und gelebter Geschichte. Viele Besucher erinnern sich noch an die erste Urlaubsfahrt im Wartburg 353, an das Warten auf die Zuteilung des eigenen Trabis oder an den kernigen Sound einer MZ. Diese Fahrzeuge sind mehr als nur Fortbewegungsmittel. Sie sind Designikonen und technische Relikte aus einer Zeit, in der Einfallsreichtum gefragter war als Überfluss.

Ihre oft mechanisch und einfach nachvollziehbare Bauweise fasziniert heute mehr denn je – ein starker Kontrast zur hochkomplexen Elektronik moderner Autos. Vom kantigen Lieferwagen Barkas über die elegante Limousine Moskwitsch bis hin zum seltenen Sportwagen Melkus RS 1000, dem „Ferrari des Ostens“ – jedes Modell erzählt seine eigene Geschichte. Wie groß die Anziehungskraft des Treffens ist, zeigt ein Teilnehmer, der die weite Anreise aus Ungarn auf sich nimmt.
Besonderes Highlight zum Jubiläum
Zum zehnjährigen Bestehen gibt es ein besonderes Schmankerl: Autor Ulrich Biene liest aus seinem Buch „Der Pirol an der Zapfsäule“. Eine literarische Hommage an die DDR-Kult-Tankstellenkette Minol. Die Lesungen finden um 11 Uhr und 14 Uhr im Foyer der Veranstaltungshalle statt und sind ebenfalls kostenlos.
Das Ostalgie Treffen in Sinsheim ist längst mehr als eine reine Fahrzeugschau. Es ist ein Treffpunkt für Generationen, ein Ort zum Staunen und Erinnern, der die Technik und die Emotionen einer anderen Zeit für jeden erlebbar macht.
