Bedeutung, Ursprung und Verbindung zur Fastnacht

Warum heißt der Aschermittwoch eigentlich Aschermittwoch?

Der Aschermittwoch markiert jedes Jahr das Ende der ausgelassenen Fastnachtszeit und den Beginn der 40-tägigen Fastenzeit. Doch woher stammt der Name? Und warum ist dieser Tag so eng mit der Fastnacht verknüpft? Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass dieser Tag nicht nur religiöse, sondern auch gesellschaftliche Bedeutung hat.
Aschekruez auf der Stirn
Aschekruez auf der Stirn
Foto: Oxh973 – Eigenes Werk by Jennifer Balaska, Gemeinfrei, Link

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Die Asche: Symbol für Vergänglichkeit und Buße

Der Name „Aschermittwoch“ leitet sich von einem jahrhundertealten christlichen Ritual ab: Gläubige erhalten in der Messe ein Aschenkreuz auf die Stirn. Die Asche stammt traditionell von verbrannten Palmzweigen des Vorjahres und steht als Zeichen der Buße und Vergänglichkeit.

Diese Tradition geht auf das Alte Testament zurück, in dem Asche als Symbol für Reue und Umkehr genutzt wurde. Menschen streuten sich Asche auf den Kopf oder saßen in „Sack und Asche“, um ihre Buße auszudrücken. Die Worte, die der Priester bei der Auflegung des Aschenkreuzes spricht – „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst“ (Gen 3,19) oder „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium“ (Mk 1,15) – unterstreichen die Bedeutung der inneren Einkehr und Erneuerung.

Aschermittwoch und der Start der Fastenzeit

Mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit, die an die 40 Tage erinnert, die Jesus fastend und betend in der Wüste verbrachte. Ziel dieser Periode ist es, sich auf Ostern vorzubereiten – das wichtigste Fest im Christentum. Während die katholische Kirche vom „österlichen Fasten“ spricht, ist in evangelischen Gemeinden häufig von der „Passionszeit“ die Rede.

Interessanterweise umfasst die Fastenzeit insgesamt 46 Tage bis Ostersonntag, da die sechs Sonntage als „Tage des Herrn“ vom Fasten ausgenommen sind. Traditionell war diese Zeit geprägt von Verzicht auf Fleisch, Süßigkeiten oder Alkohol – in der modernen Gesellschaft fasten viele Menschen mittlerweile auch digital, indem sie bewusst auf Social Media oder verzichten.

Fasnetsverbennung in Bad Dürrheim
Foto: insidebw.de

Warum sind Aschermittwoch und Fastnacht so eng verbunden?

Die Fastnacht und der Aschermittwoch stehen in direktem Zusammenhang: Während die Tage zuvor der Freude, dem Feiern und der Völlerei dienen, läutet der Aschermittwoch eine Phase der inneren Einkehr und des Verzichts ein. Er ist somit der symbolische „Schlusspunkt“ und zugleich der Startschuss für eine Zeit der Besinnung.

Aschermittwoch: Kein gesetzlicher , aber von großer Bedeutung

Obwohl der Aschermittwoch in kein offizieller Feiertag ist, hat er eine tiefe kulturelle und religiöse Bedeutung. Viele Gläubige nutzen diesen Tag für einen Neuanfang – sei es durch den Besuch eines Gottesdienstes, den bewussten Beginn des Fastens oder die Reflexion über das eigene Leben.

Der politische Aschermittwoch: Von Buße keine Spur

Während in der Kirche an diesem Tag Besinnung und Demut im Vordergrund stehen, sieht es in der Politik ganz anders aus. Besonders in Bayern hat sich der „politische Aschermittwoch“ als traditioneller Schlagabtausch der Parteien etabliert. Bei diesen Veranstaltungen halten Politiker oft scharfe Reden, in denen sie ihre Gegner attackieren und sich selbst als beste Wahl präsentieren.

Dieser politische Brauch geht bis ins 16. Jahrhundert zurück und wurde in den 1950er-Jahren von der CSU in Bayern populär gemacht. Inzwischen nutzen alle großen Parteien diesen Tag für öffentliche Kundgebungen, die meist von einer kämpferischen Rhetorik geprägt sind.

Fazit: Ein Tag der Gegensätze

Der Aschermittwoch ist ein Tag voller Kontraste: Während er für Christen den Beginn der Fastenzeit und eine Zeit der Besinnung markiert, wird er in der Politik als Bühne für scharfe Reden genutzt. Zudem beendet er die fröhliche, ausgelassene Karnevalszeit und schlägt damit eine völlig neue Tonart an.

In einer Welt, die zunehmend von Hektik und Konsum geprägt ist, kann der Aschermittwoch jedoch eine wertvolle Gelegenheit sein, innezuhalten, sich auf das Wesentliche zu besinnen und bewusst auf Überfluss zu verzichten – sei es aus religiösen oder persönlichen Gründen.

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