Fehlstart: Zverev lässt Breakchancen liegen
Schon der Start ins Match ließ nichts Gutes erahnen. Zverev, an Nummer 3 gesetzt und klarer Favorit, wirkte solide, dominierte seine Aufschlagspiele – doch bei den Return-Games fehlte der letzte Biss. Fünf Breakbälle konnte der Hamburger nicht nutzen. Immer wieder rettete sich Rinderknech mit starken Aufschlägen und cleveren Stopps aus der Bedrängnis.
Der Franzose, Nummer 72 der Welt, zeigte sich von seiner besten Seite. Besonders im Tie Break des ersten Satzes brillierte Rinderknech: Mit druckvollen Grundschlägen, mutigen Netzangriffen und einem perfekten Lob überraschte er Zverev komplett. Das Ergebnis: 7:6 für den Underdog – der erste Satz war weg.
Zweiter Satz – der pure Krimi
Im zweiten Satz steigerte sich Zverev zwar leicht, doch die Fehlerquote blieb hoch – vor allem bei langen Ballwechseln. Rinderknech nutzte jede Unsicherheit gnadenlos aus und erspielte sich sogar Satzbälle zur 2:0-Satzführung. Zverev war mehrfach kurz davor, das Match komplett aus der Hand zu geben.
Immer wieder haderte der Deutsche mit seiner Vorhand, verzweifelte an Stops des Franzosen und diskutierte mit der Stuhlschiedsrichterin. Doch genau in den brenzligsten Momenten schlug Zverev zurück: Ein Ass hier, ein starker Netzangriff dort – mit letzter Kraft schleppte sich der Hamburger in den Tie Break.
Tie Break unter Zeitdruck – dann das erlösende Ass
Die Uhr tickte gnadenlos gegen beide Spieler. Denn in Wimbledon gilt eine Sperrstunde ab 23 Uhr Ortszeit (Mitternacht deutscher Zeit). Würde Zverev den zweiten Satz noch rechtzeitig retten?
Die Antwort: Ja – aber wie! Im Tie Break drehte Zverev plötzlich auf, platzierte sein zehntes Ass des Matches und nutzte den zweiten Satzball zum 7:6. Das bedeutete den 1:1-Ausgleich in Sätzen – und direkt danach das sofortige Match-Ende für den Tag. Punkt Mitternacht war Schluss.
Zverev kann durchschnaufen – Entscheidung am Dienstag
Vielleicht kam der Abbruch sogar genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn Zverev hatte große Mühe mit dem unangenehmen Spiel von Rinderknech. Der Franzose agierte völlig befreit, nutzte seinen starken Service und überraschte immer wieder mit Tempowechseln, Stops und Netzangriffen.
Am Dienstag geht das Match nun beim Stand von 1:1 in den dritten Satz. Für Zverev bietet sich die Chance, mit frischem Kopf und klarem Fokus das Match zu drehen – doch klar ist auch: Dafür muss der Hamburger deutlich zulegen. Sonst droht das frühe Aus gegen einen Gegner, der an diesem Abend in Wimbledon sein bisher bestes Match seiner Karriere spielte.