Noch nicht genug Nahrung

Zu früh erwacht: Warum Igel jetzt in Not geraten & wie jeder helfen kann

Mit den steigenden Temperaturen werden in diesen Tagen die ersten Igel aus ihrem Winterschlaf geweckt. Doch das frühe Erwachen bringt eine große Herausforderung mit sich: Die Natur bietet den Tieren derzeit kaum Nahrung. Da Insekten, Würmer und andere Beutetiere noch nicht aktiv sind, finden die Igel nur wenig Futter. Naturschützer von Pro Igel e.V. und dem BUND Naturschutz appellieren daher an Gartenbesitzer, den Tieren gezielt zu helfen.
Zu früh erwacht: Warum Igel jetzt in Not geraten & wie jeder helfen kann
Zu früh erwacht: Warum Igel jetzt in Not geraten & wie jeder helfen kann
Foto: Pro Igel e.V.

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Durst ist das erste Problem – Wasser hilft sofort

Kaum erwacht, haben die Igel vor allem eines: großen Durst. Eine flache Schale mit frischem Wasser im Garten kann den Tieren sofort helfen. Wichtig ist, regelmäßig frisches Wasser nachzufüllen, damit es nicht verunreinigt wird. Milch ist dagegen tabu – sie kann Verdauungsprobleme verursachen und für die Igel sogar gefährlich werden.

Futter als Überlebenshilfe: Was Igel jetzt brauchen

Da die natürliche Nahrung noch nicht verfügbar ist, können Menschen den Tieren mit Futter unter die Arme greifen. Besonders geeignet sind:

  • Hochwertiges Katzenfutter (ohne Zucker und Getreide)
  • Rührei (ungesalzen)
  • Getrocknete Insekten (z. B. Mehlwürmer)

„Je fettreicher und proteinreicher das Futter, desto besser“, erklärt Igelexpertin Heike Phillips von Pro Igel. Sie rät, das Futter an einem geschützten Ort aufzustellen, damit es nicht von anderen Tieren gefressen wird. „Schon eine umgedrehte Holzkiste mit einem Eingang von 10×10 cm schützt das Futter vor Regen und ermöglicht dem Igel eine ungestörte Mahlzeit.“

Gartenarbeit besser noch aufschieben

Ein weiteres Problem für Igel: Viele Menschen beginnen im Frühjahr mit der Gartenpflege und räumen Laubhaufen oder Holzstapel auf. Doch genau diese Verstecke sind für die überlebenswichtig. Martina Gehret vom BUND Naturschutz appelliert daher an alle Gartenbesitzer:

  • Gartenarbeiten noch etwas hinauszögern
  • Laub- und Reisighaufen als Unterschlupf belassen
  • Vorsicht beim Umsetzen von Holzstapeln

„Wer jetzt schon großflächig aufräumt, kann versehentlich schlafende oder gerade erwachte Igel aufscheuchen und ihnen den Unterschlupf nehmen“, so Gehret.

Wissenschaftler sammeln Daten: Die Igel-Challenge

Um mehr über das Verhalten der Igel zu erfahren, haben Naturschützer die Igel-Challenge ins Leben gerufen. Jeder, der einen Igel entdeckt, kann ihn über die App ObsIdentify melden. Seit dem Start der Aktion im Oktober 2024 wurden bereits über 1.500 Igel registriert.

Ziel der Challenge:

  • Beobachtungen sammeln
  • Lebensräume besser schützen
  • Frühzeitige Aktivität der Igel erforschen

Die gesammelten Daten helfen dabei, die Auswirkungen des Klimawandels auf Igel besser zu verstehen und gezielte Schutzmaßnahmen zu entwickeln.

Fazit: Jeder kann helfen!

Mit ein paar einfachen Maßnahmen kann jeder dazu beitragen, Igeln den Start in den Frühling zu erleichtern:

  • Wasser bereitstellen
  • Geeignetes Futter anbieten
  • Gartenarbeiten noch etwas aufschieben
  • Igel-Sichtungen melden

So können wir die kleinen Wildtiere in dieser kritischen Übergangszeit unterstützen.

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