Kraft vs. Hörl: Ein Duell auf Augenhöhe
Das Highlight des Wettkampfs war das Duell zwischen den beiden ÖSV-Stars Stefan Kraft und Jan Hörl. Hörl legte im zweiten Durchgang vor und segelte auf beeindruckende 132 Meter, begleitet von hohen Haltungsnoten. Doch Stefan Kraft bewies seine Klasse: Mit 132,5 Metern und nahezu perfekten Noten – darunter die seltene Höchstwertung von 20.0 – schob er sich an die Spitze. Mit insgesamt 307,6 Punkten ließ er Hörl (306,2 Punkte) knapp hinter sich.
Auch Daniel Tschofenig, der die Gesamtwertung der Tournee anführt, zeigte eine solide Leistung und wurde Dritter. Der 21-Jährige bleibt damit weiter im Gelben Trikot und hat gute Chancen auf den goldenen Adler. Österreichs Dominanz setzte sich auch in der Teamwertung fort: Gleich vier Österreicher schafften es in die Top 10.
Deutsches Team enttäuscht erneut
Für die deutschen Springer setzte sich der enttäuschende Verlauf der Tournee fort. Pius Paschke war mit Platz 8 zwar der beste DSV-Athlet, doch der Abstand zur Spitze war erneut gravierend. Nach einem Sprung auf 123,5 Meter konnte er sich in der zweiten Runde einige Plätze nach vorne arbeiten, blieb jedoch weit hinter den Spitzenleistungen der Österreicher zurück.
Andreas Wellinger, einst ein Hoffnungsträger, landete mit 124,5 Metern auf Rang 14. Auch Philipp Raimund, der in der Qualifikation mit guten Sprüngen aufhorchen ließ, enttäuschte mit Platz 23. Für Karl Geiger, Felix Hoffmann und Adrian Tittel war der Wettkampf nach dem ersten Durchgang vorbei – ihre Leistungen reichten weder für einen Duellsieg noch für die Lucky-Loser-Wertung.
Der enttäuschende Verlauf der Tournee wirft Fragen auf. Die deutschen Athleten, die in der Vergangenheit mehrfach um den Gesamtsieg mitgesprungen sind, scheinen in diesem Jahr chancenlos. Das Trainerteam steht nun vor der Aufgabe, neue Impulse zu setzen und die jungen Talente besser zu fördern.
Tournee-Gesamtwertung fest in österreichischer Hand
In der Gesamtwertung der Vierschanzentournee führen weiterhin die Österreicher. Daniel Tschofenig behauptet mit 622,5 Punkten das Gelbe Trikot, dicht gefolgt von Jan Hörl (614,6 Punkte) und Stefan Kraft (613,8 Punkte). Die deutschen Springer sind hingegen weit abgeschlagen: Pius Paschke, der beste Deutsche, liegt mit einem Rückstand von über 25 Punkten auf einem hinteren Rang.
Besonders bitter: Während die Österreicher die Schanzen mit Selbstbewusstsein dominieren, wirkt das deutsche Team gehemmt. In den bisherigen drei Wettkämpfen konnte kein DSV-Springer auch nur ansatzweise in den Kampf um die Podestplätze eingreifen. Das große Finale in Bischofshofen wird für die deutschen Athleten damit zur reinen Schadensbegrenzung.
Blick auf das Finale in Bischofshofen
Am 6. Januar findet das große Finale der Vierschanzentournee in Bischofshofen statt. Während Österreich mit Kraft, Hörl und Tschofenig gleich mehrere heiße Eisen im Feuer hat, bleibt für das deutsche Team wenig Hoffnung auf Spitzenplatzierungen.
Die Vierschanzentournee 2024 wird wohl in die Geschichte eingehen – vor allem aus österreichischer Sicht. Ob die Österreicher ihre Dominanz auch in Bischofshofen fortsetzen können, bleibt spannend. Für die DSV-Athleten hingegen bleibt nur eines: Die Fehler analysieren und den Blick auf die kommende Saison richten.