Unfassbar groß!

14,1 Zentimeter! Deutschlands Rekord-Hagelkorn fiel 2013 über Baden-Württemberg vom Himmel!

Am 6. August 2013 erreichte Deutschland ein Wetterextrem der besonderen Art: In Undingen, einem Ortsteil der Gemeinde Sonnenbühl auf der Schwäbischen Alb, wurde das bislang größte jemals in Deutschland gemessene Hagelkorn entdeckt. Der Eisklumpen hatte einen Durchmesser von 14,1 Zentimetern und wog beachtliche 360 Gramm. Damit war er größer als ein Handball und brachte ein enormes Gefahrenpotenzial mit sich – ein absoluter Ausnahmefall in der deutschen Wettergeschichte.
14,1 Zentimeter! Deutschlands Rekord-Hagelkorn fiel 2013 über Baden-Württemberg vom Himmel!
14,1 Zentimeter! Deutschlands Rekord-Hagelkorn fiel 2013 über Baden-Württemberg vom Himmel!
Symbolbild einer Superzelle
Bild insidebw.de

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Die Entdeckung: Spaziergänger findet Rekord-Hagel

Entdeckt wurde das Hagelkorn von einem Spaziergänger kurz nach einem schweren Unwetter, das an diesem Augusttag über Teile Baden-Württembergs hinwegzog. Während vielerorts tennisball- und orangengroße Hagelkörner registriert wurden, stach der Fund in Undingen besonders heraus. Der Hagelbrocken wurde direkt nach der Entdeckung eingefroren, um ihn zu konservieren und wissenschaftlich dokumentieren zu können.

Das Hagelkorn wurde später von verschiedenen Wetterdiensten, Medien und Plattformen wie eskp.de (Earth System Knowledge Platform) der Helmholtz-Gemeinschaft als offizieller Rekord anerkannt.

So entstand der Riesenhagel: Superzelle über der Alb

Verantwortlich für den Rekordhagel war eine sogenannte Superzelle – die gefährlichste Art von Gewitter. Diese hatte sich über dem mittleren Schwarzwald gebildet und zog entlang des Nordrands der Schwäbischen Alb in nordöstlicher Richtung weiter. Auf ihrem Weg produzierte sie bereits Hagelkörner mit bis zu acht Zentimetern Durchmesser in der Region Balingen, bevor sie Undingen erreichte.

Superzellen zeichnen sich durch rotierende Aufwinde aus, die Eiskeime immer wieder in kältere Luftschichten transportieren. Dort lagert sich unterkühltes Wasser an, das gefriert und das Hagelkorn weiter wachsen lässt. In Verbindung mit einer starken Windscherung und hoher Luftfeuchtigkeit in Bodennähe kann so Riesenhagel entstehen.

Offiziell bestätigt – und doch nicht ganz unumstritten

Obwohl das Hagelkorn von 14,1 Zentimetern Durchmesser und 360 Gramm Gewicht offiziell dokumentiert wurde, existieren Aussagen von Augenzeugen, die noch größere Hagelsteine gesehen haben wollen – vereinzelt war sogar von bis zu 17 Zentimetern Durchmesser die Rede. Solche Berichte lassen sich jedoch kaum verifizieren: Hagel schmilzt schnell, und ohne direkte Vergleichsfotos oder kalibrierte Messgeräte gelten solche Funde als anekdotisch.

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Rekordhalter: Unfassbare 14,1 Zentimeter Durchmesser maß das Hagelkorn in .
Foto: Marco Kaschuba

Ähnliche Diskrepanzen gab es auch bei früheren Extremereignissen, etwa beim Münchner Hagelsturm 1984, bei dem offiziell Hagelkörner von 9,5 cm gemessen wurden – Augenzeugen aber von bis zu 12 cm berichteten.

Historische Vergleichszahlen: Auch frühere Stürme waren verheerend

Deutschland ist kein fremdes Pflaster für großen Hagel. Weitere markante Hagelereignisse:

  • 28. Juli 2013 – Reutlingen: Massive Schäden in Millionenhöhe. Hagel mit bis zu 10 cm Durchmesser. Das bis dahin teuerste Hagelunwetter in der Geschichte Deutschlands.
  • 2006 – : Großflächige Zerstörungen durch Hagel über 8 cm.
  • 1984 – München: Einer der teuersten Hagelstürme in . Schäden von über 1,5 Milliarden Euro, Hagel bis zu 9,5 cm groß.

Weltrekord liegt in den USA

Das größte jemals weltweit gemessene Hagelkorn wurde am 23. Juli 2010 in Vivian, South Dakota (USA) gefunden. Es hatte einen Durchmesser von 20,3 Zentimetern und wog 880 Gramm – mehr als doppelt so schwer wie der deutsche Rekord. Dennoch gilt der Fund von Undingen in Europa als einer der bedeutendsten Hagelrekorde überhaupt.

Warum besonders Süddeutschland betroffen ist

Gerade der Süden Deutschlands, vor allem Baden-Württemberg und Bayern, ist besonders häufig von schweren Hagelunwettern betroffen. Der Grund liegt in der orografischen Hebung durch die Alpen: Warme, feuchte Luft wird an den Bergen nach oben gedrückt, kühlt ab und bildet Gewitter. In Kombination mit instabiler Luftmasse entstehen so ideale Bedingungen für Hagel.

In Reutlingen in Baden-Württemberg hat 2023 ein heftiges Gewitter mit Hagel dafür gesorgt, dass mitten im Sommer Schneepflüge und Streufahrzeuge im Einsatz waren. Ganze Berge an Hagel wurden abtransportiert.

Fazit: Wetterextreme nehmen zu – und damit auch die Gefahr durch Hagel

Das Hagelereignis von Undingen steht sinnbildlich für die zunehmende Zahl extremer Wetterlagen in Deutschland. Hitze, Starkregen, Stürme und Hagel treten häufiger und intensiver auf – auch laut Beobachtungen des Deutschen Wetterdienstes. Das Rekordhagelkorn von 2013 ist nicht nur ein außergewöhnlicher Einzelfall, sondern auch ein warnendes Beispiel für die Zunahme meteorologischer Extreme in Zeiten des Klimawandels.

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